Jäger fordern neue Kriterien für Jagdbüchsenmunition
Der Deutsche Jagdverband (DJV) fordert vom Gesetzgeber neue und verbindliche Kriterien für Jagdbüchsenmunition. Abgeschlossene wissenschaftliche Studien, die heute im Rahmen des Fachsymposiums „Wild – Gut Erlegt?“ des Bundesinstitutes für Risikobewertung (BfR) und des Bundeslandwirtschaftsministeriums (BMEL) in Berlin präsentiert wurden, haben gezeigt, dass eine Neubewertung notwendig ist. „Für eine tierschutzgerechte Jagdausübung zur Nahrungsmittelproduktion brauchen wir das beste verfügbare Handwerkszeug“, so DJV-Vizepräsident Dr. Bethe. Wenn sich nach den jetzt vorgestellten Erkenntnissen Jagdbüchsenmunition unterschiedlicher Materialien auf dem deutschen Markt befindet, die nachweislich nicht tierschutzgerecht tötet, dann hat der Gesetzgeber neue Kriterien festzulegen. „Wir brauchen Klarheit für den Anwender und für den Markt“ sagt Dr. Bethe weiter. Die Industrie wird aufgefordert, standardisierte Empfehlungen auf der Verpackung abzudrucken, damit direkt ersichtlich ist, für welche Einsatzzwecke die Munition geeignet ist. „Tierversuche in freier Wildbahn kann keiner wollen“, so Dr. Bethe.
Sowohl Tierschutz als auch Verbraucherschutz müssen nach Ansicht des DJV bei neuen Kriterien für Jagdbüchsenmunition berücksichtigt werden. Daher muss gleichzeitig darüber nachgedacht werden, wie sich der Eintrag von Blei in das Wildfleisch reduzieren lasse. Das BfR kommt nach einer fast zweijährigen Lebensmittelsicherheitsstudie von jagdlich gewonnenem Wildbret zu dem Ergebnis, dass unterschiedliche Geschosskonstruktionen Blei im Wildbret zurücklassen können. Zwar seien die Mengen für Normalverbraucher absolut unbedenklich. Jedoch gebe es Risikogruppen, die besonders gefährdet sind. Dazu zählen Vielverzehrer wie Jäger sowie Schwangere und Kleinkinder. Das BfR hat bereits 2011 veröffentlicht, dass die Deutschen über Getränke, Getreide und Gemüse erhebliche Mengen Blei aufnehmen, sodass jede weitere Aufnahme von Blei vermieden werden sollte. „Wir brauchen innovative Jagdgeschosse, die den Bleieintrag ins Wildbret minimieren und den hohen zielballistischen Anforderungen der Jäger gewachsen sind“, fordert Bethe. „Als Lebensmittelproduzenten bieten wir ein hochwertiges Produkt. Diese Verantwortung sollten wir weiterhin ernst nehmen.“
Der DJV hat Studien zu Jagdmunition in den vergangen Jahren maßgeblich unterstützt und für einen wissensbasierten und praxisorientierten Weg geworben. Jetzt ist der Bundesgesetzgeber gefordert, Klarheit zu schaffen und Tierschutz, Verbraucherschutz sowie Anwendersicherheit zu gewährleisten.