Biodiversitätssymposium auf Schloss Kranichstein voller Erfolg
Ausschließliche positive Resonanz hat das Symposium “Artenschutz, Biotop- und Prädatorenmanagement” am 20. und 21. September hervorgerufen. Bei sonnigem Herbstwetter hatten sich mehr als 100 Teilnehmer auf dem Jagdschloss Kranichstein in Hessen eingefunden und gemeinsam einen Marathon an Fachvorträgen gehört. Experten aus Wissenschaft und Praxis gaben Einblicke in Maßnahmen zum Erhalt gefährdeter Tiere. Ob Großtrappe, Hamster, Rebhuhn oder Sumpfschildkröte: Alle profitieren von Habitatverbesserung und Prädatorenmanagement.
Um den Tierschutz bei der Fangjagd ging es im zweiten Teil der Veranstaltung. Der DJV stellte das im interdisziplinären Arbeitskreis Fangjagd erarbeitete Eckpunktepapier zum zeitgemäßen Einsatz von Fallen für Jagd, Natur- und Artenschutz, Wissenschaft und Schädlingsbekämpfung vor. Zudem präsentierte der Dachverband seine Bemühungen zur Zertifizierung von Fallen gemäß internationaler Standards (AIHTS). Im Anschluss diskutierten die Teilnehmer bis in die frühen Abendstunden.
Der DJV hat das Symposium mit einem Live-Ticker begleitet, den zahlreiche Interessierte an ihren Bildschirmen zu Hause oder von unterwegs verfolgten. Das Protokoll des Tickers steht jetzt zum Herunterladen bereit.
“Die intensive Landwirtschaft ist die größte Bedrohung für die Tiere der Feldflur. Wir können zwar nicht zurück zum Pferdefuhrwerk, aber wir können auch nicht so weiter machen wie bisher. Um die gefähdeten Arten zu erhalten, sind wir alle gefordert.”
Peer Cyriacks (Deutsche Wildtier Stiftung) (Foto: Grimm/ DJV)
“Eine Mischung von lokal angepassten Integrations- sowie Segregationslösungen, Punkt- und Flächenlösungen und ein gutes Management sind die Erfolgskriterien für mehr Artenvielfalt in der Landwirtschaft.”
Richard Bleil (Institut für Agrarökologie und Biodiversität) (Foto: Grimm/ DJV)
“Wir als BMELV sagen ganz klar eine Strategie zur Eindämmung von nachtaktiven Räubern wird ohne Fangjagd nicht funktionieren – und das sowohl mit Lebendfang- als auch mit Totfangfallen. Dabei spielt die Zertifizierung und somit Anerkennung von Fallen eine wichtige Rolle. Wir begrüßen außerordentlich, dass der DJV, und ich muss zugestehen, sogar schneller als die Bundesregierung, das Thema Zertifizierung angegangen ist.”
Prof. Dr. Schweizer (Bundesministerium Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz) (Foto: Grimm/ DJV)
“Um die Fallenjagd zu forcieren, wird ab Oktober ein Berufsjäger das Projekt unterstützen. Die hiesigen Jäger werden weiterhin die Tiere aus den Fallen entnehmen. Fangjagd ist sehr zeitintensiv und wir alle haben Familie – die Unterstützung können wir gut gebrauchen.”
Dorothée März (Förderverein Großtrappenschutz) (Foto: Grimm/ DJV)
“Mit dem AIHTS-Abkommen steht und fällt der Einsatz von Fallen im Rahmen der Niederwildhege sowie des Artenschutzes.”
Johanna Arnold (Deutscher Jagdverband) (Foto: Grimm/ DJV)
“Wollen wir Pflanzen nutzen, ob in der Forst- oder Landwirtschaft, verändern wir den Lebensraum massivst, um Erträge zu erzielen. Versuchen wir über die Regelung von Tieren den Bestand anderer Tiere zu beeinflussen, bekommen plötzlich alle Bauchschmerzen. “Ja, das muss sich selbst regeln”, wird dann gesagt. Das kann doch nicht sein. – Denken wir darüber mal nach."
Klaus Schmidt (Bayerische Staatsforsten) (Foto: Grimm/ DJV)
“Wir brauchen in der Basis mehr Verständnis für EU-Förderpolitik und einfache, praxistaugliche Werkzeuge zur Umsetzung dieser Maßnahmen.”
Dr. Yves Lecoqc (FACE) (Foto: Grimm/ DJV)
“Warum machen wir Projekte auf ökologischen Vorrangflächen nicht zusammen mit dem NABU oder dem BUND? Das Thema Biotopverbesserung ist doch völlig unstrittig. Die Fronten können wir mit diesem Thema längst aufweichen.”
Dr. Michael Greshake (Deutscher Falkenorden) (Foto: Grimm/ DJV)
“Wir haben den Fuchs durch das Reh ersetzt. Allein der Begriff “Waldschutzjagd” verdeutlicht das. Es muss heute darum gehen, einen Ausgleich zwischen Gewinnern und Verlierern der Kulturlandschaft zu schaffen."
Elmar Eickhoff (Bundesverband Deutscher Berufsjäger) (Foto: Grimm/ DJV)
“Ist die Maus erst in der Speisekammer, dann greift jeder zur Mausefalle und damit zur Selbstjustiz. Dabei sind es die Jäger, die eine staatliche Prüfung abgelegt haben, die es ihnen einräumt, ein Wirbeltier tierschutzgerecht zu töten. Wir stehen auf dem Standpunkt, dass für jedes Tier der gleiche Tierschutz gelten muss.”
Dr. Astrid Sutor (DJV) (Foto: Grimm/ DJV)