"Es ist etwas anderes einen Jäger zu begleiten, als die Informationen im Internet zu lesen."
Frau Zimmermann, wie sind Sie journalistisch an das Thema heran gegangen?
Greta Zimmermann: Wir wollten wissen: Wer hat in Deutschland eigentlich mit Waffen zu tun und warum? Welche Beweggründe stecken dahinter? Ist es Faszination? Es gibt eine Vielzahl von Waffenbesitzern, beispielsweise Sportschützen oder Jäger. Zu denen haben wir versucht Kontakt aufzunehmen. Das war nicht immer leicht, denn vor allem Jäger sind bei Medienkontakt vorsichtig. Aber dann haben wir Jägerin Michaela gefunden und es hat gleich alles super geklappt.
Welche Erkenntnisse waren neu und überraschend für Sie? Was haben Sie gelernt?
Da ich vorher keine Berührungspunkte zur Jagd hatte, könnte man sagen, dass ich alles was ich im Rahmen dieser Produktion erlebte, neu dazugelernt habe. Es ist etwas ganz anderes einen Jäger zu begleiten, als nur die Informationen im Internet zu lesen. Ich konnte auch beim Verarbeiten eines erlegten Tieres dabei sein. Wir haben dann überlegt, ob unser Reporter einen Jagdschein macht, allerdings merkten wir schnell: Das ist gar nicht so leicht. Es ist sehr umfangreich und aufwendig! Und was mir sofort aufgefallen ist: die Sprache. Die Jäger haben ihre ganz eigene Sprache.
Weshalb ist das ein Thema für ein Wissenschaftsformat?
Was eine Wissenschaftdoku ausmacht, ist die Neugierde und das Bestreben in den Bereichen Wissen zu sammeln, die für unsere Gesellschaft sehr wichtig sind. Ich nehme an, dass viele Zuschauer keinen Bezug zu Waffen haben, aber dass sich das Verhältnis der Deutschen zu Schusswaffen möglicherweise gerade ändert. Immerhin sind Spiele wie Laser-Tag, Paintball- oder Airsoft-Schießen sehr beliebt. Durch unseren Reporter Gregor Steinbrenner hatten wir zudem die Möglichkeit unbelastet und neugierig an das Thema heranzugehen. Ich denke es ist auch sehr wichtig. Generell ist es immer gut, Dinge selbst auszuprobieren, um sie zu verstehen.
Könnten Sie sich vorstellen den Jagdschein zu machen?
Eher nein, aber ich könnte mir vorstellen, dass ich mir jetzt öfter Wildfleisch von Jägern kaufe. Das hat mich nämlich sehr beeindruckt. Das Fleisch ist einfach viel mehr Wert, als Massentierhaltungsfleisch. Jäger müssen viel Kritik einstecken, aber ich fand es wirklich interessant zu sehen, was eigentlich alles dahintersteckt. Ich habe kürzlich auf dem Markt Wild gekauft, was ich vorher nicht unbedingt gemacht hätte: Weil ich jetzt weiß, wo es herkommt.
Was Greta Zimmermann und Reporter Gregor Steinbrenner noch alles erlebt haben, sehen Sie am 8. November 2018 um 20.15 Uhr auf 3Sat. Einschalten lohnt sich! |