Trotz offiziellem Jagdverbot wurden 2014 in den Niederlanden legal 250.000 Gänse erlegt. Die landwirtschaftlichen Schäden lagen dennoch bei einem Rekordwert von 16 Millionen Euro. Um diese zu minimieren, sollen in diesem Jahr zusätzlich etwa 25.000 Gänse vergast werden, berichtet Sjef Heezius vom Holländischen Jagdverband.

Wildgänse haben die Niederlande zum Fressen gern, die Schäden durch Graugänse auf landwirtschaftlichen Flächen sind zwischenzeitlich explodiert: 2014 lagen die staatlichen Ausgleichszahlungen bei 16 Millionen Euro - ein Rekordwert. Hauptursache sind die enorm gestiegenen Brutvogel-Bestände, rund 70.000 Graugans-Paare brüteten 2014 in den Niederlande. Von 1985 bis 2011 verzeichneten Wissenschaftler eine Steigerung von 2.000 Prozent. Jetzt zieht die Niederländische Regierung die Notbremse: Flugunfähige Jungvögel sowie Altvögel in der Mauser werden regional zusammengetrieben und vergast. Mehrere Zehntausend Tiere sollen es jährlich werden. Der Deutsche Jagdverband (DJV) lehnt die Vergasung von Wildgänsen zur Bestandsentwicklung vehement ab, die Methode ist nicht vereinbar mit den Grundsätzen des Tierschutzes. Für Deutschland fordert der DJV eine weiterhin nachhaltige Bejagung von Gänsen, um eine Situation wie in den Niederlanden zu vermeiden. Gänsejagd ist eine legitime Form der Nutzung natürlicher Ressourcen, wie sie in internationalen Artenschutzabkommen ausdrücklich anerkannt wird.

Welche Folgen hat die Niederländische Gänsepolitik für Mensch und Tier? Der DJV befragte Sjef Heezius, Regiomanager und Jurist bei der Königlich Niederländischen Jägervereinigung (KNJV).

DJV: Zumindest auf dem Papier wurde 1999 die Gänsejagd in den Niederlanden verboten. In Deutschland werben einige Interessensgruppen mit diesem „positiven“ Beispiel und behaupten, die Natur regele sich seitdem selbst. Wie sieht die Realität 16 Jahre nach dem offiziellen Jagdverbot aus, werden keine Gänse bejagt?

Sjef Heezius (Quelle: KNJV)
Sjef Heezius: Schon Anfang 2001 wurde wieder mit der Gänsejagd angefangen, im Sommer und im Winter. Die zunehmenden Gänsebestände - vor allem der Standvögel - hat dazu geführt, dass Anfang 2011 Regierung, Naturschutzorganisationen, Bauern und Jäger versucht haben, sich auf ein Programm zu einignen. Leider erfolglos. Die heimischen Graugänse sollten reduziert werden und für Zugvögel sollte es ein Management geben. Trotz der vielen bürokratischen Hürden wurden 2014 in den Niederlanden rund 250.000 Gänse erlegt. Die explosive Bestandsentwicklung hat ihren Ursprung vor allem im Jagdverbot in Naturschutzgebieten. Betroffen davon sind rund 250.000 Hektar wasserreiche  Gebiete. Dort brüten und schlafen die Gänse. Das kalorienreiche Gras auf den umliegenden landwirtschaftlichen Flächen bietet Nahrung satt.

Gibt es konkrete Zahlen zur Entwicklung der Gänsezahlen?

Die Zahl der brütenden Graugänse ist von 1985 bis 201

Gänse - Brutvogelbestände in den Niederlanden
Gänse - Brutvogelbestände in den Niederlanden (Quelle: Network Ecologische Monitoring (Sovon, CBS))
1 um unglaubliche 2.000 Prozent gestiegen. Im Jahr 2014 sollen in den Niederlanden 70.000 Grauganspaare gebrütet haben, so die Hochrechnung von Wissenschaftlern. Insgesamt lag in diesem Jahr die Sommerpopulation bei 480.000 Graugänsen, also auf einen Brutvogel kommen drei nicht-brütende Gänse. Analog des Grauganstrends verläuft die Entwicklung auch bei Brandgans, Blässgans , Kanadagans und Nilgans. Im Jahr 2000 wurden beispielsweise 2.000 Brutvögel bei der Nilgans gezählt, 2013 waren es schon 10.000.

