Aufwärtstrend beim Feldhasen hält an
Etwas mehr als 14 Feldhasen pro Quadratkilometer Offenland haben im Frühjahr 2020 durchschnittlich in Deutschland gelebt - zwei mehr als 2019. Damit hält der leichte Aufwärtstrend seit vier Jahren an. Begünstigt wurde der ursprüngliche Steppenbewohner durch warmes, sonniges Wetter: Im Herbst zählten Jägerinnen und Jäger 25 Prozent mehr Tiere als im Frühjahr. Das sind die vorläufigen Ergebnisse des Monitorings in bundesweit 460 Referenzgebieten, die der Deutsche Jagdverband (DJV) heute veröffentlicht hat. Wegen der Einschränkungen durch Corona sank die Beteiligung gegenüber 2019 um ein Fünftel.
Feldhase liebt das Nordwestdeutsche Tiefland
Die Unterschiede der Feldhasenzahlen sind je nach Großlandschaft stark ausgeprägt. Spitzenreiter sind das Nordwestdeutsche Tiefland und das Südwestdeutsche Mittelgebirge mit 18 Feldhasen pro Quadratkilometer. Im Nordostdeutschen Tiefland leben hingegen die wenigsten Tiere: durchschnittlich 5 pro Quadratkilometer. Im Schnitt haben Jägerinnen und Jäger im Herbst 2020 mehr Feldhasen pro Fläche gezählt als im Frühjahr 2020. Diese sogenannte Nettozuwachsrate ist ein Gradmesser für die Fitness der Population. Erfreulich: In allen Großlandschaften war der Wert 2020 positiv. Im Nordwestdeutschem Tiefland war der Zuwachs am größten: 27 Prozent. Im Bundesschnitt lagen mit 25 Prozent Westdeutsches Mittelgebirge, Südwestdeutsches Mittelgebirge und Ostdeutsches Mittelgebirge.
Witterung gut, Lebensraum ausbaufähig
Der Feldhase hat 2020 ebenso wie in den beiden Jahren zuvor vom Wetter profitiert. Das Frühjahr 2020 zählt laut Deutschem Wetterdienst zu den sechs niederschlagsärmsten, der April sogar zu den sieben wärmsten seit 1881. Günstige Witterung allein reicht jedoch nicht für langfristig stabile Feldhasenbestände. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler haben herausgefunden, dass große zusammenhängende Felder negativ sind. Im Innern gibt es keinen Lebensraum für Feldhasen. Zudem fehlen die krautreichen Feldränder, die Nahrung bieten. Besonders Maisfelder meidet der Feldhase. Mehrjährige Brachen mit wertvollen Wildkräutern sind innerhalb eines Jahrzehnts von fast 9.000 Quadratkilometern auf etwa 3.000 geschrumpft. Der DJV fordert deshalb, dass Landwirte unbürokratisch entlohnt werden, wenn sie beispielsweise Blühstreifen mit Wildkräutern anlegen.
Fangjagd ist wichtig
Maßgeblich für das Überleben des Feldhasens ist neben Witterung und Lebensraum die Zahl der Raubsäuger. Rotfuchs und Marder müssen beispielsweise intensiv bejagt werden. Dazu sind auch Fallen notwendig. Der DJV fordert im Sinne des Artenschutzes ein klares politisches Bekenntnis zur Fangjagd.