Waldschnepfe (Scolopax rusticola)
Kennzeichen
- Körperlänge: ca. 35 cm, der Schnabel (Stecher) ist länger als der Kopf; kräftige Beine (Ständer).
- Der Vorderkopf ist gelbgrau mit schwarzen Querbändern.
- Gefieder mit guter Tarnfärbung: rostrot, braun, grau und gelb gesprenkelt
- Die Beinfarbe ist altersabhängig: hellrosa bei jungen bis dunkelgrau bei alten Vögeln
- Kein Geschlechtsdimorphismus.
Verbreitung und Stellung im zoologischen System
- In ganz Europa verbreitet (außer Iberische Halbinsel und Nord-Skandinavien), häufig
- Kurzstreckenzieher, Teilzieher oder Jahresvogel
- Überwintert z.T. im Mittelmeerraum
- Ordnung der Möwenartigen und Watvögel (Charadriiformes), Familie der Schnepfenvögel (Scolopacidae)
Lebensraum
- Bevorzugt feuchte Auen-, Laub- und Mischwälder mit Lichtungen und Schneisen
- sehr scheuer Einzelgänger, drückt sich tagsüber gut getarnt in die Streuschicht des Waldbodens
Nahrung
- Zu 80 Prozent Regenwürmer, die mit dem langen Schnabel erbeutet werden; kleine Weichtiere, wie Insekten und deren Larven, Spinnen, im Herbst und Winter auch Beeren, Samen und andere Pflanzenteile.
- vorwiegend in der Morgen- und Abenddämmerung auf Nahrungssuche.
Sinnesleistungen und Lautäußerungen
- Der Schnabel ist sehr empfindlich: große Tast-, Geruchs- und Geschmacksfähigkeit und kann im Boden am unteren Ende aufgeklappt werden
- Augen liegen weit oben am Kopf (Überblick beim Stochern)
- Während des Balzflugs (Schnepfenstrich) lockt das Weibchen mit Rufen, das Männchen antwortet mit murrenden Tönen. Begegnen sich zwei Männchen, so kann der Suchlaut in aggressive Schreie übergehen; ansonsten kaum Lautäußerungen.
Fortpflanzung
- Brutzeit in Mitteleuropa von März bis Ende Juli
- Ein Teil der in Mitteleuropa lebenden Weibchen hat zwei Jahresbruten.
- In der Abenddämmerung vollzieht das Männchen seine charakteristischen Balzflüge mit oft schnellem, doppeltem Flügelschlag, während das Weibchen seine Anwesenheit durch Hüpfer auf der Stelle anzeigt, die von hastigem Auffliegen unterbrochen werden.
- Bodenbrüter: Das Nest besteht aus einer mit Laub ausgelegten Bodenmulde.
- meist vier Eier pro Gelege (kurz-oval, hellbraun bis rahmgelb und dunkel gefleckt).
- Brutdauer: 20 bis 22 Tage.
- Das Männchen kümmert sich weder um das Gelege noch um die Aufzucht.
- Die Jungtiere sind Nestflüchter und mit ca. 20 Tagen flugfähig
- Bei Gefahr klemmt sich der Muttervogel die Jungen zwischen Bauch und Beine und fliegt mit ihnen davon; Etappen bis 100 Metern sind so möglich.
- Sterblichkeit der Jungen in den ersten drei Wochen: 20-30 Prozent
Gefahren für die Waldschnepfe
- Zerstörung des Lebensraums durch Entwässerung von Auenlandschaften
- Hohe Sterblichkeit im 1. Lebensjahr (bis zu 70 % der Tiere)
Extra
- Die Waldschnepfe bietet mit den Malerfedern (äußersten Handschwingen, 3 cm lang) und dem Schnepfenbart (1,5 cm großes Federbüschel auf der Bürzeldrüse) besondere Trophäen
Die Waldschnepfe im Bundesjagdgesetz
- Jagdzeit: 16. Oktober - 15. Januar
Quellen
- Cramp, S. et al. (1985): Handbook of the Birds of Europe, the Middle East and North Africa. Vol. III Waders to Gulls. Oxford University Press.
- Svensson, L.; Mullarney, K.; Zetterström, D. (2011): Der Kosmos Vogelführer. 2.Auflage, Franck-Kosmos Verlag, Stuttgart