Gänsevergasung Niederlande
Gänse - Landwirtschaftliche Schäden in den Niederlanden (Quelle: Network Ecologische Monitoring (Sovon, CBS))

Wie sieht es mit den Schäden aus?

Die Schäden sind horrend, deshalb hat die Regierung extra eine langjährige Wildschadensausgleichskasse eingerichtet und unterstützt Landwirte für das Tolerieren von Gänsen auf den Feldern im Winter mit insgesamt 11,5 Millionen Euro jährlich. Hinzu kamen 2009 weitere 1,5 Millionen Euro für Schäden außerhalb der Vertragsflächen, 2014 waren es bereits 4,5 Millionen Euro zusätzlich. Eine Steigerung von 300 Prozent innerhalb von fünf Jahren.

Der große Aufreger in Deutschland ist derzeit, dass in den Niederlanden jetzt 400.000 Graugänse begast werden sollen. Was steckt dahinter?

Dieses Jahr sollen zwischen 20.000 und 25.000 Gänse vergast werden. Mehr ist allein aus finanziellen und praktischen Gründen nicht machbar. Die Gänse werden anschließend von Wildhändlern aufgekauft. Innerhalb von fünf Jahren soll die Zahl der Sommergänse auf 200.000 reduziert werden, das entspräche dem Niveau von 2005. Damit sollen dann auch die landwirtschaftlichen Schäden auf den Wert von 2005 reduziert werden. Wenn man bedenkt, dass derzeit im Sommer rund 500.000 Gänse in den Niederlanden weilen, ist das eine Herkulesaufgabe. Ohne Bürokratieabbau und mehr Freiheiten für die Jäger ist das Ziel kaum zu schaffen.

In einigen Regionen Deutschlands verunreinigen vor allem Kanadagänse und Graugänse zunehmend Badegewässer, der Unmut nimmt zu. Wie steht die niederländische Bevölkerung zu den großen Gänsebeständen?

Der Unmut in der Bevölkerung wächst, denn die explosionsartige Zunahme von Gänsen hat zahlreiche negative Folgen: Schäden auf landwirtschaftlichen Flächen nehmen zu, ökologische Schäden sind zu verzeichnen, der Luftverkehr ist mancherorts gefährdet und Gewässer werden verschmutzt und überdüngt.

Die Ausbreitung der Wölfe in Niedersachsen wird wissenschaftlich dokumentiert. Eine Fotofalle gibt Hinweise auf die Etablierung eines neuen Wolfsterritoriums.

Im Landkreis Rotenburg bei Ostervesede sind im Abstand von drei Minuten zwei verschiedene, adulte Wölfe von einer Fotofalle aufgenommen worden. Die Größenunterscheide der beiden Individuen lassen vermuten, dass es sich hierbei um eine Wolfsfähe und einen Wolfsrüden handelt – dies deutet auf die Etablierung eines neuen Wolfsterritoriums in Niedersachsen hin. Bislang konnten im Landkreis Rotenburg je nur einzelne Wölfe nachgewiesen werden – in der Region zuletzt am 23.04.2015. Ob sich im LK Rotenburg nun ein weiteres Wolfsterritorium etabliert hat, müssen weitere Monitoringergebnisse bestätigen.

Nach dem Reproduktionsnachweis auf dem Truppenübungsplatz Munster Ende Juni dieses Jahres, konnte auch auf dem Truppenübungsplatz Bergen Wolfsnachwuchs festgestellt werden: Mittels einer Fotofalle des Bundesforstbetrieb Lüneburger Heide konnte Mitte Juli ein Welpe sicher nachgewiesen werden. Da die durchschnittliche Wurfgröße bei Wölfen 4 bis 6 Welpen beträgt, ist wahrscheinlich, dass der diesjährige Wurf größer ist als der nachgewiesene eine Wolfswelpe.

