Hauptjagdsaison hat begonnen
Mit Beginn des Herbstes sind Wildtiere im Wald aktiver als sonst: Holzeinschlag, Maisernte auf angrenzenden Feldern und Paarungszeit bei einigen Arten sind nur einige Gründe. Auch großräumige Bewegungsjagden finden jetzt statt. Darauf weist der Deutsche Jagdschutzverband (DJV) heute in Berlin hin und bittet Spaziergänger, Jogger, Reiter und andere Naturfreunde, Warnhinweise zu beachten. Rot umrandete Dreiecke mit Aufdrucken wie „Treibjagd“ oder „Vorsicht Jagd“ machen am Wegesrand auf Gemeinschaftsjagden ebenso aufmerksam wie Absperrbänder oder Jäger mit Warnflaggen an Straßenrändern. Die großräumigen Bewegungsjagden dauern mehrere Stunden. In dieser Zeit sollten laut DJV die markierten Flächen nicht betreten werden. Auf Straßen entlang des Jagdgebietes sollten Autofahrer die Geschwindigkeit drosseln, weil trotz aller Sicherheitsmaßnahmen unverhofft Tiere die Straße queren können.
Mit Bewegungsjagden erfüllen Jäger einen Großteil der staatlichen Abschusspläne und produzieren dabei Wildbret, ein hochwertiges Lebensmittel aus nachhaltiger Nutzung. Das ist wichtig, denn ohne Bejagung würden sich beispielsweise Pflanzenfresser wie das Reh in unserer Kulturlandschaft stark vermehren und junge Bäume im Wald schädigen. Die fortpflanzungsfreudigen Wildschweine würden ohne Jagd pro Jahr ihren Bestand sogar vervierfachen und Weizen-, Raps- oder Maisfelder kahl fressen. Anpassungsfähige Räuber wie der Fuchs könnten ohne Jagd ohnehin schon stark bedrohte, in Wiesen brütende, Vogelarten regional auslöschen.
Für Jäger gelten bei der Jagd strenge Unfallverhütungsvorschriften, die beispielsweise Warnkleidung in Signalfarben vorschreiben. Hochsitze dienen ebenfalls der Sicherheit: Durch die erhöhte Position des Schützen geht ein abgegebener Schuss in Richtung Boden – die Hintergrundgefährdung wird dadurch stark reduziert. Auch der Tierschutz ist wichtig: Zahlreiche Treiber und Hunde ziehen bei so genannten Bewegungsjagden langsam durch den Wald, Rehwild oder Wildschweine setzen sich ohne Hast in Richtung der Schützen in Bewegung. Die Jäger können so Alter und Geschlecht der Tiere besser erkennen und den Schuss sicher platzieren. Bewegungsjagden werden im Herbst und Winter durchgeführt, wenn die Felder abgeerntet und die Bäume kahl sind. Die Schützen haben so die bestmögliche Sicht. Genauso wichtig ist der wildbiologische Aspekt: Die Aufzucht der Jungen ist mit Ende des Sommers abgeschlossen.
Weitere Informationen:
Wie gefährlich ist Jagd? Für das Jahr 2010 sind im Archiv der Deutschen Presse-Agentur (dpa) genau 3 tödliche Jagdunfälle mit Waffen verzeichnet. Bei 351.000 Jägern liegt die Wahrscheinlichkeit, als Jagdbeteiligter tödlich zu verunglücken, bei 0,00085 Prozent. Hingegen lag 2010 das Risiko, im Hausbereich tödlich zu verunglücken, bei etwa 0,009 Prozent (7.500 tödliche Unfälle bei 81 Millionen Deutschen). Kurzum: Der Durchschnittsdeutsche lebt in den eigenen vier Wänden 10-mal gefährlicher als der Jäger bei der Jagd.
Auf der Straße geht es ebenfalls risikoreich zu: 2010 gab es 3.648 Verkehrstote bei 54 Millionen Führerscheininhabern. Die Wahrscheinlichkeit, als Verkehrsteilnehmer zu sterben, liegt demnach bei 0,007 Prozent. Näherungsweise ist Autofahren also etwa 8-mal gefährlicher. Bergwandern ist fast 5-mal gefährlicher als Jagen: 45 der rund 900.000 Mitglieder des Deutschen Alpenvereines verunglückten 2010 tödlich (0,004 Prozent).
Deutscher Jagdverband e. V. (DJV)
Vereinigung der deutschen Landesjagdverbände für den Schutz von Wild, Jagd und Natur
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