Luchsprojekt vorgestellt
Heute stellte die rheinland-pfälzische Umweltministerin Ulrike Höfken ein neues Luchsprojekt im Pfälzer Wald vor. Der Landesjagdverband Rheinland-Pfalz e.V. (LJV) unterstützt die Wiederansiedlung der Pinselohren als wichtigster Projektpartner.
„Wir Jägerinnen und Jäger haben uns für eine konstruktive und offensive Partnerschaft entschieden, weil die natürliche Wiederbesiedlung des Pfälzer Waldes derzeit ausgeschlossen ist und wir einen gemeinsamen Managementplan entwickeln werden, in dem Nutzungskonflikte gelöst werden können“, erklärte LJV-Vizepräsident, Forstdirektor Gundolf Bartmann. Die Wiederansiedlung des Luchses ist eines von zwei so genannten LIFE Natur-Projekte, welche die Stiftung Natur und Umwelt Rheinland-Pfalz für das Bundesland eingeworben hat. Für die gesamte Bundesrepublik sind vier LIFE Natur-Projekte bewilligt worden. Die Auswilderung von 20 Luchsen aus der Schweiz und der Slowakei im Pfälzer Wald ist für den Winter 2015/16 geplant.
Bereits im Jahr 2013 führten Gespräche zwischen dem LJV und der Stiftung Natur und Umwelt Rheinland-Pfalz zu einer konstruktiven Kooperation bezüglich der von der Stiftung geplanten Auswilderung von Luchsen. Vorausgegangen waren eine intensive jagdfachliche Prüfung der Chancen und Risiken einer Auswilderung sowie ein intensiver Meinungsbildungsprozess im Jagdverband unter Beteiligung der örtlich zuständigen LJV-Untergliederungen. „Für uns und die Bewilligung der Förderung durch die Europäische Union war die positive Haltung des LJV zum Luchsprojekt außerordentlich wichtig; Ich danke deshalb ausdrücklich unseren Jägerinnen und Jägern in Rheinland-Pfalz, für die Verantwortung zum Artenschutz nicht nur ein Lippenbekenntnis ist“, sagte Umweltministerin Ulrike Höfken.
Nur der Pfälzer Wald bietet in Rheinland-Pfalz den notwendigen weiten Lebensraum für eine in sich tragfähige Population. Da eine natürliche Wiederbesiedlung, wie sie immer wieder von den Jagdverbänden bundesweit für alle Tierarten – so auch für den Luchs – favorisiert wird, im Pfälzer Wald ausgeschlossen ist, kann dort nur ein seriös geplantes Auswilderungsprojekt den Erfolg bringen. Die erhoffte natürliche Zuwanderung des Luchses aus den Vogesen, wie es sich alle Experten gewünscht hatten, fand wegen unüberwindbarer Hindernisse – hierzu zählt u. a. die sogenannte „Zaberner Steige“ – leider nie im erhofften Umfang statt. „Wir dürfen den Kampf gegen die weite Zerschneidung der Landschaft und für mehr Grünbrücken bei Autobahnen aber nicht aufgeben, auch zum Nutzen anderer Arten, wie Rotwild und Wildkatze“, betont LJV-Vizepräsident Gundolf Bartmann.
Jägerinnen und Jäger sehen heute in Beutegreifern wie Luchs, Wildkatze oder Greifvögeln längst nicht mehr auszurottende Konkurrenten. Sie sollen und können Teil eines auch für sie und den Menschen gleichermaßen geeigneten, geschützten und nachhaltig genutzten Lebensraumes sein und auch ihre Beute suchen. „Wie sich aber unsere Jagd anpassen muss und ob unser Wild spürbar weniger oder sich anders verhalten wird, wenn der Luchs mit jagt, wissen wir noch nicht“, sagte Bartmann. Deshalb fordere der Verband einen Managementplan der Nutzungskonflikte minimiert und eine sehr intensive Vorbereitung, Beobachtung und Einbindung gerade der örtlichen Jägerschaft durch ideologiefreie Öffentlichkeitsarbeit.