Deutscher Jagdverband Verbandsbericht 2015/16 - page 33

DerMarderhundkommt in
Deutschland inzwischen in
jedemdrittenReviervor.
Prädation – die Einwirkung von
Fressfeinden – ist zwar ein na-
türlicher Vorgang in jedem Öko-
system, aber im Vergleich zu un-
gestörten Ökosystemen ist in der
vom Menschen beeinflussten
Kulturlandschaft die Populations-
dichte der Prädatoren deutlich
höher als die von gefährdeten
Beutetierarten. Unsere Landschaf-
ten bieten Allesfressern mit ge-
ringen Ansprüchen beste Bedin-
gungen. Und: Durch die Tollwut-
immunisierung wurde ein natür-
liches Regulativ ausgeschaltet –
zugunsten der Fuchs- und Mar-
derhundbesätze. Seit 2008 gilt
Deutschland als tollwutfrei. In
Gebieten, in denen Marderhund,
Waschbär und Mink etabliert
sind, sind sie fester Bestandteil
imRäuber-Beute-System.
Beständemüssenbeob-
achtetwerden
Mit gebietsfremden Arten kön-
nen zudem neue Krankheiten
und Parasiten eingeschleppt wer-
den bzw. sich durch zusätzliche
Überträgertiere Infektions- und
Parasitenzyklen verstärken. So
ist neben dem Fuchs auch der
Marderhund Wirtstier für den
kleinen Fuchsbandwurm. Proble-
matisch ist auch die Konkurrenz
zwischenheimischenund gebiets-
fremden Arten: Aufgrund der
Ausbreitung und des aggressiven
Verhaltens kann die Nilgans hei-
mische Wasservögel verdrängen
und derenBrutgeschehen stören.
Um das Schadenspotenzial von
Neozoen (gebietsfremde Tierar-
ten) für heimische Ökosysteme
(Invasivität) einschätzen zu kön-
nen und geeigneteManagement-
strategien zu entwickeln, müs-
sen die Populationsentwicklun-
gen undArealveränderungen fort-
während beobachtet werden. Das
ist nicht zuletzt auch ein Ergeb-
nis der EU-Verordnung zu inva-
sivenArten.
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