(Quelle: Kauer/DJV)

Kitzrettung und Jagderfolg

14. Oktober 2019 (Freiheit/privat) Berlin

Zu wichtigen Natur- und Tierschutzarbeiten der Jäger gehört die Kitzrettung vor der Mahd von Wiesen. Die Rettung eines Kitzes ist ein einprägsames Erlebnis. Verbunden mit dem Jagderfolg von Sohn Lucas ein ereignisreiches Wochenende.

#jaeben19
#jaeben19 (Quelle: Freiheit/privat)

Mein Vater ist seit einigen Jahrzehnten Jäger und mein Sohn Lucas seit drei Jahren ebenfalls. Über zwei Tage hinweg konnte ich nun mal wieder die Besonderheiten dieses traditionellen Handwerks miterleben.

Ein Bauer rief bei meinem Vater an und teilte ihm mit, dass er ein Feld mähen müsste. So bin ich morgens gegen neun Uhr mit meinen Eltern, meinen zwei Neffen und meinem Sohn Lucas durch das hüfthohe Gras gestiefelt um Kitze zu suchen. Die Suche vor dem Mähen sollte/kann (leider nicht muss) durchgeführt werden, da die Kitze vor Angst liegen bleiben und sich nicht entfernen, wenn der Traktor mit dem Mähwerk auf sie zugefahren kommt. Dies ist dann tragischer Weise ein grausames Ende für das kleine, noch junge, Lebewesen, sollte die Wiese nicht abgesucht worden sein.

Nach Anweisung meines Vaters begannen wir die Wiese U-förmig abzusuchen, alle nebeneinander in die erste Richtung. Nach etwa zwanzig Minuten fand meine Mutter das erste Kitz im hohen Gras. Es war so versteckt und schwer zu sehen, dass ich überlegt habe mein bisher abgesuchtes Areal noch einmal abzugehen, um alle Zweifel auszuschließen. Circa zwei Stunden später hatten wir das Feld fast vollständig abgesucht und waren wieder etwa auf Höhe des ersten Fundortes, da bat mein Vater uns nochmal besonders aufzupassen, falls die Ricke ein zweites Kitz in der Nähe abgelegt haben sollte. In diesem Moment fand ich das zweite Kitz. Mein Vater legte es vorsichtig in das Feld nebenan ab und wir standen alle etwas abseits, vor Freude mit Tränen in den Augen. Der Bauer hat anschließend gemäht und es wurde kein Kitz getötet. Mein Sohn Lucas meinte nachmittags zu mir, dass mein Grinsen aus dem Gesicht gar nicht verschwinden würde. Ein einmaliges schönes Erlebnis...

Am nächsten Morgen ging um halb sechs mein Telefon. Lucas, noch ganz aufgeregt in der Stimme, sagte nur: "Bock tot!" Er war zum Morgenansitz raus und hatte sich an das frisch gemähte Feld vom Vortag gesetzt. Ich zog mir nur schnell etwas über, eine handvoll Wasser durchs Gesicht, und lief zu meinen Eltern. Dort wurde von Lucas, unter prüfenden Blicken meines Vaters, die rote Arbeit erledigt. Anschließend haben wir zusammen gefrühstückt und uns von Lucas sein Jagderlebnis schildern lassen. Um sieben Uhr, am frühen Morgen, gab es schon ein traditionelles Schnäpschen auf den Bock.

Die beiden oben beschriebenen Geschehnisse hätten unterschiedlicher kaum sein können und beides waren beeindruckende und unvergessliche Ereignisse und Erlebnisse.

Ein weiteres Mal 'Gemeinsam Jagd erleben', nach #jaeben15 mit Torsten Reinwald in Mecklenburg-Vorpommern.

 

Von Alexandra Freiheit, im Juni 2019

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