Artenvielfalt auf Feld und Wiese

Die Gemeinsame Agrarpolitik soll ab 2023 grüner werden. Der DJV fordert praxistaugliche Vorgaben für Artenschutz mit Landwirten. Das Pilotprojekt „Bunte Biomasse“ findet Anklang in der Politik.

Das Europäische Parlament, der Rat der EU und die Europäische Kommission einigen sich nach umfassenden Verhandlungen über die Reform der Gemeinsamen Agrarpolitik der EU (GAP). Geplanter Start: 1. Januar 2023 mit ambitionierteren Umwelt- und Klimazielen. Die neue GAP soll einfacher, effizienter und den Nachhaltigkeitszielen des europäischen Grünen Deals werden. Die Bundesregierung muss dafür die gesetzlichen Rahmenbedingungen in Deutschland schaffen. 

EU-Vorgaben unbürokratisch umsetzen

Der DJV hat sich von Beginn an in den Reformprozess eingebracht. Zentrale Forderung: Maßnahmen gezielter und unbürokratischer fördern, um den fortschreitenden Verlust biologischer Vielfalt zu stoppen. Und zwar gemeinsam mit Landwirten.

Gut für die Artenvielfalt: Biogas aus Wildpflanzen statt aus Mais

Wissenschaftliche Studien beachten

Naturnahe Bewirtschaftung eines Teils der Ackerflächen hat bereits messbare Effekte auf die Artenvielfalt. Drei Maßnahmen bewerten Wissenschaftler positiv: mehrjährige Blühpflanzen-Kulturen ohne oder mit Nutzung für Energieerzeugung sowie extensiver Getreideanbau mit blühender Untersaat. Der Internationale Rat zur Erhaltung des Wildes und der Jagd (CIC) in Deutschland und der DJV haben die Studien unterstützt. Sie fordern: Die Bundesregierung muss bei der Umsetzung der neuen GAP solche Erkenntnisse unbedingt berücksichtigen.

„Bunte Biomasse“ für den Acker

In Deutschland werden im Rahmen des Pilotprojekts „Bunte Biomasse“ 140 Landwirte finanziell gefördert, die auf über 440 Hektar mehrjährige, ertragreiche Wildpflanzenmischungen für die Biomasseproduktion anbauen. Das Ziel bis 2024: deutschlandweit 500 Hektar Mais durch Wildpflanzen zu ersetzen. Projektpartner sind Veolia Stiftung, Deutsche Wildtier Stiftung und DJV sowie weitere Förderer. 

Positive Signale aus der Politik

Erfreulich: In Niedersachsen, Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen werden mehrjährige Wildpflanzen zur Biogasproduktion nun auch durch die Agrar- und Umweltmaßnahmen der Länder gefördert. Dies ist ein großer Erfolg für Jäger, Landwirtschaft und insbesondere für das Niederwild.

Was ist die Gemeinsame Agrarpolitik (GAP)?

  • Politikbereich der EU: bestimmt Regeln für die Landwirtschaft, um Fördergelder zu erhalten
  • Umsetzung in nationale Gesetze durch nationalen Strategieplan
  • „Grüne Reform“ verspätet sich bis 2023
  • Inhalt der neuen GAP in Deutschland:
    • 4 Prozent Brache verpflichtend 
    • Ökoregeln in Erster Säule für freiwilligen, einjährigen Umweltschutz
    • Prämien für die Haltung von Mutterkühen, -schafen und -ziegen
    • erhöhte Junglandwirteförderung

Vorteile der „Bunten Biomasse“

  • breites Spektrum an Nahrung für Insekten, Feldvögel und andere Wildtiere durch bis zu 25 verschiedene Wildpflanzen
  • ganzjähriger Lebensraum für Insekten, Feldvögel und Wintergäste
  • im Winter: Äsung für Schalenwild
  • ganzjährige Bewurzelung: verbesserte Humusbilanz und verminderte Erosion 
  • hohes Stickstoffbindungspotenzial durch mehrjährige Wildpflanzenkulturen
  • geringere Produktionskosten durch Mehrjährigkeit und weniger Überfahrten

Quellen und weiterführende Links

Offizielle Seite zum Green Deal

Gemeinsame Agrarpolitik (GAP) auf einen Blick

Thesenpapier von CIC und DJV zur GAP

Gemeinsame Positionierung von CIC und DJV zur GAP-Reform

DJV-Stellungnahme zur GAP

DJV-Eckpunktepapier zur GAP

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