Der Tod kommt auf leisen Pfoten
Anlässlich der Sommerferien macht der Deutsche Jagdschutzverband (DJV) auf eine aktuelle Studie aufmerksam, die den Einfluss von streunenden Katzen auf die Vogelwelt untersucht hat. Forscher der Towson Universität im US-Staat Maryland haben jetzt herausgefunden: 80 Prozent der gerade flügge gewordenen Singvögel werden von Räubern auf vier Pfoten gefressen, in knapp der Hälfte der Fälle waren Hauskatzen die Täter. Für Katzenbesitzer in Deutschland bedeutet dies, in den Sommermonaten bis Ende August besonders auf ihren Liebling zu achten, appelliert der DJV. Denn dann werden bei uns viele Vögel gerade flügge. Dr. Klaus-Hinnerk Baasch, zuständig für Naturschutzfragen beim DJV: „Katzenbesitzer sollten jederzeit Verantwortung zeigen für ihr Haustier, es füttern, versorgen und eben nicht in der Ferienzeit vor die Tür setzen.“ Tierschutzverbände schätzen, dass es in Deutschland neben den „Ferienstreunern“ über zwei Millionen Katzen gibt, die gänzlich verwildert sind. Allein diese erbeuten nach DJV-Hochrechnungen jährlich etwa sechs Millionen Singvögel in Deutschland.
„Tierliebe gilt für Haustiere und Wildtiere gleichermaßen“, sagt Baasch. Katzenbesitzer seien deshalb besonders gefordert. Damit Katzen zuschlagen, muss nicht unbedingt zu wenig Futter vorhanden sein. Jagd- und Spieltrieb der Tiere reichen aus, um selbst im gut genährten Zustand kleinen Vögeln nachzustellen. Im Fachjournal für Ornithologie (Journal of Ornithology) folgern die US-amerikanischen Wissenschaftler: „In menschendominierten Lebensräumen führt Prädation (Einfluss von Raubtieren) maßgeblich zu Unterschieden in der Überlebensrate von Vögeln.“ Die amerikanische Studie untersuchte das Überleben von Jungvögeln anhand der Katzendrossel (Dumetella carolinensis) an drei Orten in Vorstädten der US-Stadt Washington DC.
Original Artikel erschienen im Journal of Ornithology,
Volume 152, Number 3, 717-726, DOI: 10.1007/s10336-011-0648-7:
“Population demography of Gray Catbirds in the suburban matrix: sources, sinks and domestic cats”
Autoren: Anne L. Balogh, Thomas B. Ryder und Peter P. Marra