(Quelle: Kauer/DJV)

Damwild (Dama dama)

Seit Ende der letzten Eiszeit in Mitteleuropa ausgestorben, führten die Römer vor ca 2.000 Jahren Damwild als kultisches Opfertier nach Mitteleuropa ein. Im Hochmittelalter war ein Damwildgehege am Burggarten eine begehrte Kostbarkeit und die Herrscher des Absolutismus bejagten Damwild als nur dem Adel vorbehaltenes Hochwild in groß angelegten Wildgattern.

(Quelle: Tierfotoagentur.de, Schäfer)
(Quelle: Tierfotoagentur.de, Schäfer) (Quelle: Tierfotoagentur/Schäfer)

Kennzeichen

  • deutlich kleiner als Rotwild, lange Läufe, langer Wedel mit schwarzer Spitze, schwarz umrahmter weißer Spiegel
  • Neben vielen Farbschlägen von fast weiß über rotbraun, silbergrau bis fast schwarz, gibt es Damwild mit langem Fell. Im Sommer ist das Fell (Decke) rotbraun mit Aalstrich und weißen Flecken und im Winter graubraun. Die weißen Flecken sind im Winter kaum sichtbar.

männliches Damwild

  • Die Hirsche sind größer als die Tiere (weibliches Damwild).
  • Die männlichen Tiere werden Hirsche genannt.
  • Die Hirsche können eine Körperlänge bis zu 175cm und ein Körpergewicht bis zu 120kg aufweisen
  • charakteristisch ist das Schaufelgeweih
  • je nach Alter des Damhirsches gibt es verschiedene Geweihstadien (z.B. Spießer, Knieper, Löffler und Schaufler)
  • Das Geweih kann bis zu 70cm lang werden und wird im März/April abgeworfen. Das neu geschobene Geweih wird Ende August verfegt.
  • Der „Adamsapfel“ ist bei Damhirsch stark ausgeprägt.
  • Damhirsche werden in freier Wildbahn selten älter als 8-10 Jahre.

weibliches Damwild

  • Weibliches Damwild wird als Dam-Tier/Tier bezeichnet.
  • Damtiere können von 35-50kg wiegen.

Unterschiede zu anderen Cerviden

Hirschkuh
Rehwild Rotwild Damwild
Kleinste Hirschart mit einer Schulterhöhe zwischen 54 und 84 cm. Sie zählen zum sogenannten Schlüpfertypus, die Kruppe liegt höher als der Widerrist. Zählt zu den echten Hirschen, Schulterhöhe von 120 bis 150 cm, Hirsche können bis zu 250 kg Lebendgewicht erreichen, besonders ist ihr rotbraunes Sommerkleid. Leichter als der Rothirsch mit eine Schulterhöhe von 80 bis 100 cm, sie sind leicht an ihrem weiß gefleckten Sommerkleid zu erkennen.

Verbreitung und Stellung im zoologischen System

  • Das Damwild stammt ursprünglich aus Kleinasien und aus dem östlichen Mittelmeerraum. Es wurde bereits vor 2000 Jahren als Gatterwild gehalten und heute ist es eine der weltweit  am weitesten verbreitete Hirschart. Der Bestand aus Mitteleuropa stammt aus frei lebenden Beständen, aus „Gehegeflüchtlingen“ und gezielten Aussetzungen.
  • Der Damhirsch gehört zu den Paarzehern (Artiodactyla), zur Familie Cervidae und als echte Hirschart zur Unterfamilie Cervinae.

Lebensraum

  • bevorzugt deckungsreiche Laub- und Mischwälder mit Freiflächen und Lichtungen
  • Damwild ist sehr anpassungsfähig und besiedelt unterschiedliche, vor allem lichtere Wald-Lebensräume
  • läßt sich aber auch gut in Gattern halten

Nahrung

  • Gräser, Kräuter, Blätter, Früchte, Eicheln, Bucheckern usw.
  • Wiederkäuer

Sinnesleistung und Lautäußerung

  • Bei Gefahren präsentieren die Tiere ihren hoch gestreckten Wedel mit der weißen Schwanzunterseite.
  • flüchtet in charakteristischen Prellsprüngen
  • stößt Warnlaute aus
  • Geruchssinn und Sehvermögen sind stärker ausgeprägt als das Hörvermögen.

Lebensweise und Fortpflanzung

  • Tag- und nachtaktiv, sehr gesellig
  • Die Tiere bilden sogenannte Kahlwildrudel.
  • Junge Damhirsche bilden „Junggesellenrudel“.
  • Alte Hirsche sind sehr oft Einzelgänger.
  • In der Brunft (Oktober-November) steht das Damwild nicht nach Geschlechtern getrennt zusammen.
  • Entweder besetzt der Damhirsch ein Brunftterritorium oder versucht wie Rotwild sich eine Gruppe Dam-Tiere als Harem zu halten. Dieses Verhalten richtet sich nach der örtlichen Populationsdichte.
  • Besetzt der Damhirsch ein Brunftterritorium schlägt er mit den Läufen eine Brunftkuhle, in die er uriniert und sich dann oft darin suhlt. Dieses Territorium wird stark gegen andere Hirsche verteidigt. Durch den intensiven Geruch und dem eintönigen Rufen, werden Damtiere angelockt.
  • Die Tragzeit beträgt ca. 230 Tage und das Tier setzt meist ein, sehr selten zwei Kälber.
  • Zum Setzen sondern sich die Damtiere vom Kahlwildrudel ab.
  • Die Kälber folgen erst mit 2-3 Wochen der Mutter.
  • Die Kälber werden 8-9 Monate gesäugt.
  • Mit 16 Monaten wird das Schmaltier geschlechtsreif und kann in der Brunft des seiner Geburt folgenden Jahres das erste Mal beschlagen werden.
  • Der Damhirsch ist erst ab ca. 4 Jahren bei der Brunft erfolgreich
  • Währen der Brunft nehmen die Damhirsche wenig Nahrung auf und verlieren in dieser Zeit viel Gewicht.

Gefahren für das Damwild

  • Luchs, Wolf, Greifvögel (Kälber)

Damwild im Bundesjagdgesetz

Jagdzeit

  • Kälber: 1. September - 28. Februar
  • Schmalspießer: 1. Juli - 28. Februar
  • Schmaltiere: 1. Juli - 30. Januar
  • Hirsche und Alttiere: 1. September - 30. Januar


Quellen

  • Christine Miller, Wildtierkunde Kompakt ISBN 978-3-8354-0338-3
  • www.wikipedia.de (Zugriffsdatum: 18.05.2014)
  • DJV-Handbuch 2014, Jagdstatistiken
  • Ekkehard Ophoven, Kosmos Wildtierkunde, ISBN 978-440-102229-9