Artenreich und klimafreundlich!
Gemeinsame Pressemeldung
Der brandenburgische Landwirtschaftsminister Jörg Vogelsänger besuchte heute Wildpflanzenflächen der Firma Saaten Zeller in Phöben/Werder. Er folgte damit einer gemeinsamen Einladung des Landesjagdverbandes Brandenburg und dem bundesweit agierenden Netzwerk Lebensraum Feldflur. Das Netzwerk setzt sich dafür ein, dass ertragreiche Wildpflanzen als eine ökologische Alternative zum Mais als pflanzliche Energieträger angebaut werden.
„Mehrjährige Mischungen aus Kultur- und Wildpflanzen haben vielfältige ökologische Vorteile“, betont Dr. Wolfgang Bethe, Präsident des Landesjagdverbands Brandenburg und Vizepräsident des Deutschen Jagdverbands. „Sie bieten im Sommer und Winter sowohl Nahrung als auch Deckung und ihre Ernte liegt außerhalb der Brut-, Setz- und Aufzuchtzeiten der meisten Wildtiere“, so Bethe weiter. Außerdem verbessern die längeren Blühzeiten und großen Blühflächen das Nahrungsangebot für Insekten. Im Vergleich zu den großen Maisflächen werten die Blühmischungen das Landschaftsbild auf und steigern den Erholungswert einer Region.
Die Firma Saaten Zeller beschäftigt sich bereits in der fünften Generation mit der Zucht speziellen Saatgutes wie zum Beispiel Wildpflanzen. „Unsere Mischung ‚Biogas1‘ umfasst 25 ertragreiche heimische Pflanzenarten, darunter befinden sich neben Wegwarte und Steinklee auch die schwarze Flockenblume, der Rainfarn, Beifuß, Malven und die Wilde Möhre.“ erläutert Firmeninhaber Joachim Zeller. Sowohl Aussaat als auch Ernte der blütenreichen Mischungen aus Wildpflanzen und Kulturarten können mit der normalen Technik vorgenommen werden. „Um ertragreiche Wildpflanzenbestände zu erzielen, müssen die Flächen aber mindestens so sorgfältig wie für Getreide und andere Kulturpflanzen vorbereitet werden“, bemerkt Zeller.
Trotz stetiger Weiterentwicklung können Wildpflanzenmischungen aus ökonomischer Sicht heute noch nicht mit konventionellen Energiepflanzen wie Mais konkurrieren. Das Netzwerk Lebensraum Feldflur fordert daher die Länder auf, den Landwirten den naturschutzfachlichen Mehrwert zu honorieren. „Damit die Länder eine Maßnahme zum Anbau von Wildpflanzen zur Energiegewinnung finanzieren können, muss der Bund die Nutzung des Aufwuchses dieser Blühflächen jedoch zunächst im Rahmen der Gemeinschaftsaufgabe Agrarstruktur und Küstenschutz (GAK) zulassen.“ sagt Dr. Andreas Kinser von der Deutschen Wildtier Stiftung, die ebenfalls Partner im Netzwerk Lebensraum Feldflur ist. „Erst dann können mehrjährige Wildpflanzenmischungen zur Energiegewinnung als Agrarumwelt- und Klimamaßnahme angeboten werden“, betont Kinser.