Großes Reinemachen im Vogelkasten
Im Wald, auf Streuobstwiesen und in Gärten sind natürliche Höhlen knapp. Somit fehlen geeignete Winterquartiere für viele heimische Vogelarten. Der DJV erläutert, wie sich Jäger und Naturliebhaber aktiv am Vogelschutz beteiligen können.
Die Brutsaison ist vorbei, das Winterquartier noch nicht bezogen. Der ideale Zeitpunkt also, um mit Vogelkästen heimische Singvögel wie Meise, Sperling und Kleiber zu unterstützen. Damit diese gut durch die kalte Jahreszeit kommen und erfolgreich in die Brutsaison 2019 starten können, ist eine gute Pflege der Ersatzhöhlen wichtig. Jedes Jahr warten, säubern und reparieren engagierte Jäger rund 270.000 Nistkästen in Deutschland. Der Deutsche Jagdvderband (DJV) weist darauf hin, dass Höhlenbrüter im Siedlungsbereich und in Wäldern auf menschliche Hilfe angewiesen sind, da natürliche Verstecke Mangelware sind. Es herrscht Wohnungsnot, Häuserfassaden sind zunehmend versiegelt und alte Bäume mit abgestorbenen Ästen fehlen.
Vor der kalten Jahreszeit sollten Vogelkästen gereinigt werden. Im Nistmaterial können sich unerwünschte Parasiten wie Federläuse, Milben und Zecken ansiedeln, die Vögel im Winter schwächen. Ein weiterer Grund: Vögel arbeiten Verpackungsmaterialien wie Nylonschnüre oder Plastikfolien in das Nest ein - eine große Gefahr für Nestlinge im kommenden Frühjahr. Das alte Nest sollte vollständig entfernt und die Bruthöhle kräftig mit kochendem Wasser oder einer Kochsalzlösung ausgebürstet werden. Der Vogelkasten sollte danach gut austrocknen, damit er nicht schimmelt.
Vogelkästen sind auch für andere Tierarten ein attraktives Winterquartier. So lassen sich auch Fledermäuse, Haselmäuse oder Siebenschläfer nieder. Um unliebsame Schrecken zu vermeiden, empfiehlt der DJV behutsam vorzugehen: Ist der Nistplatz belegt, wird der Großputz ins zeitige Frühjahr verlegt.
Ist kein Nistkasten vorhanden, kann dieser ganz einfach selbst gebaut werden. Besonders geeignet ist 20 Millimeter dickes unbehandeltes Holz. Besonders haltbar: Eichen-, Robinien- oder Lärchenholz. Auch Kiefer-, Fichten- oder Erlenholz sind geeignet, Sperrholz- und Pressspanplatten hingegen nicht. Auf Lösungsmittel haltige Imprägniermittel sollte gänzlich verzichtet werden, dafür bietet sich Holzschutzmittel auf Wasserbasis an. Um Schutz vor Fressfeinden zu gewähren, sollte der Kasten in einer Höhe von mindestens zwei Metern angebracht werden. Eine Auskragung im Einflugbereich verhindert, dass Katzen, Waschbären oder Marder zum eigentlichen Nest vordringen können. Blechumrandungen schützen das Einflugloch vor den Aktivitäten des Spechts.
Eine ausführliche Bauleitung für einen Vogelnistkasten vom DJV kann kostenfrei als PDF heruntergeladen werden.
Praxistipp: Vogelkästen aus Holz und Holzbeton im Vergleich
Nistkästen aus Holz sind nicht nur einfach anzufertigen, sie haben auch einen hohen pädagogischen Wert: Kinder können bei dem Bau helfen und werden so früh für Umwelt und Natur sensibilisiert. Die fertiggestellte Vogelunterkunft lässt sich leicht anbringen. Vogelkästen aus Holzbeton hingegen sind schwerer und lassen sich nur bedingt selbst herstellen. Der Materialmix sorgt allerdings für die ideale Raumfeuchte. Die Kästen sind atmungsaktiv und verringern im Sommer für Jungvögel das Risiko für Hitzeschäden. Im Gegensatz zu Vogelkästen aus Holz sind sie länger haltbar und können generationsübergreifend verwendet werden.