Coronakrise trifft Projekt Fellwechsel hart
Die Fellwechsel GmbH hat aufgrund der Coronakrise, die zu einem Zusammenbruch des Pelzmarktes geführt hat, den Streifbetrieb bis auf Weiteres eingestellt und tiefgefrorene Ware zwischengelagert. Wie sich der Produktionsstopp auf die Sammelsaison 2020/21 auswirkt, ist noch nicht absehbar. "Um Kosten einzusparen, haben wir schweren Herzens zunächst die Produktion ausgesetzt. Wir sind auf Kurzarbeit gegangen und haben die Coronahilfen selbstverständlich voll ausgeschöpft", sagte Fellwechsel-Geschäftsführer Andreas Leppman und ergänzte: "Die Lage ist ernst, aber wir arbeiten an einer Lösung." Es gebe derzeit Gespräche mit einem Kooperationspartner, Details könnten noch nicht genannt werden.
Noch ausstehende Aufträge zur Balgbearbeitung hat das 2-köpfige Team des Start-up-Unternehmens trotz Kurzarbeit zwischenzeitlich alle bearbeitet. Die Felle kommen ab September aus der Gerbung zurück und werden bis Ende des Jahres 2020 an die Kunden versandt. Leppmann hofft auf weitere Unterstützung von Jägern: Er bittet, möglichst auf Gutschriften für gelieferte Felle zu verzichten. Eine entsprechende E-Mail (senden an: info@fellwechsel.org) genügt, um das Projekt Fellwechsel in schwierigen Zeiten zu unterstützen. Auch Produktkäufe über den neuen Online Shop (https://Fellwechsel.Shop) helfen. Aufgrund der weltweiten Krise haben potenzielle Fellwechsel-Kunden den Kauf von Ware im 6-stelligen Euro-Bereich im ersten Halbjahr kurzfristig storniert.
Die Coronakrise hat zahlreiche Modeunternehmen und Designer getroffen, ebenso Handwerksbetriebe. Leider musste eine Gerberei bereits Insolvenz anmelden, die für Fellwechsel gearbeitet hat. Um die großen Menge von über 30.000 Fellen bearbeiten zu können, arbeitet Fellwechsel mit verschiedenen Partnern zusammen. Wie tiefgreifend die Verluste bei Designern, Händlern oder Kürschnern sind, ist derzeit nicht absehbar. Ebenso wenig, wie schnell Produktion und Nachfrage auf dem Weltmarkt wieder anlaufen. Die großen Auktionshäuser wie SagaFur oder KopenhagenFur mussten kürzlich auf Online-Auktionen umstellen. Die Verkaufsraten lagen teilweise unter fünf Prozent.