Jäger engagieren sich beim Wolfsschutz
„Wandern Wölfe auf natürliche Weise ein, greift die Schutzvereinbarung, die von allen deutschen Jagdverbänden in einem Positionspapier festgeschrieben wurde und bundesweit gültig ist“, betont LJV-Vizepräsident Gundolf Bartmann. Dank einer guten Zusammenarbeit der rheinland-pfälzischen Verbände und Behörden sei ein Wolfsmanagementplan entstanden, der viele Fragen sachlich beantworte sowie wichtige Hinweise zum Verhalten und zur Schadensregulation enthalte.
„Die Jägerschaft ist in der Fläche präsent und bereit“, so Bartmann, „die weitere Entwicklung durch ihren Beitrag zum Wolfsmonitoring zu begleiten.“ Viele Jägerinnen und Jäger seien bereits als sogenannte Großkarnivorenbeauftragte für Luchs und Wolf geschult und aktiv. Daher begrüßt der LJV, dass die Landesregierung eine angemessene Aufwandsentschädigung von 100,- Euro pro Rissmeldung – wie vom LJV gefordert – für die Monitoringleistungen der Jägerschaft bereitstellt.
„Die mythische Angst vorm bösen Wolf ist genauso unangebracht wie eine falsche Verharmlosung und ein damit verbundener fahrlässiger Umgang mit dem Großraubtier“, bemerkt Bartmann. Die Jägerinnen und Jäger in Rheinland-Pfalz verurteilen illegale Abschüsse scharf und sehen in Raubtieren längst nicht mehr nur den Konkurrenten, sondern eine Bereicherung der Natur- und Artenvielfalt. „Wir sind sehr zufrieden, dass im Gegenzug unsere Forderung nach strafrechtlichen Konsequenzen für Versuche, Großraubwild illegal auszusetzen, im Wolfsmanagementplan aufgenommen wurde“, ist Bartmann erfreut. „Akzeptanz bei Bürgern und Jägerschaft erreichen wir nur, wenn u.a. dadurch klar wird, dass es sich beim Managementplan nicht um ein aktives Wiederansiedlungsprojekt für den Wolf in Rheinland-Pfalz handelt.
Der LJV bezweifelt, ob das dichtbesiedelte, touristisch und durch zahlreiche Verkehrswege erschlossene Rheinland-Pfalz, in dem auch die extensive bäuerliche Viehhaltung noch eine große Rolle spielt, wirklich zur friedlichen, konfliktfreien Heimat von Wolfsrudeln werden kann. Angesichts der unbestrittenen Tatsache, dass der Straßenverkehr die größte Gefahr für den Wolf darstellt, fordert der LJV neue Initiativen für Wildbrücken und die Erhaltung von Wildtierkorridoren sowie ein mutigeres Eintreten gegen den ungebremsten Flächenverbrauch. „So könnten – neben dem Wolf – auch zahlreiche andere Arten erheblich profitieren“, erklärt Bartmann.
Dramatische negative Auswirkungen auf die Jagdnutzung selbst befürchtet der LJV durch die ersten einwandernden Wölfe nicht. Ökologischen Träumereien erteilt Bartmann aber ebenso eine Absage: „Der Wolf ist in einer von Menschenhand beeinflussten Kulturlandschaft gewiss kein Wildtierregulator, der den Jäger in dieser wichtigen Aufgabe ersetzen kann.“ Sorgen bereiten dem LJV die Erhaltung der etablierten und durch Rechtsverordnung geschützten Wildschafbestände in Rheinland-Pfalz. Die Mufflons, ca. 3000 im Land, würden bevorzugt dem Wolf zum Opfer fallen.
Jagdhundeführerinnen und -führer, die einen Jagdhund während des Einsatzes durch eine Wolfsattacke verlieren, werden mit 4.000 Euro für ihren Verlust entschädigt. „Das ist bundesweit die höchste Entschädigungssumme, die für durch Wölfe getötete Jagdhunde im Einsatz gezahlt wird“, betont LJV-Vizepräsident Bartmann. „Die Landesregierung hat unsere Forderung nach Anerkennung der wertvollen Arbeit, die von Jagdhundeführern und ihren Jagdhunden geleistet wird, in vollem Umfang umgesetzt.“
Eine wichtige Frage des LJV wird die Jagdpolitik noch beschäftigen müssen: Bringt der Wille zur ungehinderten Ausbreitung der Wölfe auch das freie Entfaltungsrecht und damit die Gleichbehandlung für Rot-, Dam- und Muffelwild, die derzeit nur in per Verordnung bestimmten Bereichen leben und außerhalb von diesen totgeschossen werden müssen?
„Es muss weiterhin einen offenen und ideologiefreien Dialog zum Konfliktmanagement in Sachen Wolf geben“, betont LJV-Vizepräsident Bartmann.