(Quelle: Kauer/DJV)

Iltis oder Waldiltis (Mustela putorius)

Auch: Waldiltis, Stänker, Ratz, Alledeis, Illedeis, Eltas, Eltes, Eltisz, Ilk, Stinkmarder, Ülk, Illing, Iltnisz, Stinkmarder, Frettchen als Albinoform
Kröten als Lebendkonserve? Der Iltis lähmt seine Leibspeise mit einem Nackenbiss und lagert sie sozusagen fangfrisch in kleinen Vorratslagern ein. Das frettchenähnliche Tier nennt man auch „Stinkmarder“: In brenzligen Situationen sondert der kleine Maskierte ein übelriechendes Sekret ab und sprüht dies bis zu 50 Zentimeter weit.

 

Iltis
Iltis (Quelle: Rolfes/DJV)

Kennzeichen

  • Typisch ist das Gesicht mit der “Maske”: weiße Streifen über Augen und Wangen, weiße Schnauzenspitze.
  • flacher Kopf mit Maske (weiß mit dunkler Augenbinde), abgerundete hellgesäumte Ohren
  • Fell: dunkelbraun mit gelblich oder fast weißer, durchschimmernder Unterwolle, auf der Bauchseite, Kehle und Fußballen (Branten) dunkler bis fast schwarz
  • Männchen (Rüde): 40 bis 50 cm, 800 bis 1500 g
  • Weibchen (Fähe): 33 bis 41 Zentimeter groß , 600 bis 900 Gramm schwer;
  • Rüde deutlich stärker als Fähe
  • Fell im Sommer und Winter gleich gefärbt, im Winter dichter
  • Rute ist kürzer und weniger buschig als z.B. die des Baummarders
  • Hebt beim Laufen den Rücken immer leicht an, als ob er einen Buckel hätte.
  • Am Anus (Waidloch) sitzen zwei Stinkdrüsen (Analdrüsen) mit übel riechendem Sekret, die er bei Erregung und zur Feinabwehr entleert.

Verbreitung und Stellung im zoologischen System

  • ganz Europa bis Südskandinavien und in Nordasien
  • fehlt in Irland und auf einigen Mittelmeerinseln
  • gehört zur Gattung der Wiesel (Mustela), Familie der Marder (Mustelidae), Ordnung der Raubtiere (Carnivora)

Vorkommen des Iltis in Deutschland

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Lebensraum

  • lebt bevorzugt an offenen Waldrändern mit genügend Deckungsmöglichkeiten, auch in Nähe menschlicher Siedlungen
  • liebt die Nähe von Wasser

Nahrung

  • stöbernder Jäger mit sogenannten „Pirschpfaden“, die er nach Nahrung absucht
  • Sommer: vor allem Mäuse und Amphibien wie Kröten
  • auch Hamster, Kaninchen, Lurche, Fische, Frösche, Reptilien
  • bei Gelegenheit Eier und Jungwild von Hase, Fasan, Rebhuhn
  • selten Insekten, Obst und Aas
  • Legt Vorratskammern für Notzeiten an („Krötendepots“).

Sinnesleistung und Lautäußerung

  • Hört und riecht sehr gut, sieht nur schwach. Keckern (Wohlbefinden), Zischen, schriller Schrecklaut, Schreie (Ranz)
  • hat ein gutes Gedächntis und Lernvermögen
  • Bis zur 5. Woche geben die Jungiltisse feine zwitschernde und pfeifende Töne, das Nestgezwitscher, von sich.

Fortpflanzung

  • der Rüde legt auf der Suche nach Paarungspartnerinnen weite Strecken zurück.
  • Paarung dauert oft über eine Stunde, Rüde beißt sich im Nacken der Fähe fest (Nackenbiss)
  • Paarungszeit (Ranz): März, kann bis Anfang Juni dauern
  • Tragzeit: 41 bis 43 Tage
  • Meistens 4 bis 8 Junge pro Wurf.
  • Junge dünn weiß behaart, werden in sicheren Verstecken geworfen ( z.B. Kaninchenbaue)
  • Rüde kümmert sich nicht um den Nachwuchs.
  • Jungtiere ca. 4 Wochen lang blind, werden etwa 5 Wochen lang gesäugt.
  • Nehmen ab der 4. Woche feste Nahrung zu sich.
  • Nach 3 Monaten sind die Jungtiere selbständig, mit 5 Monaten ausgewachsen.
  • bereits ab dem 9. Monat geschlechtsreif
  • Familie (Geheck) bleibt bis zum Spätherbst zusammen.

Lebensweise und Lebenserwartung

  • Einzelgängerische Lebensart; fast ausschließlich nachtaktiv
  • Versteckt sich tagsüber in Reisig-, Stein-, Stroh-, Holzhaufen und in Kaninchenbauen.
  • Zieht im Winter auch (wie die Hauptbeute) in Scheunen, Ställe und alte Gemäuer.
  • Hält in seinem Revier feste Wege ein („Pirschpfade“).
  • Jagt mit Vorliebe an Teichen, Bächen und Flussläufen.
  • guter Schwimmer und Taucher, schlechter Kletterer
  • Alter in freier Natur bis zu 5-7 Jahre, 70 bis 90 % der Iltisse werden jedoch nicht älter als ein Jahr.
  • Kann in Gefangenschaft 12 bis 14 Jahre alt werden.

Gefahren

  • Feinde sind Adler, Uhu, Fuchs, neuerdings auch Mink, Hunde und Katzen
  • Krankheiten: Staupe
  • Bestandsrückgang vor allem durch Zerstörung des Lebensraumes Feuchtgebiet, Amphibienrückgang, Verkehrsunfälle.

Der Iltis im Bundesjagdrecht

  • Jagdzeit: 1. August - 28. Februar

 

Quellen

  • Niethammer, J.; Krapp, F. (1993): Handbuch der Säugetiere Europas. Band 5: Raubsäuger – Carnivora, Teil II: Mustelidae 2, Viverridae, Herpestidae, Felidae Aula Verlag Wiesbaden.