Trotz Corona: Jäger erlegen 687.581 Wildschweine
Die Jagdstatistik für die Saison 2020/21 (1. April 2020 bis 31. März 2021) weist 687.581 Wildschweine aus. Das ist der dritthöchste Wert seit Aufzeichnungsbeginn vor knapp hundert Jahren. Trotz Corona: Bundesweit sind mehr als die Hälfte aller Bewegungsjagden im Winterhalbjahr 2020 ausgefallen wegen drastischen Kontaktbeschränkungen sowie Beherbergungs- und Reiseverboten. Einen Landesrekord und den höchsten Wert bundesweit erzielten die Jägerinnen und Jäger in Mecklenburg-Vorpommern: 106.803 Tiere. Danach folgt Brandenburg (90.306). Inklusive Sachsen (37.069) hat die Jägerschaft in den drei von der Afrikanischen Schweinepest (ASP) betroffenen Bundesländern mehr als ein Drittel aller Wildschweine bundesweit erlegt. Diese Zahlen hat der Deutsche Jagdverband (DJV) heute veröffentlicht und verweist auf den wichtigen ehrenamtlichen Beitrag der Jagd im Kampf gegen die ASP: Die natürliche Ausbreitung des Virus von Tier zu Tier wird durch reduzierte Wildschweinbestände erschwert.
Abbau von Bürokratie als Anreiz für Wildschweinjagd
Der DJV fordert von Politik und Behörden weitere Anstrengungen, um die Ausbreitung des ASP-Virus einzudämmen. Mehr als 3.200 infizierte Wildschweine wurden bisher registriert. Der Zentrale Krisenstab Tierseuchen des Bundes muss mehr Befugnisse erhalten und die Zusammenarbeit von Behörden auf Landes- und Kreisebene künftig koordinieren. Zudem fordert der DJV Anreize für die Wildschweinjagd. Eine Arbeitsgruppe des Bundeslandwirtschaftsministeriums empfiehlt beispielsweise, dass Jäger die Hilfe von Metzgern in Anspruch nehmen können, um Wildbret zu vermarkten. Diesen Abbau bürokratischer Hürden haben bisher nur Baden-Württemberg und Niedersachsen konkret in der Praxis umgesetzt. Die Gebühren für die obligatorische Trichinenuntersuchung bei Wildschweinen sollten Behörden nach dem Vorbild von Nordrhein-Westfalen bundesweit übernehmen.
Kadaver-Suchhunde besser fördern
Laut DJV muss die Ausbildung von Kadaver-Suchhunden vereinheitlicht und stärker finanziell gefördert werden. Ausgebildete Jagdhunde leisten wertvolle Arbeit bei der Früherkennung von ASP-Ausbrüchen. Das ist entscheidend, um eine weitere Verbreitung zu verhindern. Eine zeitgemäße Schutzausrüstung für Jagdhund und Jäger sowie Ortungsgeräte sind teuer. Eine finanzielle Unterstützung ist deshalb sinnvoll, ebenso wie der Wegfall von Steuern für ausgebildete Jagdhunde. Ein ausführliches gemeinsames Forderungspapier des DJV und des Deutschen Bauernverbands gibt es hier.