(Quelle: Kauer/DJV)

BfN veröffentlicht veraltete Wolfszahlen

27. November 2024 (DJV) Berlin

270 statt 209 Rudel: DJV kritisiert Wolfspolitik auf Basis veralteter Zahlen. Nutztierrisse sind zuletzt um knapp ein Drittel gestiegen auf über 5.700 Tiere. Regional differenziertes Bestandsmanagement muss umgesetzt werden.

Bei den BfN-Wolfszahlen fehlt der komplette Wolfsnachwuchs aus dem Jahr 2024 und damit die aktuelle Anzahl der Rudel.
Bei den BfN-Wolfszahlen fehlt der komplette Wolfsnachwuchs aus dem Jahr 2024 und damit die aktuelle Anzahl der Rudel. (Quelle: Rolfes/DJV)

Das Bundesamt für Naturschutz (BfN) hat jetzt Bestandszahlen zum Wolf als neu veröffentlicht, die bereits anderthalb Jahre alt sind. Demnach soll es 209 Rudel, 46 Paare und 19 sesshafte Einzeltiere in Deutschland geben. Der Deutsche Jagdverband (DJV) kritisiert, dass auf Basis dieser veralteten Zahlen eine verfehlte Wolfspolitik betrieben wird. Es fehlt der komplette Nachwuchs aus dem Jahr 2024 und damit die aktuelle Anzahl der Rudel. Ein Beispiel: In Niedersachsen soll es laut BfN nur 48 Rudel geben, die tagesaktuelle Landesstatistik weist allerdings bereits 55 Rudel aus. Laut DJV-Hochrechnung gab es bundesweit im Sommer 2024 etwa 270 Rudel – bei einer realistischen Zuwachsrate von 25 Prozent pro Jahr. Die Zahl gerissener Nutztiere wächst von einem Rekord zum anderen. Innerhalb nur eines Jahres stieg sie um 31 Prozent auf insgesamt 5.727 Schafe, Ziegen, Rinder und Pferde im Jahr 2023.

"Die Menschen bekommen systematisch veraltete Zahlen aufgetischt. Das trägt wesentlich dazu bei, dass diese ihr Vertrauen in staatliches Handeln verlieren und vor allem im ländlichen Raum die Akzeptanz schwindet, sogar der gesellschaftliche Frieden ist gefährdet", sagte DJV-Präsident Helmut Dammann-Tamke. Alles dem Schutzstatus einer Art unterzuordnen, die als Großraubtier an der Spitze der Nahrungspyramide steht und bewiesen hat, dass sie in unserer Kulturlandschaft prima zurechtkommt, gefährde außerdem die Artenvielfalt, insbesondere bei den weidegebundenen Pflanzengesellschaften. Diese hätten aber offensichtlich in den Umweltministerien keine Lobby, so Dammann-Tamke weiter. Angesichts der weiterhin ungelösten Zielkonflikte von Herden- und Deichschutz sowie Wolf sinkt laut DJV in manchen Regionen die Bereitschaft dramatisch, sich am Wolfsmonitoring zu beteiligen oder Nutztierrisse zu melden.

Der DJV fordert das Bundesumweltministerium auf, den Weg frei zu machen für ein regional differenziertes Bestandsmanagement. Herdenschutz allein reicht nicht mehr aus. Eine vom BfN zurückgehaltene Populationsstudie zum Wolf muss ebenfalls umgehend veröffentlicht werden.

Mehr zum Thema Wolf auf jagdverband.de/wolf.

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