60.000 Gänse werden zum Problem
Die Weißwangen- oder Nonnengans (Branta leucopsis) ist ein typischer Rastvogel auf der nordfriesischen Halbinsel Eiderstedt. Wenn im Frühjahr und Herbst zehntausende der schwarz-weißen Meeresgänse auf ihren Reisen zwischen den arktischen Brutgebieten und den Winterquartieren dort einen Zwischenstopp einlegen, locken sie Ornithologen aus ganz Deutschland an die Westküste. Sie genießen den Anblick der imposanten Gänseschwärme, die mit lautem Geschnatter die Wiesen abweiden.
Das Vergnügen der Vogelfreunde muss jedoch von den Landwirten vor Ort teuer bezahlt werden. Im Bereich Westerhever halten sich seit April ca. 60.000 Exemplare der Nonnengänse auf einer Fläche von ca. 500 ha auf – das entspricht etwa der Größe der Hallig Hooge.
„Durch die Einstellung der Nutzung sind den rastenden Gänsen die Nahrungsflächen auf den Außendeichen verloren gegangen, so dass sie nun die Grünländer und Äcker der Landwirte kahl fressen. Hier müssen dringend Strategien entwickelt werden, die zur Entlassung der geschädigten landwirtschaftlichen Nutzflächen führen,“ fordert Hans-Werner Blöcker, Vizepräsident des Landesjagdverbandes Schleswig-Holstein.
Die Gänsefraßschäden seinen oft so hoch, dass für die Schafe Kraftfutter zugekauft werden und auf den Feldern neu gesät werden muss. Außerdem schießt auf den Äckern Unkraut in die Höhe, das nur durch einen höheren Herbizid-Einsatz bekämpft werden kann. Dazu kommt die starke Verschmutzung des Bodens, der Gräben und der Tränke-Kuhlen durch Gänse-Kot. Diese können von den Landwirten anschließend nicht mehr genutzt werden.
Doch nicht nur die Landwirte leiden unter den Nonnengänsen. So finden die Wiesenvögel auf den kahlen Flächen keinerlei Deckung mehr vor Fuchs und anderen Prädatoren. Außerdem brüten sie Aufgrund der großen Gänsepopulation wesentlich später als in anderen Regionen, so dass ihnen bei Zerstörung des Geleges keine Zeit mehr bleibt für ein Nachgelege.
Die Weißwangen- oder Nonnengans galt in den 1950er Jahren als vom Aussterben bedroht. 1979 wurde sie in den Anhang 1 der Vogelschutzrichtlinie aufgenommen und damit europaweit unter Schutz gestellt. Seitdem vollzog sich eine spektakuläre Zunahme der Bestände: Heute wird der Bestand auf weltweit 800.000 bis 900.000 geschätzt. Die IUCN (International Union for Conservation of Nature and Natural Resources) stuft die Art als ungefährdet ein.
Deutscher Jagdverband e. V. (DJV)
Vereinigung der deutschen Landesjagdverbände für den Schutz von Wild, Jagd und Natur
Chausseestr. 37, 10115 Berlin
Datenschutz | Kontakt | Impressum | Login
Immer informiert sein?
Kein Problem – einfach hier zum Newsletter anmelden: Ich bin mindestens 16 Jahre alt und einverstanden, dass mich der Deutsche Jagdverband e.V. (DJV) per E-Mail informiert. Hierzu verarbeitet der DJV meine Angaben („Name“, „Vorname“, „E-Mail-Adresse“). Ich kann meine Einwilligung jederzeit mit Wirkung für die Zukunft widerrufen, indem ich mich vom Newsletter abmelde. Allgemeine Informationen zur Verarbeitung Ihrer personenbezogenen Daten und zu Ihren Betroffenenrechten finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.