Das Reh: Feinschmecker und Anpassungskünstler
Das Reh kann zu Recht als Erfolgsmodell unter den Wildtieren bezeichnet werden. Als Kulturfolger hat die kleinste und häufigste Hirschart Europas sich perfekt an den Menschen angepasst. Das Reh kommt von den Alpen bis zu den Küsten an Nord- und Ostsee flächendeckend vor und besiedelt selbst Randlagen von Großstädten. Im März können Naturliebhaber Rehe besonders gut beobachten: Auf Feldern und Wiesen sind jetzt ganze Familienverbände unterwegs, die der Jäger „Sprünge“ nennt. Die Gruppenbildung dient im Winter der Sicherheit. Mit zunehmender Tageslänge schalten die vegetarisch lebenden Rehe den Energiesparmodus aus und suchen das erste frische Grün und ernähren sich von Trieben oder Sprossen. In wenigen Wochen lebt das Reh wieder als Einzelgänger. Es ist übrigens näher verwandt mit dem Elch als mit dem Rothirsch. Das Reh ist also nicht die Frau vom Hirsch, vielmehr heißt das männliche Tier Rehbock. Darauf macht der Deutsche Jagdverband (DJV) aufmerksam.
Rehe sind standorttreu und territorial – vor allem mehrjährige Böcke verteidigen ihr Refugium vehement. Geschlechtsreife, 1-jährige Rehböcke werden vertrieben und müssen sich ein eigenes Revier suchen - mit ein Grund für die steigende Gefahr von Wildunfällen im Frühjahr. Immerhin sind Rehe in fast 85 Prozent der erfassten Kollisionen mit Fahrzeugen verwickelt.
Hauptsächlich im Mai kommt der Nachwuchs zur Welt, die Rehkitze. Die darauffolgende Paarungszeit der erwachsenen Rehe beginnt bereits wenige Wochen später im Spätsommer. Damit der Nachwuchs nicht im Winter geboren wird, hat die Natur einen biologischen Trick parat, die Eiruhe: Das befruchtete Ei entwickelt sich erst ab Dezember innerhalb von fünf Monaten zum Jungtier.
Wissenswertes zum Reh:
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