Kritik an ZDF-Beitrag
Erstmals seit der Reform der Beschwerdeordnung hat der ZDF-Fernsehrat einen Beitrag deutlich kritisiert: Die Macher von „Jäger in der Falle“, ausgestrahlt am 19. Januar 2014 in der Sendung planet e, hätten bei ihrer Bezugnahme auf die deutsche Geschichte durch die gewählte Bebilderung zu Missverständnissen Anlass geben können. Der Fernsehrat nimmt damit Bezug auf historisches Bildmaterial, das Hermann Göring bei der Jagd zeigt. Dieses hat Berndt Welz, freier Autor und Regisseur der Doku, mit aktuellen Jagdaufnahmen kombiniert. Zudem moniert der ZDF-Fernsehrat, dass eine Stellungnahme eines Jagdverbandes fehle. Der Deutsche Jagdverband (DJV) hatte eine solche mehrfach angeboten. Berndt Welz hatte das Gespräch im Ergebnis nicht wahrgenommen, weil die angebotene Gesprächssituation keine „geeignete waidmännische Situation“ abbilde, also die Örtlichkeit angeblich nicht ins Filmkonzept passte.
„Zwar wurde unsere Programmbeschwerde abgelehnt, aber die Hinweise des ZDF-Fernsehrats an Herrn Welz und die ZDF-Umweltredaktion sind aus unserer Sicht eindeutig: Mangelhafte Arbeit!“, kommentierte DJV-Präsident Hartwig Fischer das nun beim Dachverband der Jäger vorliegende ZDF-Schreiben. Es sei begrüßenswert, dass die Beschwerdeordnung reformiert wurde und Kritik differenzierter möglich sei, schließlich habe es laut DJV-Recherche in den letzten zehn Jahren nur eine einzige erfolgreiche Programmbeschwerde gegeben.
Nach der Ausstrahlung der Doku „Jäger in der Falle“ hat der DJV einen Faktencheck veröffentlicht, der die neun offensichtlichsten Behauptungen widerlegt. Zudem hat der DJV eine Petition von Max Götzfried gegen tendenziöse Berichterstattung im ZDF unterstützt, die schließlich über 72.000 Menschen mitgetragen haben und die vom Magazin Spiegel sowie weiteren Medien aufgegriffen wurde. „Im Sinne der Unterzeichner ist die Kritik des ZDF-Fernsehrats ein deutliches Signal: Sachlicher Protest lohnt sich!“, sagte Fischer.