Jungwild braucht Ruhe
Der Lenz ist da und mit ihm erblickt vielerorts der heimische Wildtier-Nachwuchs das Licht der Welt. Frischlinge, junge Feldhasen und Co. benötigen nun Schutz und Ruhe. In der Aufzuchtzeit reagieren Elterntiere sensibel auf Störungen, im Extremfall verlassen sie ihren Nachwuchs oder stellen ihre Fütterungsaktivitäten ein. Der Deutsche Jagdverband (DJV) appelliert an alle Naturnutzer, sich rücksichtsvoll zu verhalten – und vor allem während der Morgen- und Abendstunden unbedingt auf den Wegen zu bleiben.
Hunde sollten zudem im direkten Einflussbereich des Menschen bleiben. Nicht nur des Wildes wegen, sondern auch zum Selbstschutz: Wildschweinmütter verteidigen ihren Nachwuchs und können den geliebten Vierbeiner schwer verletzen. „In jedem Hund steckt noch der Wolf. Wenn der Jagdinstinkt erst geweckt wird, sind auch die besten Manieren schnell vergessen”, sagt DJV-Präsidiumsmitglied Detlef Zacharias. Die Jagd ruht derzeit größtenteils, um Störungen weitestgehend zu vermeiden.
Hände weg von vermeintlichen Waisen!
Umsicht ist auch im Umgang mit aufgefundenem Jungwild gefragt. Hier gilt: Zügig und geräuschlos entfernen und das „Findelkind” keinesfalls anfassen, sondern an der jeweiligen Fundstelle belassen. Erst durch Menschengeruch werden gesunde Jungtiere zu hilflosen Waisen. In aller Regel halten sich die Elterntiere in der Nähe auf und kehren dorthin zurück, sobald sich der Mensch entfernt. Junghasen beispielsweise, die durch ihre Farbe gut getarnt sind und in den ersten Lebenstagen keinen Geruch abgeben, werden zum Schutz vor Fressfeinden in der Sasse, einer Bodenmulde, abgelegt. Dort harren sie in typischer Hasenmanier mit angelegten Löffeln reglos aus. Die Häsin sucht ihren Nachwuchs nur zwei- bis dreimal täglich zum Säugen auf.
Auch Rehe lassen ihren Nachwuchs zum Schutz die meiste Zeit des Tages allein. Finder sollten im Zweifelsfall einen ortsansässigen Jäger kontaktieren, der den Zustand des Wildtieres genau einschätzen kann.