„Interessen der Mitglieder als Gradmesser meiner Entscheidungen“
Vorab einige Worte zu Ihrer Person…
Mein Name ist Matthias Schannwell. Ich bin 57 Jahre alt, verheiratet mit einer Kinderärztin und habe zwei erwachsene Kinder sowie einen Enkel. Zuhause bin ich in Rangsdorf im Landkreis Teltow-Fläming. Geboren und aufgewachsen bin ich in Stralsund. Mein Studium habe ich in Rostock absolviert.
Bitte beschreiben Sie ihren beruflichen Hintergrund…
Nach der Schule begann ich eine landwirtschaftliche Ausbildung, die ich nach drei Jahren mit einem Facharbeiterbrief und der Hochschulreife abschloss. Danach studierte ich Landwirtschaft in der Fachrichtung Tierproduktion. Nach dem ich 1985 mein Studium abgeschlossen hatte, kam ich in den damaligen Bezirk Potsdam, um als Produktionsleiter in einer LPG mit über 1.000 Kühen und 5.000 Schweinen zu arbeiten. Ich war damals 26 Jahre alt als mir der Vorstand diese große Verantwortung übertrug. Nach der Wende wurde der Betrieb als Agrargenossenschaft mit mir als stellvertretenden Vorstandsvorsitzenden weitergeführt. Nachdem das Unternehmen in einzelne Bereiche gesplittet wurde, suchte ich mir eine neue Aufgabe und fand diese in der CDU-Landtagsfraktion in Mecklenburg-Vorpommern. Dort verantwortete ich als wissenschaftlicher Mitarbeiter die Themen Land- und Forstwirtschaft, Jagd, Fischerei sowie Tiergesundheit. Den federführenden Fachausschuss leitete ich als Geschäftsführer. Diese Aufgabe nahm ich zwei Legislaturperioden wahr. Eine schwierige Zeit für mich und meine Familie, da wir in Rangsdorf wohnten und ich jeweils pendelte. Ich sah meine Frau und die Kinder nur am Wochenende. Dann ergriff ich die Möglichkeit, zum Landesbauernverband Brandenburg zu wechseln. Dort war ich viele Jahre als Referent für die Bereiche Milch, Vieh, Fleisch sowie Veterinärwesen verantwortlich und obendrein als Geschäftsführer der Landesarbeitsgemeinschaft der Jagdgenossenschaften und Eigenjagdbesitzer in Brandenburg (LagJE) tätig. In diesem Zusammenhang entsandten mich die Jagdgenossen in den Landesjagdbeirat.
Was bedeutet Ihnen die Jagd?
Jagd ist für mich Naturnutzung im besten Sinne. Als Jäger nutze ich die Natur nachhaltig, das heißt stetig und auf Dauer. Ich sehe mich in erster Linie als Heger, der daran mitwirkt, einen gesunden und artenreichen Wildbestand zu erhalten. Allein das Beobachten des Wildes sowie das Kennenlernen und Verbessern seines Lebensraumes bereiten mir Freude. Beute zu machen ist für mich der krönende Abschluss, wobei die zielgerichtete Entnahme einzelner Stücke einen besonderen Reiz ausmacht. Und wenn ich dann das hochwertige Lebensmittel „Wildbret“ als Braten, Wurst oder Schinken genießen kann, schließt sich für mich der Kreis.
Wo jagen Sie?
Ich bin Mitglied im Kreisjagdverband Teltow-Fläming und jage zurzeit mit einem Begehungsschein im Landeswald in Mecklenburg-Vorpommern. Im Norden liegen meine Wurzeln. Auf diese Weise pflege ich die verbliebenen heimatlichen Kontakte. Darüber hinaus erhalte ich regelmäßig Einladungen zu den Gesellschaftsjagden bei mir in der Region. Die nehme ich gern an.
Was hat Sie dazu bewogen, sich auf die Stelle des LJVB-Geschäftsführers zu bewerben?
Der Landesjagdverband Brandenburg e.V. ist mit seinen 9.600 Mitgliedern ein starker und damit auch bedeutender Verband. Als ich die Stellenausschreibung las, reizte mich die Aufgabe, daran mitzuwirken, den LJVB nicht nur so zu erhalten, sondern weiter nach vorn zu bringen. Dass mich das Präsidium mit genau dieser Aufgabe betraut hat, freut mich sehr. Ich werde mich mit meiner ganzen Kraft dafür einsetzen.
Worin sehen Sie die Hauptaufgabe des LJVB in der Zukunft?
Ganz klar: Der Landesjagdverband ist in erster Linie den Interessen seiner zahlenden Mitglieder verpflichtet. Daran führt kein Weg vorbei. Natürlich sind wir auch ein anerkannter Naturschutzverband und werden uns als solcher an den wichtigen Diskussionen beteiligen. Aber ich sag es ganz deutlich: Die Interessen unserer Mitglieder werden der Gradmesser meiner Entscheidungen und Empfehlungen sein.
Wie beabsichtigen Sie, die Rolle des Geschäftsführers auszugestalten?
Ich sehe mich als Mittler zwischen den Jägern vor Ort in den Jagdverbänden und den Verantwortlichen in den Institutionen und der Politik. Dabei ist es mir wichtig, mit den handelnden Personen in den Landkreisen ein vertrauensvolles Verhältnis aufzubauen. Dazu gehört, dass ich diese Personen kennenlerne. Meiner Erfahrung nach ist das die Voraussetzung für ein gutes Miteinander. Ich möchte die Sorgen und Nöte der Mitglieder aufnehmen und dann möglichst eine Lösung für die Probleme herbeiführen. Ich weiß, das wird nicht einfach, zumal es Lösungen, mit denen alle Beteiligten gleichermaßen glücklich sind, nicht gibt. Als Geschäftsführer bin ich auch Leiter der Geschäftsstelle des LJVB. Diese möchte ich weiter als Dienstleister für unsere Mitglieder aufbauen.
Welche Themen wollen Sie zuerst anpacken?
Aus meiner Sicht ist es zwingend notwendig, das finanzielle Fundament des LJVB zu stärken. In diesem Zusammenhang stehen in naher Zukunft Entscheidungen an, vor denen wir uns nicht verschließen dürfen, wenn wir den Verband zukunftsfähig halten wollen. Wir sollten auch darüber reden, ob es Möglichkeiten gibt, uns personell etwas breiter aufzustellen.
Auch das Wolfsthema wird uns weiter beschäftigen, zumal der betreffende Managementplan des Landes 2017 evaluiert wird. Hier werden wir uns als LJVB aktiv und mit klaren Vorstellungen einbringen. Ich werde mich dahingehend engagieren, dass wir Bestandobergrenzen und festgelegte Einstandsgebiete für den Wolf diskutieren. Wenn es soweit ist, werden wir unsere Forderung formulieren.