(Quelle: Rolfes/DJV)

Virale Erkrankungen

Tollwut ist eine weltweit verbreitete virale Zoonose, die Säugetiere und den Menschen betrifft und immer tödlich verläuft. 

Hundeartige Tiere (in Mitteleuropa der Rotfuchs) gelten als Hauptreservoir für die sylvatische Tollwut, was jahrhundertelang immer wieder zu großen Seuchenzügen und damit zu starken Dezimierungen in Wildtierpopulationen geführt hat. Die Übertragung geschieht in der Regel über Bissverletzungen, wodurch die Viren vom Speichel des befallenen Tieres in die Blutbahn des Opfers gelangen.

Von Tollwut befallene Wildtiere verlieren ihre natürliche Scheu vor dem Menschen, zeigen eine große Aggressivität, die mit einer Beißsucht verbunden ist, weiterhin kommt es zu starkem Speichelfluss und Lähmungserscheinungen. Im fortgeschrittenen Stadium werden kranke Tiere apathisch und ziehen sich zurück. Fehlt die aggressive und hyperaktive Phase und tritt vor dem Tod eine durch Lähmungen bedingte Mattigkeit auf, so wird dieses Krankheitsphänomen als „stille Wut“ bezeichnet.  

Seit Mitte der achtziger Jahre wurden regelmäßig großflächig Impfköder zur Immunisierung der Fuchsbesätze ausgebracht, was zum Erlöschen der klassischen Tollwut in Deutschland und weiten Bereichen Europas geführt hat. Dadurch und durch regelmäßige Impfungen von Hunden und Katzen ist das Risiko für den Menschen an Tollwut zu erkranken deutlich minimiert worden.Seit 2008 gilt Deutschland als tollwutfrei.

Seit einigen Jahren ist bekannt, dass auch Fledermäuse Träger von Tollwutviren (Lyssaviren) sind, weshalb davon abzuraten ist Fledermäuse ungeschützt zu berühren, da durch Bissverletzungen eine Infektionsgefahr besteht.

 

Weitere Informationen unter:

www.fli.de

www.who-rabies-bulletin.org.

 

 

 

Der Erreger der Aujeszkysche Krankheit (AK) zählt zu den Herpesviren und wird als Pseudorabiesvirus (PRV), Pseudowut oder Suides Herpesvirus 1 bezeichnet und hat sein natürliches Reservoir in Haus- und Wildschweinen.

Die auch als Pseudowut bezeichnete Krankheit verläuft bei den meisten Säugetieren tödlich, da sie Gehirn- und Rückenmarksentzündungen verursacht. Nach der Infektion breitet sich das Virus im Körper über die Blut- und Lymphgefäße und Nervenbahnen aus. Frischlinge verenden meist nach wenigen Tagen, zeigen vorher zentralnervöse Störungen und starken Juckreiz. Manche adulten Schweine überleben die Krankheit, die Viren persistieren in den Nervenbahnen und diese latenten Virusträger sind die eigentlichen Hauptwirte des Virus. Unter Stress wird das Virus reaktiviert und über Körperflüssigkeiten und dem Kot ausgeschieden. Die Ansteckung erfolgt über den Kontakt mit erkrankten Individuen oder über indirekten Kontakt z.B. die Nahrung. Daher kann das Verfüttern von rohem Schweinefleisch für Hunde oder Katzen tödlich sein. Seit 2003 gilt Deutschland offiziell als frei von AK. Allerdings treten seit einigen Jahren immer wieder Fälle von AK bei Wildschweinen in Deutschland auf.

Ein Merkblatt des Niedersächsichen Landesamts für Verbaucherschutz und Lebensmittelsicherheit zur AK finden Sie hier.

Es werden die Klassische Schweinepest (= Europäische Schweinepest) und die Afrikanische Schweinepest unterschieden.

 

Klassische Schweinepest (= Europäische Schweinepest)

Die Infektion erfolgt über direkten Kontakt der Tiere oder über kontaminiertes Fraßangebot wie Küchen- und Schlachtabfälle. Nicht alle Individuen, die sich anstecken, erkranken, diese sind aber latente Virusträger und -ausscheider und stellen somit ein großes Gefahrenpotenzial dar.

