BfN legt Studie zu möglichen Wolfsterritorien vor
Heute hat das Bundesamt für Naturschutz (BfN) die Studie zur „Abschätzung der potentiellen Anzahl von Wolfsterritorien in Deutschland“ vorgestellt. Demnach gibt es etwa 700 bis 1400 mögliche Wolfsterritorien in Deutschland. Die Wissenschaftler bestätigen, dass der Wolf keine besonderen Lebensräume benötigt und in der Kulturlandschaft gut zurechtkommt. Der Deutsche Jagdverband (DJV) warnt davor, diese Modellrechnung politisch zu missbrauchen. Wie viele Wölfe in Deutschland leben können, ist weniger eine biologische als eine gesellschaftspolitische Frage. Sinnvoll wäre eine ergänzende sozioökonomische Studie, um den Akzeptanzbestand für den Wolf zu ermitteln. "Es ist schwer nachvollziehbar, dass sich eines der am dichtesten besiedelten Industrieländer die weltweit größte Wolfsdichte leistet", sagte DJV-Vizepräsident Helmut Dammann-Tamke.
Mit den Schäden nimmt in betroffenen Gebieten auch die Ablehnung gegenüber dem Wolf zu. 2016 gab es erstmalig über 1.000 gemeldete tote und verletzte Nutztiere, darunter Schafe, Ziegen aber auch Pferde und Rinder. 2018 waren es bereits 2.067 Fälle, eine Steigerung von 35 Prozent gegenüber 2017. Mit etwa 35 Prozent Zuwachs jährlich breitet sich auch der Wolf in Deutschland aus. Nach DJV-Hochrechnung auf Basis der offiziellen BfN-Zahlen werden im Frühsommer 2020 bereits rund 1.800 Wölfe in Deutschland leben. Nach Auffassung des DJV ist der Erhaltungszustand des Wolfes in Europa bereits günstig – die baltisch-osteuropäische Population umfasst rund 8.000 Tiere.
Gemeinsam mit anderen Landnutzern unter dem Dach des Aktionsbündnisses Forum Natur (AFN) hat der DJV den umfassenden Handlungsvorschlag „Wildtiermanagement Wolf“ erarbeitet: Vorgesehen sind Schutz- und Managementzonen ebenso wie Wolfsausschlussareale. Territoriale Wölfe sollten sich beispielsweise nicht ansiedeln entlang von Deichen, im urbanen Bereich oder in alpinen Regionen. Dort ist das Konfliktpotenzial zu hoch und ein Schutz von Nutztieren schier unmöglich.