Kein Tierschutz ohne Seehundjäger
„Abballern“, „Mörder“ und „Lusttöter“, das alles müssen die knapp 40 ehrenamtlichen Seehundjäger im Dienste des Landes Schleswig-Holstein über sich ergehen lassen.
Seehundjäger haben entlang der Küsten unter anderem die Aufgabe, tote Seehunde einzusammeln. Doch nicht immer, wenn sie gerufen werden, sind die Tiere tot. Oft klingelt das Telefon, wenn verhaltensauffällige Tiere – meist sind es kranke oder verwaiste Heule – an den Stränden gefunden werden. Dann entscheidet der speziell ausgebildete Seehundjäger, ob das Tier gute Chancen hat allein zu überleben oder ob es den Transport in die Seehundaufzuchtstation nach Friedrichskoog schaffen würde. Doch manchmal sind die Tiere so geschwächt und krank, dass der Seehundjäger die Entscheidung treffen muss, die Qualen und das Leiden der Tiere zu beenden. „Niemandem fällt es leicht, eine solche Entscheidung zu treffen. Wer schon einmal vor einer solchen Entscheidung stand und seine geliebte Katze oder seinen Hund von einen Tierarzt hat töten lassen müssen, weiß wovon ich spreche“, so Andreas Schober, Geschäftsführer des Landesjagdverbandes Schleswig-Holstein.
Nachdem diese Entscheidung aus Tierschutzgründen nun auf der Insel Sylt gefällt werden musste, stehen die Seehundjäger in der Kritik. „Es gibt keine andere, sinnvolle Alternative“, so Schober. Wie wertvoll die Arbeit der Seehundjäger ist, zeigt sich darin, dass allein im vergangenem Jahr 155 Seehunde in der einzigen Seehundaufzuchtstation des Landes in Friedrichskoog aufgepäppelt und wieder ausgewildert werden konnten.
Darüber hinaus werden die toten Seehunde veterinärmedizinisch untersucht. Diese Untersuchungen im Auftrag des Tierschutzministeriums belegen, dass bislang alle Tiere, die von Seehundjägern erlöst wurden, krank, nicht überlebensfähig und ihnen damit längeres Leid erspart werden konnte. Darüber hinaus sind seit Beginn der Seehundzählungen 1975 noch nie so viele Tiere erfasst worden, wie im letzten Jahr. Der Bestand im Wattenmeer beträgt demnach 39.400 Seehunde.
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