In den anderen bekannten Wolfsterritorien – LK Cuxhaven, auf dem Gelände Schießplatz Rheinmetall,  im  Raum  Fuhrberg,  im Wendland  bei  Gartow  sowie  im  LK  Celle  bei Eschede stehen definitive C1- Nachweise für diesjährige Wolfswelpen noch aus. Aus dem LK Celle sowie dem LK Cuxhaven gibt es aber bereits Hinweise für eine diesjährige Reproduktion.

Die Ausbreitung der Wölfe in Niedersachsen wird wissenschaftlich dokumentiert. Das Umweltministerium hat mit dem Wolfsmonitoring die Landesjägerschaft Niedersachsen e.V. beauftragt, die diese Aufgabe in enger Zusammenarbeit mit dem NLWKN (Niedersächsischer Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz) und den rund 100 Wolfsberatern wahrnimmt. Wer Spuren, Losungen oder Risse findet, die auf einen Wolf hinweisen, oder einen Wolf sieht, sollte seinen Fund dem örtlichen Wolfsberater oder der Wolfsbeauftragten der Landesjägerschaft Dr. Britta Habbe (wolf@ljn.de) melden.

Aktuelle Informationen zum Wolfsmonitoring in Niedersachsen finden Sie auf unserer Internetseite:  www.wildtiermanagement.com/

Die Erhöhung der Grundbeiträge der Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau sollen gerichtlich geprüft werden

Die Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau (SVLFG) verschickt derzeit für das zurückliegende Jahr die  Beitragsbescheide zur Landwirtschaftlichen Berufsgenossenschaft mit erneut gestiegenen Grundbeiträgen. Der Deutsche Jagdverband e.V. (DJV) verstärkt nunmehr seine Kritik an der gesetzlichen Unfallversicherung im Bereich der Jagd. In der Begründung verweist die SVLFG ausdrücklich darauf, dass die landwirtschaftliche Unfallversicherung die Interessen der Landwirtschaftsbetriebe berücksichtige. Außen vor bleiben dabei, aus Sicht des DJV, die Interessen der Jäger.

Den Grundbeitrag hatte der DJV schon bislang als zu hoch kritisiert. Nun ist dieser nochmals gestiegen - auf mindestens 80 Euro. Der DJV hält die Beiträge aber auch aus einem anderen Grund für rechtswidrig: Es wird eine Beitragsreduktion gewährt für die Revierinhaber, die im gleichen oder einem angrenzenden Landkreis einen land- oder forstwirtschaftlichen Betrieb unterhalten. Die übrigen Revierinhaber werden dadurch unverhältnismäßig benachteiligt. Der Verband hat daher die Unterstützung von Musterverfahren vor den Sozialgerichten signalisiert. Voraussetzung dafür ist es jedoch, gegen den Beitragsbescheid Widerspruch einzulegen, damit dieser nicht rechtskräftig wird. Betroffene Revierinhaber, die bereit sind, ihren Fall als Musterverfahren durchzuführen, können sich an den DJV wenden (Ansprechpartner: Friedrich von Massow, Tel. 030/2091394-18, f.v.massow@jagdverband.de).

Der DJV kritisiert aber auch die Mitgliedschaft der Jagden in der gesetzlichen Unfallversicherung insgesamt. "Die Pflichtmitgliedschaft der Jäger ist überholt und wird den heutigen Gegebenheiten nicht mehr gerecht", sagte DJV-Präsidiumsmitglied Dr. Hans-Heinrich Jordan. Die Reviere sollten – sofern die Jagd ohne Zuhilfenahme hauptamtlich beschäftigter Berufsjäger im Revier ausgeübt wird –  aus dem Sozialgesetzbuch herausgenommen werden, so Jordan weiter.

Schwarz-Grüne Landesregierung plant drastische Kürzung der Jagdzeiten und  beruft sich dabei auf Selbstregulation freilebender Tierarten.

