Biotopvernetzung
Für seltene Arten wie Wolf, Luchs oder Fischotter birgt die Straße aus Sicht der Art ein hohes Risiko, aber auch Rehe, Hirsche und Wildschweine sind betroffen. Das Bundesprogramm Wiedervernetzung offenbarte Anfang 2012 den Handlungsbedarf: knapp 100 Konfliktstellen im deutschen Straßennetz müssten umgehend beseitigt werden – dort kollidieren wichtige Wanderachsen von Wildtieren mit bedeutenden Verkehrswegen. Zudem haben die Wissenschaftler rund 30.000 weitere Straßenabschnitte mit Risikopotenzial für Mensch und Tier identifiziert.
Querungshilfen wie Grünbrücken oder Ottertunnel können Abhilfe schaffen. Doch wie lässt sich gewährleisten, dass die Bauwerke wirklich funktionieren? Als Partner des Leuchtturmprojektes Holsteiner Lebensraumkorridore hat der DJV 2009 bis 2013 in der Praxis ermittelt, wie eine Querungshilfe optimal in das Umland eingebettet wird, damit viele Tier- und Pflanzenarten langfristig davon profitieren. Bereits 2008 stellte der Jägerverband die Ergebnisse des Projektes Barrieren überwinden vor: Es enthält zahlreiche Planungshilfen für eine wildtierfreundliche Gestaltung von Verkehrswegen. Eine entsprechende Broschüre gibt einen Überblick und nennt die Kernziele des Projekts. Das Projekt Lebensraumkorridore für Mensch und Natur hat der DJV gemeinsam mit dem Bundesamt für Naturschutz und Wissenschaftlern 2004 vorgestellt: die Initiativskizze Lebensraumkorridore für Mensch und Natur war ein erstes Grobkonzept. Auf einer Deutschlandkarte wurde das Netz der Korridore für Arten der Wälder und Halboffenlandschaften wurden die wichtigsten Achsen abgebildet, die bedeutende Waldgebiete über waldreiche Halboffenlandschaften verbinden. Einfluss fand das Grobkonzept schließlich in das Bundesprogramm Wiedervernetzung.