Erntejagd: Sicherheit vor Erfolg
Mais wird vom Schwarzwild von der Milchreife Anfang August bis zur Ernte im Oktober gerne als Nahrung und Lebensraum genutzt, es kommt zu Fraß-, Tritt- und Lagerschäden. Die Ernte bietet in vielen Revieren oftmals die einzige Chance, regulierend in die Population einzugreifen. Wenn die Mais-Häcksler anrücken, sind die Wildschweine gezwungen, das schützende Blattwerk zu verlassen, um neue Einstände zu suchen – und können effektiv bejagt werden. „Die Sicherheit hat bei der Erntejagd für alle Beteiligten oberste Priorität”, sagt Hans-Heinrich Jordan, Präsidiumsmitglied im Deutschen Jagdverband (DJV). Deshalb ist im Vorfeld eine fundierte Planung notwendig, die beispielsweise auch das Aufstellen von Warnschildern an Straßen oder die Information von angrenzenden Pferde- und Viehhaltern beinhalten sollte.
Der DJV empfiehlt Jägern, grundsätzlich nur von erhöhten jagdlichen Einrichtungen zu schießen, da ein ausreichender „Kugelfang“ immer gegeben sein muss. Ausschließlich "gewachsener" Boden ist dafür geeignet. Dieser allein stellt jedoch noch keinen ausreichenden Schusshintergrund dar: Das Gelände muss so beschaffen sein, dass der Eintrittswinkel des Geschosses größtmöglich ist. Der Schusswinkel zum Nachbarn muss größer als 30 Grad sein.
Ideal für Erntejagden eignen sich mobile Ansitzeinrichtungen wie Drückjagdböcke, die während des Ernteverlaufs umgesetzt werden können, dabei sind Sicherheitsabstände zu den Erntemaschinen einzuhalten. Alle beteiligten Personen müssen sich zudem deutlich farblich von der Umgebung abheben – beispielsweise durch das Tragen von Warnwesten. Natürlich ist bei der Jagdausübung ein gültiger Jagdschein mitzuführen. Es gelten die grundlegenden Regeln der Waidgerechtigkeit: Erst ansprechen, dann schießen. Und Erntejagden sind Gesellschaftsjagden: Die jeweils jagdrechtlichen Bestimmungen der Länder müssen beachtet werden.