Die Kunst sich unsichtbar zu machen
Die Natur gleicht im Frühling einer großen Kinderstube. Den Anfang machen ab Februar die Wildschweine, gefolgt von Feldhasen, Rehen, Wiesenbrütern und schließlich im Juni die Rothirsche. Dieser Kindergarten bleibt uns Menschen häufig verborgen, denn die Jungen sind gut getarnt. „Tarnung ist überlebenswichtig und im Tierreich weit verbreitet. Jungtiere verschmelzen quasi mit ihrer Umgebung“, erklärt Torsten Reinwald, Pressesprecher des Deutschen Jagdschutzverbandes (DJV). Spaziergänger in Wald und Flur stoßen im Frühling eventuell auf schutzlos wirkende Jungtiere. Der DJV rät dringend davon ab, solche „Findlinge“ zu berühren oder mitzunehmen. Denn wittert die Mutter an ihrem Nachwuchs menschlichen Geruch, nimmt sie es nicht mehr an – es verhungert.
Die Jungen von Hase, Reh oder Wildschwein sind nur auf den ersten Blick allein: Dies ist eine Schutzstrategie, um keine Aufmerksamkeit auf die Kinderstube zu lenken. Die Elterntiere beobachten das Versteck ihres Nachwuchses aus sicherer Entfernung und kommen regelmäßig zum Säugen. Ist man sich unsicher, ob ein Tierkind verwaist ist oder nicht, sollte man einen Jäger informieren: Dieser beobachtet dann die Situation und entscheidet, was zu tun ist. Hunde gehören während der nun anstehenden Brut- und Aufzuchtzeit unbedingt an die Leine, denn Jungtiere sind leichte Beute.
Zur Aufzucht ihres Nachwuchses haben Wildtiere erfolgreich Schutzstrategien gegen Fressfeinde entwickelt. Feldhasen sind Meister im Verstecken: Selbst wenn man nur wenige Meter entfernt ist, macht sie die Fellfärbung geradezu unsichtbar. Hinzu kommt der Reflex bei Gefahr, regungslos im Lager zu verharren. Ähnlich ist es bei Rehen: Sie legen ihre Jungen im hohen Gras ab. Hier bleiben sie dank guter Tarnung unentdeckt. Auch der Fuchs mit seiner guten Nase findet sie nicht – denn Rehkitze verströmen in den ersten Tagen keinen eigenen Körpergeruch. Auch das Gelege und der Nachwuchs der Enten, Kiebitze und Watvögel sind nur schwer zu entdecken. Durch ihre grau-braune Färbung lösen sie sich in der Vegetation regelrecht auf.
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Deutscher Jagdverband e. V. (DJV)
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