Vorschlag zu Schnellabschüssen von Wölfen war überfällig
Bundesumweltministerin Steffi Lemke hat heute einen Vorschlag zu Schnellabschüssen von Wölfen präsentiert, den der Deutsche Jagdverband (DJV) als weiteren kleinen Schritt in die richtige Richtung begrüßt: Ohne DNA-Nachweis soll künftig nach einem erstmaligen Nutztierriss in einer geschützten Herde der Abschuss von Wölfen in einem Umkreis von einem Kilometer und innerhalb von 21 Tagen ermöglicht werden. Allerdings ist es nicht verständlich, warum das Bundesumweltministerium erst jetzt diese Möglichkeit einräumt und bisher verhindert hat. Der jetzt präsentierte Vorschlag für Schnellabschüsse beschleunigt zwar die Hilfe für betroffene Nutztierhalter. Es ist allerdings bestenfalls ein Wolfsrissmanagement und kein regional differenziertes Bestandsmanagement. Der DJV widerspricht damit Umweltministerin Steffi Lemke vehement und fordert weiterhin die Umsetzung des Koalitionsvertrags.
Ein aktuelles Gutachten des Staatsrechtlers Professor Michael Brenner zeigt auf, wie bereits jetzt ein europarechtskonformes regional differenziertes Bestandsmanagement möglich ist. Der DJV fordert Steffi Lemke auf, den günstigen Erhaltungszustand des Wolfes für die atlantische und die kontinentale biogeografische Region umgehend nach Brüssel zu melden. Weiterhin fordert der Dachverband der Jäger die Herabstufung des Schutzstatus für den Wolf auf europäischer Ebene von Anhang 4 zu 5. Das ermöglicht den Mitgliedstaaten mehr Spielräume im Management. Eine Einzelfallgenehmigung für den Abschuss von Wölfen ist dann – entgegen der Aussage von Bundesministerin Lemke – nicht mehr notwendig.
Das Bundesumweltministerium strebt zur Umsetzung des Vorschlags zu Schnellabschüssen einen Beschluss der Umweltministerkonferenz Ende November 2023 an. Ungeachtet dessen appelliert der DJV an die zuständigen Landesregierungen, praxisnahe Vereinfachungen umgehend umzusetzen.