Einen drastischen Rückgang von Feldhase, Rebhuhn, Wachtel, Rotkehlchen und Co. befürchtet der Landesjagdverband Hessen (LJV), falls die neue Landesjagdverordnung  wie  geplant  in  Kraft  tritt.  „Der Verordnungsentwurf  schränkt  die Bejagung von Fuchs, Marder, Rabenkrähen und Elstern in unverantwortlicher Weise ein“, sagte LJV-Präsident Dr. Jürgen Ellenberger am Donnerstag in Bad Nauheim. So werde zum Beispiel die Jagdzeit des Fuchses auf fünfeinhalb Monate im Jahr reduziert. Auch für Steinmarder, Rabenkrähen und Elstern sehe der Entwurf um bis zu zwei Drittel reduzierte Jagdzeiten vor.

„Damit würde der Schutz vieler Wildarten vor ihren Fressfeinden zunichte gemacht“, kritisierte Ellenberger. Diese willkürliche Kürzung von Jagdzeiten würde den Rückgang sensibler freilebender Tierarten beschleunigen. „Der gesamte  Jagdverordnungsentwurf  ist  von  dem Selbstregulierungsdogma geprägt,  das spätestens seit Charles Darwin wiederlegt ist“, erklärte der Jägerchef. Die viel beschworene „Selbstregulation“ freilebender Tierarten funktioniere jedoch in der vom Menschen geprägten Kulturlandschaft nicht.

Dafür liefert laut LJV-Präsident „unser Nachbarland Holland den erschreckenden Beweis“. Dort werden seit 1. Juni 400.000 Wildgänse und ihre Jungen vergast, weil die Schäden in der Landwirtschaft nach der weitgehenden Einschränkung der Gänsejagd auf über 25 Millionen Euro gestiegen sind. Derart tierschutzwidrige Praktiken können nach Ellenbergers Worten auch in Hessen Einzug halten. Denn auch hier sehe der Jagdverordnungsentwurf für Graugänse keine reguläre Jagdzeit mehr vor.

Ellenberger forderte das hessische Umweltministerium nachdrücklich auf, die geplante Jagdverordnung grundlegend zu überarbeiten. Das Ministerium müsse sich dabei an den Jagdzeiten der Nachbarbundesländer  Rheinland-Pfalz,  Baden-Württemberg,  und Niedersachsen  orientieren.  „Diese  Rot-Grün  beziehungsweise Grün-Rot regierten  Länder haben wesentlich praktikablere Jagdzeiten als sie die Schwarz-Grüne hessische Landesregierung anstrebt“, sagte der LJV-Präsident. Dem Landesjagdverband gehören nach eigenen Angaben rund 80 Prozent der über 24.500 hessischen Jägerinnen und Jäger an.

Dänische Wölfe stammen größtenteils aus dem Baltikum – Mitteleuropäische Flachlandpopulation ist nicht isoliert

Wissenschaftler aus Deutschland und Dänemark haben jetzt unabhängig voneinander bestätigt, dass bei Wölfen ein genetischer Austausch des deutsch-westpolnischen Vorkommens mit dem nordosteuropäisch-baltischen Vorkommen besteht. Dies ist eine der Kernaussagen des neuen Positionspapiers des Deutschen Jagdverbandes (DJV) zum Wolf. Der DJV fordert deshalb eine grundlegende Neubewertung der hiesigen Wolfsvorkommen hinsichtlich Erhaltungszustand, Herkunft und Wanderbewegungen. Dr. Liselotte Andersen von der Universität Aarhus hat erstmals belegt, dass ein Großteil von 18 in Dänemark nachgewiesenen Wölfen aus Nordost-Polen stammt. Ihr Weg nach Dänemark kann nur über Land, also durch Deutschland, geführt haben. Auf Nachfrage bestätigte die Wissenschaftlerin, dass zwischen 2012 und 2015 sogar insgesamt 40 Wolfsindividuen in Dänemark nachgewiesen werden konnten. Der Anteil der Wölfe aus dem Baltikum sei jedoch noch nicht abschließend bestimmt. Verena Harms, Mitarbeiterin des Senckenberg-Forschungsinstituts in Gelnhausen (Nationales Referenzzentrum für die Genanalyse von Wölfen), bestätigte zudem kürzlich als Sachverständige vor dem Sächsischen Landtag, dass „durchaus Zuwanderungen von Wölfen“ nach Deutschland aus dem Baltikum belegt sind und dass die Mitteleuropäische Flachlandpopulation „eindeutig keine isolierte Population darstellt“.

