Im Herbst beginnt die Hauptjagdsaison
Im Herbst und frühen Winter finden Bewegungsjagden statt – auch Treib- oder Drückjagden genannt. Rot umrandete Dreiecke mit Aufdrucken wie „Treibjagd“ oder „Vorsicht Jagd“ machen an Straßen sowie Wald- und Feldwegen auf Bewegungsjagden aufmerksam. Der DJV bittet Spaziergänger, Jogger, Reiter und andere Naturfreunde, die Warnschilder zu beachten. Auch Flatterband oder an einer Leine aufgespannte Lappen können auf eine Jagd hindeuten.
Auf Sicherheit im Jagdbetrieb wird in Ausbildung und Praxis allergrößter Wert gelegt. Um Jagdteilnehmer und Unbeteiligte vor Gefahren zu schützen, gelten strenge Regeln. Insbesondere bei Bewegungsjagden müssen sich alle an der Jagd unmittelbar Beteiligten durch signalfarbene Kleidung deutlich von der Umgebung abheben. Das Jagdgebiet ist für Erholungssuchende in der Regel deutlich gekennzeichnet, und das Schussfeld für jeden einzelnen Schützen ist genau festgelegt. Hochsitze und erhöhte Stände sorgen dafür, dass Schüsse in Richtung Boden abgegeben werden. Die Erde dient also als natürlicher Kugelfang.
Bei Bewegungsjagden ziehen zahlreiche Treiber und Hunde langsam durch den Wald. Durch die dabei entstehende Unruhe werden Rehe, Wildschweine und Co. auf die „Beine“ gebracht und ohne Hast in Richtung der Schützen „gedrückt“. So haben die Jägerinnen und Jäger die Möglichkeit, Alter, Geschlecht und Konstitution der Wildtiere besser zu erkennen und einen Schuss sicher zu platzieren.
Mit den Bewegungsjagden erfüllen Jägerinnen und Jäger einen Großteil der staatlichen Abschusspläne und produzieren dabei Wildfleisch, ein hochwertiges Nahrungsmittel aus nachhaltiger Nutzung. Ohne Bejagung würden sich beispielsweise Pflanzenfresser wie Reh- oder Rotwild in unserer Kulturlandschaft stark vermehren und Bäume im Wald schädigen. Besonders beim Wildschweinbestand wird in dieser Zeit effektiv eingegriffen. Aber auch anpassungsfähige Räuber wie Fuchs, Marderhund und Waschbär könnten ohne Jagd die sowieso stark bedrohten Kleinsäuger und bodenbrütende Vogelarten regional stark dezimieren.
Hintergrund Wildschweine
Die Kulturlandschaft in Deutschland hat in den letzten 25 Jahren tiefgreifende Veränderungen gesehen, von denen besonders Wildschweine profitieren. So hat unter anderem der Wandel in der Energiepolitik dazu geführt, dass auf mittlerweile 10 Prozent der Bundesfläche Mais und Raps angebaut werden – 26mal mehr Nahrungsquelle und Lebensraum als in den 1990er Jahren. Dies schlägt sich in steigenden Bestands- und Jagdstreckenzahlen nieder. Die Drückjagdsaison zwischen Oktober und Januar bietet Jägern die wohl effektivste Maßnahme, um Wildschweinbestände zu reduzieren.
Weitere Informationen zur Sicherheit bei der Jagd
Im Jahr 2014 gab es in Deutschland 56 Millionen Führerscheininhaber und ca. knapp 3400 Verkehrstote. Bei 370.000 Jagdscheininhaber gab es vier Tote durch jagdlich geführte Schusswaffen. Demnach ist es als Führerscheininhaber sechs Mal wahrscheinlicher, beim Autofahren zu sterben als es für Jäger ist, durch eine Jagdwaffe tödlich getroffen zu werden. Vergleicht man ähnliche Zahlen zum Bergwandern, so ist die Gefahr etwa 40 mal größer beim Wandern zu verunglücken als auf der Jagd. Im Jahr 2014 wurden bei Jagden zwei Unbeteiligte verletzt.