Gemeinsam Jagd erleben in Rheinhessen
Anfang August luden wir bei Temperaturen weit über 30 Grad, 15 Teilnehmer zu unserem 'Wild auf Wein'-Wochenende in unser Weingut Reis & Luff nach Aspisheim in Rheinhessen ein. Unsere Gäste waren zum Teil Jäger zum Teil Nicht-Jäger, sodass jeweils Zweiergruppen gemeinsam die spannende Blattzeit in unserem Revier mit einem Abend- und Morgenansitz erleben und im Anschluss einen Bock zerwirken und zu Wild-Burgern verarbeiten konnten.Begleitet wurden zwei unserer Gruppen von einem Kamerateam des deutschen Jagdverbandes, sodass die Jagderlebnisse auch von anderen Nicht-Jägern, aber auch Jägern nacherlebt werden können. Die Gruppe bestand aus Teilnehmern verschiedener Alterklassen und allen Ecken Deutschlands. Die Nicht-Jäger hatten teilweise Berührungspunkte zur Jagd und andere betraten völliges Neuland. Daher war ich natürlich besonders gespannt über die Impressionen unserer Nicht-Jäger.
Vor dem ersten Abendansitz verlosten wir die jeweiligen Hochsitze und wählten auch die Paarungen zufällig aus, sodass sich niemand benachteiligt fühlen konnte. Ich brachte die Gruppe nach und nach zu Ihren Ansitzorten und hoffte, dass alle genügend Anblick haben werden.
Meine Sorge war unbegründet. An jedem der acht ausgewählten Hochsitze hatten die Paare reichlich Anblick. Alle waren begeistert über die Artenvielfalt im rheinhessischen Weinbergsrevier. Selbst unter den Jägern hatten einige bisher wenige Erfahrungswerte mit Niederwild, sodass sowohl Nicht-Jäger als auch Jäger sich in den Bann von Fasan, Kaninchen, Hase, aber auch Fuchs und Reh ziehen lassen konnten. Obwohl ich selbst nicht auf den Ansitz konnte, da ich bei etwaigen Fragen oder Problemen abrufbar sein wollte, war es ein besonderes Erlebnis, da ich die Chance hatte fremden Leuten die besondere Schönheit unserer Weinberge und die wunderbare Vielfalt des Niederwildes zeigen zu können. In Zeiten sinkender Niederwild-Bestände bin ich glücklich diese Besonderheit auch anderen Gästen zugänglich machen zu können.
Nachdem ich alle Paare von ihrem Hochsitz abgeholt habe ließen wir den Abend bei einem schönen Glas Wein und dem Austausch des Erlebten ausklingen.
Am kommenden Morgen um halb fünf ging es erneut auf den Ansitz. Besonders groß war meine Freude darüber, dass wir zwei Nicht-Jäger, die eigentlich nur für den Abendansitz angemeldet waren, so begeistern konnten, dass sie als ausgewiesene Morgenmuffel doch noch einmal mitkommen wollten, um die Jagd erneut erleben zu dürfen. Auch der Morgenansitz verlief für alle mit viel Anblick, sodass jeder auf seine Kosten kam.
Den Rest des Samstages verbrachten wir mit einem Feldornithologen, um auch einen Blick auf das nicht-jagdbare Wild der Region werfen zu können. Mit unserer Vogelwanderung in den Rheinkrippen lernten wir den Unterschied zwischen verschiedenen Möwenarten kennen und durften uns an dem Anblick von Seeschwalbe und Gebirgsstelze erfreuen.
Den Nachmittag verbrachten wir mit einem Wild-Zerwirk-Seminar, um die Kenntnisse der Jäger zu verbessern und den Nicht-Jägern einen Einblick in die Prozesse nach dem Schuss gewähren zu können. Der Ausklang des Wochenendes brachte das Grillen von selbst hergestellten Wildburgern, die mit passenden Spezialitäten aus unserem Weinkeller kombiniert wurden und somit einen runden Abschluss brachten.
Auch wenn das Wochenende organisatorisch und logistisch ein riesengroßer Aufwand war, würde ich es jederzeit wieder machen, beziehungsweise möchte es im kommenden Jahr wieder machen, da die Begeisterung von allen Seiten und die Möglichkeit Nicht-Jägern die Jagd und alles, was dazu gehört näher zu bringen eine riesige Chance ist die Vorurteile gegenüber der grünen Zunft abzubauen und die Akzeptanz in der nicht jagenden Gesellschaft zu steigern. Shanna Reis