Das Rebhuhn in Gefahr
(Mainz, 10. April 2019) Seit dem Jahr 2016 zählt die rheinland-pfälzische Jägerschaft das Rebhuhn nach wissenschaftlichen Standards. 2018 beteiligten sich schon 314 Referenzreviere am Monitoring, um die Datengrundlage für diesen scheuen Feldvogel zu erweitern. Die aktuellen Zahlen aus 2018 belegen: In 60 Prozent der zählenden Reviere kommen Rebhühner vor – ein Rückgang von zehn Prozent innerhalb von zwei Jahren. Im selben Zeitraum gingen die Bestände der Brutpaare sogar um rund 20 Prozent zurück.
„Es ist fünf vor zwölf. Die Lebensräume für diese anspruchsvolle Wildart schwinden. In Folge des Biogas-Booms Anfang der 2000er Jahre stieg insbesondere die Anbaufläche von Mais an, die Felder wurden immer größer, wertvolle Randstreifen mit Kräutern und Gräsern fielen weg“, erklärt Dieter Mahr, Präsident des Landesjagdverbandes Rheinland-Pfalz. „Doch erfreulicherweise gibt es in Rheinland-Pfalz Gunsträume für das Rebhuhn, in denen die Bestände stabil sind, wie in Teilen von Rheinhessen, dem Donnersbergkreis oder dem Koblenzer Becken.“ Das Verbreitungsgebiet des für das Offenland charakteristischen Vogels ist in ganz Deutschland innerhalb von acht Jahren um ein Drittel geschrumpft, wie Zahlen des Wildtier-Informationssystem der Länder Deutschlands (WILD) zeigen: 2009 meldeten bundesweit noch 36 Prozent der Reviere ein Vorkommen, 2017 waren es nur noch 24 Prozent.
Um die Gründe für den anhaltenden Rückgang von Offenlandarten, Insekten und heimischen Bodenbrütern zu analysieren, laden der Deutsche Jagdverband und der Landesjagdverband Rheinland-Pfalz am 11. April zu einem hochkarätig besetztem Symposium im Kurfürstlichen Schloss zu Mainz ein. Gemeinsam mit der rheinland-pfälzischen Umweltministerin Ulrike Höfken, Abgeordneten des rheinland-pfälzischen Landtages sowie Vertretern des Deutschen Bauernverbandes sollen potenzielle Lösungsansätze und Maßnahmen diskutiert werden, um den Lebensraum Offenland zu erhalten und nachhaltig zu verbessern. „Das gemeinsame Ziel von Politik, Landwirtschaft und Jägerschaft muss sein, die Lebensgrundlage der bestehenden Rebhuhnbesätze und anderer Bewohner des Offenlandes zu erhalten und sogar zu erweitern“, fordert LJV-Präsident Mahr.