Goldschakal (Canis aureus)
Kennzeichen
- Im Erscheinungsbild und aufgrund seiner Körpermaße steht dieser Hundeartige zwischen Fuchs und Wolf: Schulterhöhe 50cm, Körperlänge 70-90cm, Lunte 20-30cm, Körpergewicht bis 15kg
- Besonderheit: hufeisenförmig zusammen gewachsene Mittelzehenballen
- Fellfärbung meist rostbraun bis goldrot; durch die längeren dunkel gefärbten Grannenhaare vom Hinterkopf über Rücken bis zur Luntenspitze entsteht ein abgesetzter „Sattelfleck“ Braune Gesichtsmaske und weiße Zeichnung am unteren Schnauzenrand und am Hals
- Verwechslung mit Wolf möglich, aber: Kopf des Goldschakals schmal und langgestreckt, Kopf des Wolfs wirkt durch kürzere und breitere Schnauze dreieckig
Verbreitung und Stellung im Zoologischen System
Ordnung: Raubsäuger (Carnivora) Familie: Hundeartige (Canidae) Gattung: Canis Art: aureus (Eurasien) und anthus (Afrika)
- Der afrikanische Goldschakal (Canis anthus) ist mit dem Wolf (Canis lupus) näher verwandt als der eurasische Goldschakal (Canis aureus), dessen Verbreitungsgebiet von Asien über Indien, der Arabischen Halbinsel, dem Nahen und Mittleren Osten bis zum Balkan reicht. Seit einigen Jahren werden auch in west- und nordeuropäischen Ländern u.a. in Deutschland Einzeltiere nachgewiesen. Offenbar findet beim Goldschakal derzeit ein natürlicher Expansionsprozess statt.
- Orte der Erstnachweise belegen Funktion von Gewässern, Feuchtgebieten und Niederungslandschaften als Wanderrouten für diese Wildhundeart.
Lebensraum
- In der Wahl des Lebensraums sehr flexibel und zeigt kaum Präferenzen; allerdings werden gehölzfreie offene Landschaften gemieden
- Habitatstrukturen, die Deckung bieten (Wälder, Riedgebiete) sind wichtig als Aufzuchtstätten und als Tagesunterschlupf
- auch ländliche Siedlungen werden wegen ihres Futterangebots (Abfälle, Haustiere) aufgesucht, sofern ein Tagesunterschlupf in der Nähe ist
Nahrung
- Generalist dessen Nahrungszusammensetzung vom Lebensraum und der Saison geprägt ist
- Breite Nahrungspalette: Insekten, Nagetiere, Amphibien, Vögel, mittelgroße Säugetiere (z.B. Hase, Rehkitze), Obst, Pflanzenknollen, Mais; neben der aktiven Jagd auch Sammler von Aas und Abfall
- Die Nahrungssuche findet alleine oder in kleinen Gruppen nachts und in der Dämmerung statt
Sinnesleistung und Lautäußerung
- Lautäußerungen vergleichbar mit Hund (Knurren, Bellen) und Wolf (Heulen); Goldschakale haben beim Heulen eine höhere Tonlage, schnellere Folgen der Heulstrophen als der Wolf und die Tonhöhe fällt am Ende ab; wie beim Wolf dient das Heulen dem Rudelzusammenhalt
- Der gute Geruchs- und Gehörsinn, sowie seine Schnelligkeit ermöglicht dem Goldschakal erfolgreiche nächtliche Beutezüge
Fortpflanzung
- Goldschakale sind mit einem Jahr geschlechtsreif und bleiben zeitlebens als Paar zusammen
- Paarungszeit (=Ranz): Mitte Januar bis Mitte Februar
- Nach einer Tragzeit von ca. 60 Tagen werden 1-5 Jungtiere geboren
- Aufzuchtstätten: alte Fuchs- und Dachsbaue, Dickichte im Schilf oder Strauchbereich
- Jungtiere bleiben bis zum Frühjahr des Folgejahrs bei den Eltern; Rudelbildung v.a. in Südosteuropa beobachtet: Elternpaar, Welpen und Jungtiere aus den Vorjahren
Lebensweise und Lebenserwartung
- lebt paarweise oder in Rudeln und besetzt Territorien, in denen Kernareale von 2-3km² verteidigt werden
- Lebenserwartung in freier Wildbahn ca. 8 Jahre
- Wölfe töten Goldschakale, was zur Abwanderung oder Auslöschung von Schakalpaaren/-rudeln führt
Konsequenzen für den Artenschutz
- Der Goldschakal ist in allen EU-Mitgliedsstaaten in der FFH-Richtlinie im Anhang V gelistet, damit verbunden ist die Verpflichtung zur Wahrung eines „günstigen Erhaltungszustands“ und die Durchführung eines Monitorings. In Deutschland werden Nachweise des Goldschakals über das Monitoring der Großkarnivoren in den Bundesländern miterfasst.
- Mit Blick auf den Schutz bestandsgefährdeter Arten z.B. Bodenbrüter könnte die Etablierung des Goldschakals problematisch sein, da er die ohnehin breite Palette der Fressfeinde (Fuchs, Marderartige und Neozoen wie Marderhund, Waschbär) noch erweitert.
Quellen:
- Demeter, A.; Spassov, N. (1993): Canis aureus - Schakal, Goldschakal. In: Handbuch der Säugetiere Europas. Band 5 Raubsäuger – Carnivora, Teil. Stubbe,M. 6 Krapp, F. (Hrsg.) Aula Verlag Wiesbaden.
- J.Hatlauf (2016): Der Goldschakal (canis aureus) in Deutschland und Europa (18,19) in WILD Jahresbericht Hrsg. Deutscher Jagdverband.
- S. Schwarz (2013): Goldschakale in Europa – ein Beispiel für die Dynamik der Natur. FaunaFocus 5, Wildtier Schweiz.
Links
- Derzeit laufen Forschungsarbeiten zum Goldschakal in Europa und es werden Nachweise gesammelt: www.goldschakal.eu