(Quelle: Kauer/DJV)

Das Leben in der Kinderstube Natur erwacht

7. März 2025 (DJV) Berlin

Mit dem Frühling beginnt die Brut- und Setzzeit vieler Wildtiere. Spaziergänger, Jogger und Radfahrer sollten deshalb besonders Rücksicht nehmen. Der DJV gibt Tipps zum Verhalten in der Natur.

Hund an die Leine nehmen: Wildschweinmütter verteidigen ihren Nachwuchs vehement.
Hund an die Leine nehmen: Wildschweinmütter verteidigen ihren Nachwuchs vehement. (Quelle: Grell/DJV)

Die Wildschweine machen es bereits ab Februar, einige Singvögel bis in den August: Sie bekommen Nachwuchs und verwandeln die Natur in eine große Kinderstube. Kaninchen oder Fuchs bringen ihre Jungen in einer Höhle zur Welt – taub und blind. Feldhase, Stockente oder Rehkitz hingegen werden mit voll entwickelten Sinnen geboren und verbringen die meiste Zeit allein in Wiesen und Feldern. Sie setzen auf die Strategie "Ducken und Tarnen", eine Art Lebensversicherung vor Fressfeinden. Aus falsch verstandener Tierliebe landen allerdings immer mehr gesunde Jungtiere in Auffangstationen und werden zu Waisen. Der Deutsche Jagdverband (DJV) erläutert Überlebensstrategien heimischer Wildtiere und gibt Tipps für den unbeschwerten Naturbesuch in der Brut- und Setzzeit.

Nur anschauen, nicht anfassen

Junghase oder Rehkitz haben eine Fellzeichnung, die sie optisch mit der Umgebung verschmelzen lässt. Zudem sind sie in den ersten Wochen nahezu geruchlos und verharren bei Gefahr regungslos. Das Muttertier beobachtet den Nachwuchs aus sicherer Entfernung und kommt nur zum Säugen zurück. Deshalb gilt: Abstand halten und mit dem Fernglas beobachten. Denn menschlicher Geruch kann bereits dazu führen, dass Elterntiere den Nachwuchs verstoßen. Sollte ein Wildtier tatsächlich verletzt sein, unbedingt Jäger, Förster oder Falkner kontaktieren.

Fehltritt kann fatale Folgen haben

Egal ob Radler, Jogger oder Wanderer: Wer die Natur genießt, sollte unbedingt auf den Wegen bleiben. Wissenschaftler haben beobachtet, dass Wildtiere Menschen dann nicht als unmittelbare Bedrohung wahrnehmen. Wird der Weg jedoch verlassen, kann das für die Tiere Stress bedeuten und sogar dazu führen, dass Jungtiere von ihren Eltern getrennt werden. Nester und Nachwuchs sind zudem leicht zu übersehen – ein Fehltritt kann fatale Folgen haben.

Wenn die Wildschweinmutter sauer wird

Hunde sollten während des Spaziergangs auf Ruf oder Pfiff im Einflussbereich bleiben oder an die Leine – zum Schutz der vielen Jungtiere. In vielen Kommunen besteht während der Brut- und Setzzeit ein Leinenzwang. Genaue Infos gibt es beim zuständigen Ordnungsamt. Vierbeiner, die unbeaufsichtigt durchs Dickicht stöbern, können sich auch selbst gefährden. Wildschweinmütter verteidigen ihren Nachwuchs ohne zu zögern, das kann mit blauen Flecken und Schlimmerem enden.

Auf Heckenbrüter Rücksicht nehmen

Hobbygärtner sollten übrigens während der Brut- und Setzzeit möglichst auf den Pflegeschnitt von Hecken, Sträuchern und Bäumen verzichten. Diese sind wichtige Rückzugsorte für Vogelarten wie Rotkehlchen, Heckenbraunelle oder Grasmücke  sie bauen darin ihr Nest.

Tipps zum wildtierfreundlichen Verhalten in der Natur gibt es in der Broschüre "Wer‘s Wild mag, bleibt ruhig". Zusätzliche Infos gibt es hier.

  • Jungtiere bitte nicht berühren oder mitnehmen. Sie sind meist nicht verlassen – ihre Elterntiere befinden sich in der Nähe. Menschlicher Geruch kann sie zu Waisen machen.
  • Vierbeiner bitte an die Leine nehmen, ggf. Leinenzwang beachten. Neugierige Hunde können Jungtiere aufschrecken und verletzen. Oder sie treffen auf Wildschweine, die ihren Nachwuchs vehement verteidigen, daher den Hund angreifen und es zu schweren Verletzungen kommen kann.
  • Auf den Wegen bleiben. Wer querfeldein läuft, kann die gut getarnten Jungtiere und Gelege übersehen und stark schädigen.
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DJV-Flyer: Wer's wild mag, bleibt ruhig

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