Wildkatze (Felis silvestris)
Kennzeichen
- Männchen (Kuder): 53 bis 68 cm, 3 bis 8 kg
- Weibchen (Kätzin): 47 bis 65 cm, 2,4 bis 5 kg
- Oberseite gelb-grau bis grau, mit 4 bis 6 schwarzen, vorn meist unterbrochenen Längsstreifen auf Kopf und Nacken und unterbrochenen Querbinden auf Rücken und Flanken
- Bauchseite oft heller gelblich
- Buschiger Schwanz (Rute) mit 3 bis 4 schwarzen Ringen und schwarzem, nicht spitz auslaufendem Ende
- Mit Hauskatze nur entfernt verwandt, jedoch mit wildfarbenen Hauskatzen leicht zu verwechseln, wenngleich bedeutend größer und kräftiger als diese
- Unterscheidet sich auch durch stärkere Behaarung, einen größeren Schnurrbart, eine fleisch farbene Nase und helles Schnauzenumfeld von der getigerten Hauskatze.
- Mischlinge mit der Hauskatze möglich (Blendlinge), oft nicht zu unterscheiden
Verbreitung und Stellung im zoologischen System
- Lebt in ganz Zentraleuropa außer den Alpen
- In Deutschland in der Eifel, im Taunus, Odenwald, Hunsrück, Harz, Thüringen und im Bayrischen Wald mit Tendenz der weiteren Ausbreitung
- gehört zur Ordnung der Raubtiere (Carnivora) und darin zur Familie der Katzen (Felidae)
Lebensraum
- Typischer Waldbewohner
- Sie bevorzugt nicht zu hoch gelegene Südlagen mit viel Unterholz und Felspartien, die ihr Verstecke bieten, und weiträumige offene Flächen im Wald (Kahlschläge und Lichtungen oä.) als Nahrungsgründe.
Nahrung
- Beute: vor allem Kleinnager, aber auch Vögel, Säuger bis Hasengröße, Insekten und Amphibien; Aas nur äußerst selten.
Sinnesleistung und Lautäußerung
- Sehr stark ausgeprägter Seh- und Hörsinn, wittert aber nur mäßig
- Miauen, Schnurren, Knurren (Drohlaut), heiseres Schreien (Paarungslaut), Fauchen
Fortpflanzung
- Paarungszeit (Ranz): Februar/März; Nachts sind die Liebesklagen vor allem des Kuders zu hören.
- Katze bringt nach einer Tragzeit von 63 bis 69 Tagen im April/Mai 2 bis 6 Jungtiere zur Welt, die 9 bis 11 Tage blind sind.
- Welpen werden in Reisighaufen, Erdbauen, Felsnischen und ähnlichen Verstecken geworfen.
- Der Kuder kümmert sich vermutlich nicht um die Jungtiere.
- Jungtiere werden ca. 4 Monate gesäugt, ab der 6. Woche auch fleischliche Zusatzkost
- Mit 2 Monaten begleiten die Jungkatzen die Mutter auf die Jagd.
- Ab Herbst sind die Jungtiere selbständig und suchen sich ein eigenes Revier.
- Geschlechtsreife: ab dem 10. Monat
Lebensweise und Lebenserwartung
- Vorwiegend dämmerungs- und nachtaktiv
- Territorialer Einzelgänger
- Streifgebiet der Katze kann bis zu 3.500 ha, das des Kuders bis 5.500 ha groß sein.
- Reißt ihre Beute, indem sie lautlos durch Wiesen und Gebüsch schleicht und bei dem geringsten Geräusch bewegungslos verharrt, um dann mit einigen großen Sätzen das Opfer anzuspringen
- Höchstalter in freier Wildbahn: 12 bis 14 Jahre, in Gefangenschaft bis zu 21 Jahre
Gefahren für die Wildkatze
- Natürliche Feinde sind Luchs und Wolf, für junge Wildkatzen auch Uhu, Steinadler, Habicht, Fuchs und Marder.
- In Gebieten mit Wildkatzen-Vorkommen ist auf das Kurzhalten von wildernden Hauskatzen zu verzichten
- Hohe Verluste entstehen durch Verkehrsunfälle
Bestand
- Früher in Mitteleuropa fast überall anzutreffen, aber durch intensive Bejagung, Lebensraumverlust und wohl auch Verkehrstod stark dezimiert
- Seit 1934 jagdlich geschont
- In den deutschen Mittelgebirgen leben heute schätzungsweise wieder 5.000 Tiere, Tendenz zunehmend.
Wildkatze im Jagdrecht
- Unterliegt dem Jagdrecht mir ganzjähriger Schonzeit.
Quellen
- Niethammer, J.; Krapp, F. (1993): Handbuch der Säugetiere Europas. Band 5: Raubsäuger – Carnivora, Teil II: Mustelidae 2, Viverridae, Herpestidae, Felidae. Aula Verlag Wiesbaden.