Erkrankte Schweine haben aufgrund hohen Fiebers ein vermehrtes Bedürfnis Suhlen und Wasserstellen aufzusuchen. Im weiteren Verlauf der Erkrankung treten weiterhin motorische Störungen und Krämpfe auf. Bei erlegten Tieren fallen punktförmige Einblutungen an der Luftröhre, dem Kehlkopfdeckel, den Nierenkapseln und in der Blase auf. Die Lumphknoten sind blutig infiltriert und der Milzrand knotig aufgewölbt.

Afrikanische Schweinepest

Die Afrikanische Schweinepest ist eine hochansteckende Virusinfektion, die zu hoher Sterblichkeit in Haus- und Wildschweinpopulationen führt. Die Ansteckung kann wie bei der europäischen Schweinepest durch direkten Kontakt mit infizierten Individuen, als auch indirekt über die Futteraufnahme erfolgen.

Eine Verbreitung von Schweinepestviren durch den Menschen ist durch kontaminierte Kleidung und  Schuhe, sowie Gerätschaften möglich.

Der Deutsche Jagdverband hat gemeinsam mit dem Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) ein dreigliedriges Maßnahmenpaket entworfen.
 
Gemeinsame Empfehlungen von DJV und FLI finden Sie hier.
 
 

Weitere Informationen unter: www.fli.de

Aktuelle Informationen zur Afrikanischen Schweinepest finden Sie hier.

Ausbreitung der afrikanischen Schweinepest in der EU 2014 (Quelle: FLI)
Ausbreitung der afrikanischen Schweinepest in der EU 2014 (Quelle: FLI)
Ausbreitung der afrikanischen Schweinepest in der EU 2015 (Quelle: FLI)
Ausbreitung der afrikanischen Schweinepest in der EU 2015 (Quelle: FLI)
Ausbreitung der afrikanischen Schweinepest in der EU 2016 (Quelle: FLI)
Ausbreitung der afrikanischen Schweinepest in der EU 2016 (Quelle: FLI)
Ausbreitung der afrikanischen Schweinepest in der EU 2017 (Quelle: FLI)
Ausbreitung der afrikanischen Schweinepest in der EU 2017 (Quelle: FLI)
Ausbreitung der afrikanischen Schweinepest in der EU (Stand 9/2018) (Quelle: FLI)
Ausbreitung der afrikanischen Schweinepest in der EU (Stand 9/2018) (Quelle: FLI)

Diese extrem ansteckende Viruserkrankung (MKS) tritt vorwiegend in Haustierbeständen (Rinder, Schweine, Ziegen, Schafe) auf und gilt als eine der gefährlichsten und wirtschaftlich bedeutendsten Tierkrankheiten.

Aber auch in Gatter gehaltenes und frei lebendes Schalenwild kann betroffen sein, wobei die Infektionskette fast immer vom Haustierbestand ausgeht. Typischerweise bilden sich mit gelblichen Sekret gefüllte Blasen im Zungen- und Maulbereich und in den Zwischenklauenspalten, was für die betroffenen Tiere mit großen Schmerzen verbunden ist. Die Erkrankung kann zum Abstoßen der Schalen führen – Ausschuhen – und auch zu letalen Herzmuskelschädigungen.

 

Weitere Informationen unter:

www.fli.de/de/aktuelles/tierseuchengeschehen/maul-und-klauenseuche

Für das Staupevirus empfänglich sind vor allem Hundeartige und Marderartige.

Im jagdlichen Betrieb besteht daher eine Ansteckungsgefahr für den ungeimpften Jagdhund. Dies dürfte aber einem verantwortungsbewussten Hundeführer nicht passieren, da Hunde regelmäßig meist in Form einer Kombinationsimpfung gegen Staupe und Tollwut geimpft werden.

Das Staupevirus ist einige Tage in der Umwelt überlebensfähig und wird über den Kontakt zu erkrankten Tieren und deren Ausscheidungen (Urin, Kot, Nasensekret etc.) übertragen.

Die eingedrungenen Viren vermehren sich im Rachen und den Lymphknoten der Atemwege, befallen auch die Schleimhäute des Verdauungs- und Genitaltraktes und dringen auch ins Nervensystem ein, was zu Lähmungen führ; sind lebenswichtige Muskelpartien betroffen wie z.B. die Atemmuskulatur, führt dies zum Tod des erkrankten Tieres. 

Manche Individuen besitzen aber eine starke Abwehrkraft, was sich dann in einem milderen Krankheitsverlauf der Staupe bemerkbar macht.

