Umweltministerkonferenz soll Lösungen präsentieren
Die Zahl der Nutztierrisse durch Wölfe steigt stetig an, vor wenigen Tagen hat ein Wolf in Schleswig-Holstein mutmaßlich 14 Schafe getötet. Der Deutsche Jagdverband (DJV) fordert deshalb die Teilnehmer der heute beginnenden Umweltministerkonferenz (UMK) in Bremen auf, endlich konkrete Lösungen für den Umgang mit verhaltensauffälligen Wölfen zu präsentieren. Den Spielraum, den die europäische FFH-Richtlinie bietet, muss die Bundesregierung nun nach einer bereits einjährigen Prüfungsphase endlich nutzen und das Bundesnaturschutzgesetz novellieren (§ 45 Art. 7 BNatSchG): Eine angepasste, nachhaltige Entnahme von Einzeltieren oder Rudeln widerspricht laut DJV nicht dem Schutzzweck.
"Wir brauchen klar definierte Kriterien, die auch von der betroffenen Bevölkerung des ländlichen Raums verstanden und mitgetragen werden. Es geht um die Herstellung eines Sicherheitsgefühls vor dem größten heimischen Fleischfresser", sagte DJV-Präsidiumsmitglied Helmut Dammann-Tamke. Wölfe sind laut DJV bereits verhaltensauffällig, wenn sie sich auf Nutztiere spezialisiert haben oder sich mehrfach menschlichen Siedlungen nähern. Eine Vergrämung ist in der Praxis nicht möglich, deshalb müssen verhaltensauffällige Einzeltiere oder Rudel schnellstmöglich entnommen werden.
Die Bundesregierung fordert der DJV auf, Nutztierhalter in Wolfsgebieten unbürokratisch zu unterstützen. Dies gilt für Präventionsmaßnahmen und Schadensausgleich. Ziel muss der hundertprozentige Ausgleich mit verbindlichem Rechtsanspruch für die durch Wölfe verursachten Schäden sein. Dabei darf es keine Rolle spielen, ob die Nutztiere gewerblich oder als Hobby gehalten werden. Insbesondere die Weidetierhaltung prägt unsere Kulturlandschaft und ist für den Artenschutz von hoher Bedeutung. Weiterhin fordert der DJV die Bundesregierung auf, einen UMK-Beschluss von Herbst 2017 zügig umzusetzen und den günstigen Erhaltungszustand der grenzübergreifenden Wolfspopulation künftig jährlich zu überprüfen. Aktuelle Monitoringdaten lassen keinen Zweifel, dass die Wölfe in Deutschland und Polen gemeinsam in einem guten Erhaltungszustand sind. Es bedarf laut DJV lediglich der politischen Entschlossenheit, dies auch festzustellen.
"Einige Bundesländer haben den akuten Handlungsbedarf erkannt und kürzlich eine Bundesratsinitiative gestartet, die wir sehr begrüßen", sagte Helmut Dammann-Tamke. Darin haben die vom Wolf besonders betroffenen Länder Brandenburg, Niedersachsen und Sachsen ein nationales Wolfskonzept gefordert sowie klare Regeln für die Entnahme von verhaltensauffälligen Tieren. Aktuellen Medienberichten zufolge will Schleswig-Holsteins Umweltminister Jan Philipp Albrecht (Grüne) verhaltensauffällige Wölfe nun töten lassen.