Vor dem Hintergrund der aktuellen Ergebnisse fordert der DJV die Bundesregierung auf, ein grenzübergreifendes Wolfsmonitoring aufzubauen und genetische Untersuchungen zu vereinheitlichen sowie zu intensivieren. Das derzeitige Erfassungssystem bewertet der DJV als lückenhaft. Mittelfristiges Ziel muss ein internationales Wolfsmanagement sein. Bundesumweltministerium und Bundesamt für Naturschutz betrachten das deutsch-westpolnischen Vorkommen nach wie vor als eine isolierte Population. „Wir sehen das anders. Die Vernetzung der Populationen ist nun mehrfach nachgewiesen, der günstige Erhaltungszustand des Wolfes - bezogen auf das Verbreitungsgebiet von Deutschland über Polen, das Baltikum und darüber hinaus - ist erreicht“, betonte Dr. Armin Winter, DJV-Naturschutzreferent. Der Wolf solle baldmöglichst aus Anhang IV in Anhang V der FFH-Richtlinie überführt werden. Dies sei eine folgerichtige rechtliche und wildbiologische Konsequenz der dynamischen Ausbreitung des Wolfes.

Quellen:

Deutscher Jagdverband (Hrsg) (2015): Zur Rückkehr des Wolfes nach Deutschland. Positionspapier. Verabschiedet durch die DJV-Delegiertenversammlung am 19.06.2015 in Dresden.

Andersen L. W., Elmeros M., Sunde P., Olsen K., Vedel-Smith Ch., Secher Jensen Th. and A.B. Madsen (2015): DNA-baseret bestandsovervågning afslører ulve (Canis lupus) i Danmark. Flora og Fauna 121 (1+2): 60-65.

Sächsischer Landtag (Hrsg) (2015): Stenografisches Protokoll der Anhörung durch den Ausschuss für Umwelt und Landwirtschaft am 26. Juni 2015 zu „Entwicklung der Wolfspopulation im Freistaat Sachsen“. 64 Seiten.

Jäger verurteilen illegale Tötung eines Wolfes bei Görlitz aufs Schärfste

Der Deutsche Jagdverband und der Landesjagdverband Sachsen haben Strafanzeige gegen Unbekannt gestellt und verurteilen die illegale Tötung eines Wolfes in der Nähe von Görlitz aufs Schärfste. Die beiden anerkannten Naturschutzvereinigungen fordern eine konsequente Strafverfolgung und begrüßen die sofortige Aufnahme der Ermittlungen durch das Landeskriminalamt Sachsen. Konflikte, die mit der Ausbreitung des Wolfes in Deutschland zwangsläufig zunehmen, können nur auf legalem Wege gelöst werden.

Entsprechend eines im Juni verabschiedeten Positionspapiers fordern die Jagdverbände einen sachlichen Umgang mit dem Wolf. Ein reines „Willkommen Wolf“ reicht nicht, die Politik muss die Sorgen der Bevölkerung  im Zusammenhang mit dem sich zunehmend ausbreitenden Wolf ernst nehmen. Ein professionelles bundesweites Frühwarnsystem für verhaltensauffällige Wölfe gehört ebenso zu den Maßnahmen wie die Aufklärung der Menschen über den Umgang mit großen Raubtieren. Jäger erfassen in vielen Regionen bereits systematisch Daten zu Wolf und Luchs. So haben sich mehrere hundert Jäger bundesweit zum Wolfsbeauftragten ausbilden lassen und unterstützen das staatliche Monitoring. Der Wolf ist äußerst anpassungsfähig und zeigt in Deutschland mancherorts Tendenzen zum Kulturfolger. Dazu gehört beispielsweise die gezielte Futtersuche in Menschennähe.

Das Rebhuhn ist einer der großen Verlierer der industriellen Landwirtschaft in Großbritannien und in Deutschland. Der British Falconers Club (BFC) und der Game & Wildlife Conservation Trust (GWCT) kämpfen seit Jahren für den Schutz des Rebhuhns. Im Film „Die Rückkehr des Rebhuhns“ zeigen die Verbände, wie man das Rebhuhn wieder ansiedeln kann.

