Deutscher Jagdverband Verbandsbericht 2015/16 - page 38

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EU-IntergruppeundFACEsuchen
Lösungen
Mit demWolf hat sich zudem die Intergruppe „Bio-
diversität, Jagd und ländliche Räume“ Mitte Sep-
tember 2015 in Brüssel beschäftigt. Die Tagung
wurde vom LJV Sachsen, von FACE und vom DJV
initiiert. „DerWolf darf sich nicht völlig unkontrol-
liert ausbreiten“, so Karl-Heinz Florenz, Vorsitzen-
der der Intergruppe Jagd im Europäischen Parla-
ment. Auf Grundlage von Monitoringdaten müsse
eine Balance zwischen den unterschiedlichen Inte-
ressen gefunden werden. Helmut Dammann-Tam-
ke, Präsident der Landesjägerschaft Niedersachsen,
warnte vor einer Ausbreitungswelle: Es müsse
schon jetzt überlegt werden, wie man die schnell
wachsende Wolfspopulation künftig managen wol-
le. Er forderte die EU-Kommission und das Bun-
desumweltministerium auf, die derzeitige Einstu-
fung des Wolfes in Deutschland als Anhang-IV-Art
der FFH-Richtlinie zu überprüfen.
NationalesWolf-Beratungszentrum
eingerichtet
Eine Kernforderung des DJV wurde im Februar
2016 umgesetzt: Das Bundesumweltministerium und
das BfN haben ein Wolf-Beratungszentrum des
Bundes in Görlitz eingerichtet. Das Zentrum soll
die zuständigen Landesbehörden bei Fragen zum
Wolf beraten und die in den Ländern erhobenen
Daten zur Ausbreitung und Genetik gebündelt be-
reitstellen. Der DJV erwartet eine objektive und
pragmatische Arbeitsweise des Zentrums – in en-
ger Zusammenarbeit mit den jeweils betroffenen
Verbänden – und eine Auseinandersetzung mit
Themen wie der Vergrämung und Entnahme ver-
haltensauffälliger Tiere und deren praktischenUm-
setzung.
ImSeptember2015trafsichdieIntergruppe„Biodiversität,JagdundländlicheRäume“zumThemaWolfinBrüssel.
EineGesellschaft, diekaum inderLage ist,mitHun-
denumzugehen,musserst rechtdenUmgangmit
demWolfwieder lernen“, sagtDJV-Geschäftsführer
AndreasLeppmann.
Das Bundesamt für Naturschutz (BfN) weist für
2014/15 inDeutschland31Rudel aus, acht Paare
und sechs residente Einzeltiere. Es betrachtet die
deutsch-westpolnische Population („Mitteleuro-
päische Flachlandpopulation“, MFP) als isoliert
und schätzt ihrenErhaltungszustandweiterhinals
„ungünstig–schlecht“ ein.
Der DJV hat im Juni 2015 sein Positionspapier
zumWolf verabschiedet. Nach Verbandsüberzeu-
gung handelt es sich bei der MFP nicht um eine
isolierte Population, sondern um den westlichen
Teildeszusammenhängendennordosteuropäisch-
baltischen Wolfsvorkommens, dessen günstiger
Erhaltungszustand seit Jahrennachgewiesen ist.
INFO
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