Buchrezension: Die Sache mit der Auslandsjagd
Ist die Jagd auf Elefanten oder Nashörner vertretbar? Die Autoren Hannes und Ludwig Siege - Afrika- und Naturschutzexperten mit jahrzehntelanger Erfahrung vor Ort - meinen: Ja. Die Notwendigkeit der Jagd hierzulande unterscheide sich nicht von der im Ausland. Die Autoren räumen auf mit der Mär vom "alten, bösen, weißen Mann, der aus Mordlust die letzten Exemplare vom Aussterben bedrohter Tiere abschlachtet". Anhand weltweiter Fallbeispiele verdeutlichen sie, wie durch Einnahmen aus regulierter Jagd Artenschutzprojekte finanziert und Jobs generiert werden. Die Jagd trägt zur Lösung von Mensch-Tier-Konflikten bei. Das schildern die Gebrüder Siege anhand eigener, praktischer Erfahrungen, die sie in der Entwicklungszusammenarbeit und in diversen Artenschutzprojekten im östlichen und südlichen Afrika sammeln konnten.
Wesentliche Gefahren: Lebensraumverlust, Wilderei - und Tierrechtler
Das Buch geht der Frage nach, welche konkreten Gefahren von Tierrechts- und Tierschutzgruppierungen ausgehen - darunter Born Free Foundation, PeTa oder International Fund for Animal Welfare. Die Autoren decken die Einflussnahme auf Politik und internationale Abkommen auf, etwa das Washingtoner Artenschutzabkommen CITES. Die Sieges betiteln diesen Einfluss als die dritte, wesentliche Gefahr für Wildtiere und erfolgreichen Artenschutz - neben Lebensraumverlust und Wilderei. Einige Regierungsvertreter südafrikanischer Staaten bezweifeln inzwischen die Sinnhaftigkeit von CITES. Den Einfluss der Tierrechtsszene prangern sie sogar als eine neue Form von Kolonialismus und Rassismus an.
Zahlen, Daten, Fakten
Wer auf der Suche nach gebündelten Informationen, Zahlen und Fakten rund um die Jagd im Ausland ist, wird mit diesem Buch bestens versorgt. So werden beispielsweise in ganz Afrika zwischen 120.000 bis 150.000 Wildtiere jährlich von Gastjägern erlegt. Demgegenüber steht ein enormer Wildbestand - allein in der Republik Südafrika leben dauerhaft über 20 Millionen Tiere. Die oft postulierte Behauptung, Jagd trage zum Aussterben Afrikas Tierwelt bei, wird ad absurdum geführt. Die Gebrüder Siege und zahlreiche Gastautoren belegen, welchen ökologischen, ökonomischen und sozialen Wert die Jagd in den jeweiligen Reiseländern hat. Von Jagdgegnern regelmäßig zitierte Studien oder Belege gegen die Jagd werden widerlegt und mit harten Fakten gekontert. Es wird deutlich, welche Auswirkungen Beschränkungen oder gar Verbote nachhaltiger Jagd auf Artenschutz und Schutz von Lebensräumen hätten.
Mensch-Tier-Konflikte sind real
Ob Krokodil, Nilpferd, Löwe oder Elefant: Hierzulande sind Konflikte schwer vorstellbar, die ein Leben mit diesen Tieren mit sich bringt. Die Autoren schildern eindringlich Situationen, in denen sie im Auftrag von Wildschutz-Behörden zur Konfliktlösung beigetragen haben. Es geht um Löwen, die sich auf Menschen als Beute spezialisiert haben, um Elefanten- oder Büffelherden, die überlebenswichtige Feldfrüchte vernichten. Das Buch ist ein Fundus wissenschaftlicher Daten zur Auslandsjagd und gleichzeitig spannend zu lesen.