Das Rebhuhn ist einer der großen Verlierer der industriellen Landwirtschaft in Großbritannien und in Deutschland. Seit den 1950er Jahren setzen ihm verstärkter Pestizideinsatz, der Verlust von Hecken und dicht gesäter Weizen stark zu. Hinzu kommt ein deutlicher Anstieg von räuberischen Arten (Prädatoren). Allein in Großbritannien hat der Rebhuhnbesatz in den letzten 40 Jahren um 86 Prozent abgenommen. Der British Falconers Club (BFC) und der Game & Wildlife Conservation Trust (GWCT) kämpfen seit Jahren für den Schutz des Rebhuhns. Im Film "The return of the grey partridge" (Die Rückkehr des Rebhuhns) zeigen die Verbände, wie man das Rebhuhn wieder ansiedeln kann. Der Deutsche Jagdverband (DJV) und der Deutsche Falkenorden (DFO) haben den Film nun synchronisiert, um in Deutschland auf die vielfältigen Möglichkeiten beim Rebhuhnschutz hinzuweisen.

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Für BFC und GWCT hat sich gezeigt: Um das Rebhuhn und andere bedrohte Offenlandarten besser zu schützen, muss ihr Lebensraum ganzheitlich verbessert werden. Dazu legen Jäger Wildäcker und Hecken als Rückzugsraum an und bejagen Fressfeinde intensiv. Da Rebhühner standorttreu sind, muss das verbesserte Habitat das ganze Jahr über zur Verfügung stehen. Ein Rebhuhnprojekt des GWCT in Royston (Hertfordshire) von 2002 bis 2010 hat gezeigt, wie gut die Wiederansiedelung des Rebhuhns funktioniert. Wo es möglich war, wurden winterfreundliche Habitate angelegt, zugefüttert und professionelles Prädatorenmanagement (Fallenjagd) betrieben. Im Gesamtzeitraum entwickelte sich der Rebhuhnbesatz von 20 auf 118 Paare. Gut gepflegte Hecken dienten als Nistplätze und boten im Winter Deckung. Daneben waren Blühstreifen für die Nahrungsversorgung mit Insekten von herausragender Bedeutung.

Auf dem DJV-Artenschutzsysposium 2014 in Erfurt präsentierten Experten aus ganz Deutschland erfolgreiche Artenschutzprojekte in der Agrarlandschaft. Dabei zeigte sich: Arten verschwinden häufig im Bermudadreieck von Prädatoren, Lebensraumbedingungen und Klima. So sind es laut Dr. Marcel Holy von der Natur- und Umweltschutzvereinigung Dümmer e.V. vor allem die zwei Stellschrauben "Lebensraumverbesserung" und "Reduzierung von Fressfeinden", mit denen man spezialisierten Arten helfen kann. Dieter Geiger, Auerwild-Hegeberater LJV Baden-Württemberg, stellte fest: „Fallen sind das A und O, um das Auerwild zu schützen. In schneearmen Jahren können wir nur so Füchse effektiv bejagen.“ Laut DJV-Fangjagdexpertin Dr. Astrid Sutor zeigen wissenschaftliche Auswertungen zum Thema Artenschutz und Fallenjagd in eine deutliche Richtung: "Bei über 85 Prozent der Räuberausschlussexperimente hat der Nachwuchs von Bodenbrütern bessere Chancen. Die Fangjagd ist daher ein probates Mittel für den Artenschutz". Dabei ist es laut Norman Stier von der TU Dresden unerheblich, ob sehr viele Fressfeinde in einem Habitat vorhanden sind. Denn einzelne Individuen machen oft ein Großteil der Prädation aus. Diese lassen sich laut Stier reduzieren, aber dafür sind vor allem bei Marderhund und Waschbär Profis nötig.

Die Ernte von Raps und Getreide ist bereits im Gange. Zwei DJV-Videos geben Hinweise zur Sicherheit und Notwendigkeit von Erntejagden.

