Graugans breitet sich aus in Deutschland
2017 meldeten Jäger aus knapp 40 Prozent der Reviere ein Vorkommen der Graugans - das sind 58 Prozent mehr als 2009. Das Hauptvorkommen liegt in den norddeutschen Bundesländern mit vielen Gewässern, Küstenlandschaften und geringem Waldanteil. Dort meldeten sogar die Hälfte der Reviere die Anwesenheit der Graugans. Nahezu verdoppelt hat sich der Anteil von Revieren mit Brutvögeln: von 10 (2009) auf 19 Prozent (2017). In Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und Niedersachsen meldeten sogar ein Drittel und mehr Brutvorkommen.
Insgesamt haben sich am Monitoring Reviere mit einer Gesamtfläche von 12,5 Millionen Hektar beteiligt - das entspricht knapp 40 Prozent der gesamten Jagdfläche Deutschlands. Damit ist das Wildtier-Informationssystem der Länder Deutschlands (WILD) einzigartig in seiner Dimension. Initiiert hat es der Deutsche Jagdverband (DJV) gemeinsam mit seinen Landesjagdverbänden vor fast zwei Jahrzehnten.
Parallel zu der Ausbreitung der Graugans steigt auch die Zahl der erlegten Tiere: Die Jagdstrecke hat sich knapp verdoppelt von rund 30.000 (Jagdsaison 2008/09) auf 57.500 (2016/17). Drei Viertel der bundesweiten Jagdstrecke haben die Jäger in Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Nordrhein-Westfalen erzielt. Das insgesamt gute Nahrungsangebot, insbesondere durch die Landwirtschaft, ist ein wichtiger Grund für das Anwachsen der Graugansbestände in Deutschland. Dies gilt für Brut- und Zugvögel aus Nordeuropa gleichermaßen. Um übermäßige Wildschäden zu verhindern, ist eine nachhaltige Jagd zwingend notwendig.
Nach einem Jagdverbot sind die Brutvogel-Bestände in den Nierderlanden explodiert, rund 70.000 Graugans-Paare brüteten 2014 dort. Von 1985 bis 2011 verzeichneten Wissenschaftler eine Steigerung von 2.000 Prozent. Die jährlichen Entschädigungszahlungen für Landwirte liegen bei rund 15 Millionen Euro. Die Niederländische Regierung hat deshalb vor einigen Jahren beschlossen, Graugänse mit Gas zu töten: flugunfähige Jungvögel sowie Altvögel in der Mauser werden dafür zusammengetrieben und nach und nach getötet. Diese Zustände gilt es in Deutschland zu verhindern.
WILD-Bericht 2017 Der gesamte WILD-Bericht 2017 wird im Januar 2019 veröffentlicht. In der 75 Seiten starken Broschüre werden Monitoring-Daten zu insgesamt 17 Tierarten veröffentlicht. Für das WILD-Projekt erheben Jäger seit 2001 bundesweit Daten zu Wildtieren. Wissenschaftler werten die Daten aus. Weitere Informationen zum Projekt gibt es hier: www.jagdverband.de/content/wild-monitoring |