Bleimunition: DJV warnt vor Panikmache
In einer aktuellen Mitteilung berichtet das Bundesamt für Risikobewertung (BfR), dass Wildfleisch durch bleihaltige Munition stark belastet sein könne. Gleichzeitig wird jedoch eingeschränkt, dass die Aufnahme von Blei über Wildfleisch toxikologisch unbedeutend sei im Vergleich mit Getreide, Obst und Gemüse sowie Getränken. Insbesondere letztere tragen nach BfR-Untersuchungen maßgeblich zur Bleibelastung der Bevölkerung bei. Mitglieder von Jägerhaushalten seien als Vielverzehrer von Wildbret allerdings eine Risikogruppe. Hingegen veröffentlichte das Bundesamt für Gesundheit in der Schweiz bereits 2003 eine Studie, die zu dem Schluss kommt: Wildverzehr führt bei einer sorgfältigen Zubereitung nicht zu einer erhöhten Bleibelastung. Untersucht wurden die Blutwerte von Jägern als Vielverzehrer und anderen Bevölkerungsgruppen.
Ungeachtet der Schweizer Studie nimmt der Deutsche Jagdschutzverband (DJV) die aktuelle BfR-Veröffentlichung sehr ernst und startet Anfang Oktober in Zusammenarbeit mit dem BfR eine umfangreiche Umfrage unter Jägern zu Jagdmunition und Verzehrverhalten. Gleichzeitig soll die tatsächliche Bleibelastung von Vielverzehrern in Deutschland untersucht werden. Bereits seit 2006 sind die Jäger zudem in ein breit angelegtes bundesweites Monitoring eingebunden, in dem alternative Jagdmunition getestet wird. Abschließende Ergebnisse sollen frühestens Mitte 2012 vorliegen. „Wir warnen vor Panikmache, sollten aber gemäß dem Vorsorgeprinzip keinen realistischen Schritt unterlassen, um die Bleiexposition bei Wildbret gering zu halten. Für uns Jäger gilt selbstverständlich der Grundsatz, dass kein verunreinigtes Wildfleisch in den Handel kommt. Der Schusskanal wird großzügig entfernt“, sagte Dr. Wolfgang Bethe, DJV-Vizepräsident und zuständig für Wildbrethygiene: „Wildbret ist und bleibt ein hochwertiges Lebensmittel mit vielen Vorzügen gegenüber konventioneller Fleischware.
Laut DJV sollten Jäger im jagdlichen Alltag den für den jeweiligen Verwendungszweck am besten geeigneten Munitionstyp verwenden. Der DJV fordert von der Munitionsindustrie zudem größere Anstrengungen, um für die stark unterschiedlichen Einsatzbereiche bei der Jagd die entsprechende unbedenkliche Munition anzubieten. „Die Hersteller sind gefordert, neue wissenschaftliche Erkenntnisse hinsichtlich Munitionsmaterial und Geschosskonstruktion zügig umzusetzen. Wir Jäger sind reine Anwender und müssen uns darauf verlassen können, dass die angebotene Jagdmunition ungefährlich ist für den Schützen, unbedenklich für Verbraucher und Umwelt und tierschutzgerecht tötet“, sagte Dr. Bethe. Das Abprallverhalten von bleifreien Alternativgeschossen sei inzwischen hinreichend geprüft, allerdings werde deren Tötungswirkung derzeit noch wissenschaftlich getestet. Die Umwelttoxizität von Alternativmaterialien zu Blei sei allerdings noch nicht ausreichend untersucht. Hier sieht der DJV Nachholbedarf und fordert eine ergebnisoffene Herangehensweise der Politik.
Deutscher Jagdverband e. V. (DJV)
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