Die Getreideernte ist gestartet. Danach folgt die Ernte von Raps und Mais. Jetzt bietet sich dem Jäger eine gute Möglichkeit Wildschweine effektiv zu bejagen, denn diese leben mittlerweile bis zu fünf Monate im Jahr komplett in den Feldern. Aber Vorsicht! "Bei der Erntejagd ist Sicherheit oberstes Gebot!", mahnt Dr. Böhning, 'Vizepräsident des Deutschen Jagdverbandes (DJV). In zwei Videos (Erntejagd Teil 1 – Sicherheit und Erntejagd Teil 2 - Notwendigkeit) hat der Verband die wichtigsten Sicherheitshinweise zusammen gestellt und erklärt, warum die Erntejagd notwendig ist.

Erntejagd Teil 1: Sicherheit

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Der DJV empfiehlt Jägern, grundsätzlich nur von erhöhten Einrichtungen, wie etwa Hochsitzen zu schießen, da ein „Kugelfang“ immer gewährleistet sein muss. "Kugelfang bedeutet nicht Feldkante oder Gebüsch, sondern ausschließlich gewachsener Boden", so Böhning. Das Schießen in Richtung einer Hügelkuppe oder parallel zum Boden verbietet sich ebenfalls. Ideal für Erntejagden sind mobile Drückjagdböcke, die während des Ernteverlaufs umgesetzt werden können. Alle beteiligten Personen müssen zudem Warnkleidung tragen. Natürlich gelten die grundlegenden Regeln der Waidgerechtigkeit: Angesprochen wird vor dem Schuss.

Enge Absprachen zwischen den beteiligten Schützen, den Landwirten und Lohnunternehmern sind für die Sicherheit aber auch den Jagderfolg von entscheidender Bedeutung. Gute Planung und genaue Einweisungen bei Erntejagden durch einen Jagdleiter sind zwingende Voraussetzungen.

Erntejagd Teil 2: Notwendigkeit

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Hintergrundinformation zur Erntejagd

Unsere Kulturlandschaft in Deutschland hat in den letzten 25 Jahren tiefgreifende Veränderungen erlebt, von denen besonders Wildschweine profitieren. So hat unter anderem der Wandel in der Energiepolitik dazu geführt, dass auf mittlerweile 10 Prozent der Bundesfläche Mais und Raps angebaut werden. Das ist 26 Mal mehr Nahrungsquelle und Lebensraum als in den 1960er Jahren. In der Feldflur sind Wildschweine kaum bejagbar. Die Erntezeit bietet ein kurzes Zeitfenster, um effektiv jagdlich einzugreifen.

 

Mit Beginn der Paarungszeit beim Rehwild steigt die Gefahr für Wildunfälle enorm an

Während die Deutschen an heißen Sommertagen Bewegungen möglichst vermeiden, werden Rehe richtig aktiv. Denn von Mitte Juli bis Anfang August ist ihre Paarungszeit. Speziell an heißen Tagen liefern sich die liebestollen Rehe wilde Verfolgungsjagden. Duftstoffe, die das weibliche Reh produziert, locken den Rehbock auf die Fährte. Hat er seine Auserwählte gefunden, treibt er sie kilometerweit ohne Rücksicht auf seine Umgebung. Weder Menschen noch stark frequentierte Straßen nehmen Rehe dann als Bedrohung war. Der Deutsche Jagdverband (DJV) warnt aus diesem Grund vor verstärktem Wildwechsel in den nächsten Wochen.

"Besonders gefährdet sind Straßen, die zwischen Wald und Feld verlaufen. Entgegen ihrer Gewohnheiten wechseln die Rehe nun auch tagsüber zwischen ihren angestammten Schlaf- und Esszimmern", sagt DJV-Pressesprecher Torsten Reinwald. Laut DJV-Wildunfallstatistik kamen 2014 auf deutschen Straßen fast 200.000 Rehe ums Leben. Hauptursache ist das hohe Verkehrsaufkommen, das sich seit 1975 vervierfacht hat. Im gleichen Zeitraum stieg die Zahl der Wildunfälle um das Fünffache.

Hat es zwischen Auto und Wild gekracht, gilt es, zuerst die Unfallstelle zu sichern und die Polizei zu benachrichtigen. Diese nimmt den Unfall auf und informiert den zuständigen Jäger.

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