 

Weiter Informationen unter:

http://www.tiermedizinportal.de/tierkrankheiten/hundekrankheiten/staupe-beim-hund/444944

 

 

Die Klassische Geflügelpest ist eine hochpathogen Form der Vogelgrippe (Aviäre Influenza).

Hühner und Puten sterben innerhalb weniger Tage nach Erkrankung. Abhängig vom Virusstamm kann eine Infektion auch für den Menschen tödlich enden. Leichter Verläufe machen sich durch Bindehautentzündungen und grippeähnliche Symptome bemerkbar.

In Wildbeständen erkranken vor allem Wasservögel, allerdings weniger schwer und zum Teil nur mit milden Krankheitsverläufen. Wildenten und -gänse  sind dann Reservoir für diesen Virus. Die Inkubationszeit dauert einige Stunden bis wenige Tage und ein befall zeigt sich u.a. in wässrig-schleimig grünlichen Durchfall, Zentralnervöse Störungen (abnorme Kopfhaltung,  Gleichgewichtsstörungen), Wassereinlagerungen (Ödeme) am Kopf, Blutstauung oder Unterhautblutungen mit blauroter Verfärbung an Kopfanhängen und Füßen.

Der hitzeempfindliche Influenzavirus kann beim Kochen sicher abgetötet werden.

 

Weitere Informationen unter:

www.fli.bund.de

Die Myxomatose ist eine virale Erkrankung, die zu hohen Verlusten beim Wildkaninchen führt.

Übertragen wird der zu den Pockenviren gehörende Erreger durch stechende Insekten wie Mücken, den Kaninchenfloh oder auch durch direkten Kontakt. Nach einer Inkubationszeit von 3-5 Tagen zeigen die befallenen Kaninchen als typisches Symptom zunächst eine eitrige Bindehautentzündung mit Schwellung der Augenlider. Die Schwellung dehnt sich zunehmend auf den gesamten Kopf aus und führt zum Phänomen des „Löwenkopfs“. Individuen, die keine Resistenz entwickeln, sterben nach 8-14 Tagen. Durch eine Ausdünnung von Kaninchenpopulationen kann jagdlicherseits eine gewisse Prophylaxe betrieben werden, denn das Wildkaninchen bildet ein natürliches Reservoir für diesen Erreger.

 

Weitere Informationen unter:  

https://www.idt-tiergesundheit.de/tierhalter/kaninchen/krankheitsbilder/myxomatose/

Hepatitis E (HEV) ist eine Form der Leberentzündung beim Menschen, die durch orale Aufnahme von mit Viren kontaminierten Wasser oder Fleisch verursacht wird.

Da diese Leberentzündung häufig in Südasien, Westafrika und Mittelamerika auftritt, galt sie bisher in Deutschland als reiseassoziierte Infektion. In den letzten Jahren zeigen aber wissenschaftliche Befunde, dass  Hepatitis E sowohl beim Haus- und Wildschwein auftritt und durch den Konsum von Rohfleischprodukten eine Infektionsgefahr besteht. Im Jahr 2009 wurden in Deutschland 106 HEV infizierte Menschen gemeldet, 2014 waren es schon 670 Fälle.

Im Normalfall hat eine Infektion mit Hepatitis E-Viren einen akuten Verlauf und heilt ohne Folgen aus. Meist werden keine Symptome sichtbar, manche Patienten leiden an Müdigkeit, Fieber, Oberbauchschmerzen, Gelbsucht; in Einzelfällen treten auch neurologische Beschwerden auf.

Problematisch kann eine Infektion für chronisch Leberkranke und Frauen im letzten Schwangerschaftsdrittel werden; bei Letztgenannten beträgt aus bisher unbekannten Gründen die durchschnittliche Todesrate sogar 25%. Bei immungeschwächten Personen (z.B. Dialyse- und AIDS-Patienten besteht ein erhöhtes Risiko für chronische Verläufe. Eine Chronifizierung der Leberentzündung kann lebensbedrohlich sein.

In verschiedenen Regionen Deutschlands wurde HEV sowohl in Hausschwein- als auch Wildschweinbeständen nachgewiesen. Daher birgt der Konsum von Rohfleischprodukten ein Infektionsrisiko. Um eine Ansteckungsgefahr zu minimieren, sollten beim Aufbrechen und Zerwirken Einweghandschuhe benützt werden.

 

Weitere Infos unter:

www.bfr.bund.de