Jagdverbände kritisieren Einsatz von Saufängen in Hamburg scharf
Landesjagdverband Hamburg (LJHH) und Deutscher Jagdverband (DJV) kritisieren den Einsatz von Saufängen für die Jagd im Nordosten von Hamburg scharf und fordern einen sofortigen Stopp. Der Einsatz von Saufängen ist mit erheblichem vermeidbarem Stress für Wildschweine verbunden. Einzelgenehmigungen sollten auf wissenschaftliche Lehre und Forschung sowie akute Seuchenbekämpfung beschränkt bleiben. Ein aktives Seuchengeschehen der Afrikanischen Schweinepest (ASP) kommt derzeit nur in Brandenburg und Sachsen vor.
Für die von der Umweltbehörde Hamburg als Begründung für Saufänge angeführte "Prävention" der Afrikanischen Schweinepest reichen zugelassene tierschutzgerechte Jagdmethoden aus.
Die Jagdverbände kritisieren die Argumentation der Umweltbehörde, es handele sich um ein "Pilotprojekt" zum Test von Fallen. Das Thünen-Institut in Eberswalde hat bereits verschiedene Saufänge wissenschaftlich untersucht und die Ergebnisse veröffentlicht. Ausreichend Erkenntnisse liegen somit vor.
Im Stadtstaat Hamburg gibt es vergleichsweise wenige Wildschweine. Laut Wildtier-Informationssystem der Länder Deutschlands (WILD) haben 2019 über die Hälfte (59 Prozent) der Reviere überhaupt kein Vorkommen gemeldet. Im zurückliegenden Jagdjahr 2021/22 haben Jägerinnen und Jäger 275 Wildschweine in Hamburg erlegt – nach Bremen die niedrigste Anzahl in Deutschland. Insgesamt kamen bundesweit 711.407 Wildschweine zur Strecke. Das ist der dritthöchste Wert seit Aufzeichnungsbeginn vor fast hundert Jahren.