Invasive gebietsfremde Arten sind weltweit eine der Hauptursachen für den Verlust von Artenvielfalt, so das Fazit des Weltbiodiversitätsrats IPBES im Herbst 2023. Sie gelten bei 60 Prozent aller ausgestorbenen Pflanzen- und Tierarten weltweit als Mitverursacher. Ihr negativer Einfluss wird weiter zunehmen, so die Experten. Allerdings kann ein effektives Management negativen Auswirkungen vorbeugen oder diese minimieren.
Management ist neben Prävention sowie Früherkennung und Sofortmaßnahmen eine der drei Säulen der EU-Verordnung zum Umgang mit invasiven gebietsfremden Arten (EU-VO 1143/2014). Nach Ansicht des DJV ist die Jagd eine der wichtigsten Managementmaßnahmen, insbesondere die Fangjagd. Das gilt gerade für die aus Südamerika stammende Nutria. Wie sie sich effektiv und tierschutzgerecht bejagen lässt, erläutert Marcus Henke, Präsident der Landesjägerschaft Bremen, in der DJV-Online-Vortragsreihe „Wildtiere und Mensch – Spannungsfelder und Lösungswege“. Laut Flächendeckender Erfassung kam der Nager im Jahr 2021 bereits in 27 Prozent der teilnehmenden Reviere vor - 11 Prozentpunkte mehr als 2015. Mit dem Projekt WILD liefern Jägerinnen und Jäger wichtige Daten zu Früherkennung und Bestandsentwicklung invasiver Arten.
Welche negativen Auswirkungen die Nutria auf heimische Ökosysteme hat und wie ihr Management mit großem finanziellen Aufwand gelingen kann, zeigt das erfolgreiche Projekt „Lebendige Röhrichte“ am Niederrhein. Laut IPBES-Bericht haben sich die Kosten für die Beseitigung invasiver Arten und deren Schäden sowie Präventionsmaßnahmen weltweit in jedem Jahrzehnt seit 1970 vervierfacht – auf zuletzt knapp 400 Milliarden Euro pro Jahr.
Der DJV fordert von der Politik ein klares Bekenntnis zur Fangjagd als wichtige Managementmaßnahme für gebietsfremde invasive Arten. Ein komplettes Fallenverbot wie in Berlin erschwert ein effizientes Management ebenso wie die zwischenzeitlich geplanten Einschränkungen in Rheinland-Pfalz und Mecklenburg-Vorpommern.
Das Agreement on International Humane Trapping Standards (AIHTS) gibt internationale humane, also tierschutzgerechte, Fangnormen vor. Der DJV hat gängige Fallentypen von unabhängigen Instituten erfolgreich nach den AIHTS-Standards testen lassen.
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Die Intergovernmental Science Policy Platform on Biodiversity and Ecosystem Services (IPBES) ist eine Organisation, an der derzeit 139 Staaten beteiligt sind, darunter auch europäische Länder wie Deutschland. Die gemeinsame Erarbeitung von Assessments zur Biodiversität gehört zu den wichtigsten Aufgaben von IPBES. Die regionen- oder themenspezifischen Einschätzungen werden von Expertengruppen und Taskforces erarbeitet und vom IPBES-Plenum verabschiedet.
https://www.de-ipbes.de/