Botswanas Jagdverbot auf dem Prüfstand
Eine Task Force hat im Auftrag der Regierung Botswanas ein Weißbuch erarbeitet, das unter anderem Vorschläge für das künftige Elefantenmanagement im Land macht. Die Arbeitsgruppe schlägt Botswanas Präsident Masisi vor, das Jagdverbot von 2014 auf öffentlichem und kommunalen Land aufzuheben. Die Verbreitung von Elefanten sei zudem auf Schutzgebiete zu beschränken, und man solle sich auf eine Reduzierung der Konflikte zwischen Mensch und Elefant konzentrieren. Viele Kommentare in den sozialern Netzwerken zeigen, dass Bewohner Botswanas die Empfehlungen der Arbeitsgruppe begrüßen. Die deutsche Delegation des Internationalen Rates zur Erhaltung des Wildes und der Jagd (CIC) und der Deutsche Jagdverband (DJV) fordern mehr Verständnis hierzulande für Menschen, die tagtäglich mit Mensch-Tier-Konflikten umgehen müssen.
"Botswana schlägt einen neuen Weg im Umgang mit seinen Wildtieren ein. Tierrechtler in Nordamerika und Europa meinen allerdings, es besser zu wissen. Ich schlage vor, dass wir aufhören zu urteilen und beginnen zuzuhören", sagt Dr. Wolfgang Bethe, DJV- Vizepräsident. Botswanas Präsident Masisi bot an 200 Elefanten zur Verfügung zu stellen und adressierte an westliche Kritiker: "Holen Sie sie ab. Und wenn sie gelernt haben, wozu diese Tiere fähig sind, können wir vielleicht reden." Seit Februar 2018 kamen in Botswana 14 Personen durch Elefanten ums Leben. Bauern verlieren ihre Jahresernte in wenigen Nächten und kommen dadurch in existenzbedrohende Situationen. Das Land beherbergt weltweit die größte Elefantenpopulation.
Ein Baustein künftigen Elefantenmanagements ist die Aufhebung des Jagdverbotes . "Wenig bekannt ist, dass das Jagdverbot nie vom Parlament ratifiziert wurde", so Dr. Wilhelm von Trott, Leiter der deutschen CIC-Delegation. Eine wissenschaftliche Bewertung der Situation und eine Konsultation der betroffenen Bevölkerung hatte es unter der Vorgängerregierung unter Ex-Präsident Khama nicht gegeben. Die Einsetzung der Arbeitsgruppe durch den neuen Präsidenten Masisi hat dies nachgeholt.
Das Jagdverbot hatte weitreichende Folgen für Leben und Einkommen der lokalen Bevölkerung: Alleine die Conservancies (gemeindebasierte Schutzgemeinschaften) im Okavango verloren durch das Jagdverbot Einnahmen in Höhe von über 16 Millionen Euro und 200 Arbeitsplätze. Fototourismus konnte diese Verluste nicht auffangen. Fleisch aus nachhaltiger Jagd war die einzige zuverlässige Proteinquelle, da Viehzucht in Gebieten mit vielen Raubtieren praktisch unmöglich ist. Dörfer liegen oft Stunden von den nächsten Städten entfernt, in denen Fleisch verkauft wird.