Der Wolf vom Rheinhardswald ist tot
Der Wolf aus dem nordhessischen Reinhardswald ist tot. Der 2006 aus der Lausitz eingewanderte Wolfsrüde wurde von Waldarbeitern des Forstamts Reinhardshagen am Mittwoch gefunden – stark verwest, wie das hessische Umweltministerium am Donnerstag berichtete. «Das Tier ist sicherlich schon über einen Monat tot.» Zeichen äußerer Gewalteinwirkung seien nicht entdeckt worden. Forstamtsleiter Norbert Teuwsen schloss nicht aus, dass der Wolf überfahren wurde und an inneren Verletzungen starb. Der Kadaver sei rund 500 Meter von einer Straße entfernt gefunden worden.
«Die Überreste wurden für eine eingehende veterinärmedizinische Untersuchung geborgen», sagte ein Ministeriumssprecher. Es war der erste Wolf, der seit rund 150 Jahren in Hessen gesehen wurde. Mitte Februar habe ein Wolf aus dem Wald auf das Heulen des Rudels im Gehege des Tierparks Sababurg geantwortet – «das war das letzte Lebenszeichen», sagte Forstamtsleiter Teuwsen.Naturschützer hatten sich über die Rückkehr des Wolfs nach Hessen gefreut und gehofft, andere Tiere würden nachkommen, um ein Rudel zu gründen. Bei Viehhaltern in der Umgebung stieß das Tier nicht auf Gegenliebe. Nach Angaben des Umweltministeriums wurde es für das Reißen von einem Zwerg-Zebukalb, 76 Schafen und zwei Ziegen verantwortlich gemacht. Verluste seien unbürokratisch ersetzt worden. Im Reinhardswald, einem ausgedehnten, fast menschenleeren Gebiet, hatte der Wolf auch Jagd auf Rehe, Wildschweine und Hirsche gemacht.
Bisher gibt es in Sachsen, Brandenburg und Sachsen-Anhalt freilebende Wolfsfamilien. Experten erwarten, dass weitere Tiere bis nach Hessen vordringen. Anfang dieses Jahres wurde ein verletzter Wolf in Mittelhessen gesehen, der aus Süden zugewandert war.