Auf dem Weg zu einem aktiven Wolfsmanagement

Bundesumweltministerin Steffi Lemke blockiert weiter das im Koalitionsvertrag vereinbarte „regional differenzierte Bestandsmanagement“. Positive Signale für die Überprüfung des Schutzstatus kommen aus EU-Parlament, EU-Kommission und Agrarministerkonferenz.

Nach DJV-Hochrechnungen gab es im Frühsommer 2023 bereits über 2.000 Wölfe in Deutschland. Entsprechend nehmen Konflikte zu. Nutztierrisse beispielsweise haben sich innerhalb eines Jahrzehnts bundesweit fast verzwanzigfacht, von unter 200 Tieren im Jahr 2012 auf beinahe 4.000 im Jahr 2020.

Günstiger Erhaltungszustand des Wolfes ist längst erreicht

Damit die Akzeptanz des Wolfes erhalten bleibt, muss die Politik zeitnah einen Konsens zwischen Wolfsschutz, Sicherheit des Menschen und Erhalt der Artenvielfalt herstellen. Dazu fordert der DJV in seiner überarbeiteten Wolfsposition unter anderem ein Bestandsmanagement inklusive Bejagung nach dem Vorbild anderer EU-Staaten wie Schweden, Finnland oder Frankreich.

Bundesumweltministerin Steffi Lemke blockiert allerdings bisher das im Koalitionsvertrag der Bundesregierung vereinbarte „regional differenzierte Bestandsmanagement“. In einem Schreiben Ende 2022 hat sie sogar die EU-Kommission aufgefordert, den Schutzstatus des Wolfes aufrechtzuerhalten. Hintergrund war eine Mehrheitsresolution des EU-Parlaments, diesen zu überprüfen und den Erhaltungszustand der Populationen neu zu beurteilen. Die Kommission selbst hat signalisiert, einer streng regulierten Entnahme von Wölfen nicht länger entgegenzustehen.

Wölfe sind überaus anpassungsfähig

Auf Bundesebene regt sich inzwischen Widerstand in sechs Bundesländern gegen die strikte Wolfspolitik der Bundesumweltministerin. Auf der Agrarministerkonferenz im Frühjahr 2023 haben sie in einer Protokollerklärung für eine Neubewertung der EU-Strategie zum Wolf sowie eine Überprüfung seines Schutzstatus in der FFH-Richtline plädiert. Kurz darauf haben zehn Küstenjägerschaften Niedersachsens sowie die Landesjägerschaft Bremen ein gemeinsames Positionspapier veröffentlicht und darin den Vorrang der Deichsicherheit vor dem Wolf gefordert.

ZENTRALE DJV-FORDERUNGEN ZUM UMGANG MIT DEM WOLF

  • regional differenziertes, aktives Bestandsmanagement auf Grundlage ökologischer und sozioökonomischer Kriterien
  • Aufnahme in den Katalog der jagdbaren Arten des Bundesjagdgesetzes
  • Lockerung des Schutzstatus in Europa, Überführung aus Anhang IV in Anhang V der FFH-Richtlinie
  • gesetzliche Notstandsregelungen für Wolfsangriffe auf Hunde und Nutztiere
  • klare Regeln für den Umgang mit schwer verletzten Wölfen

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