40 Prozent mehr Unfälle mit Wildschweinen
Rund 25.800 Wildschweine ließen im vergangenen Jagdjahr ihr Leben auf der Straße – über 40 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Dies geht aus der heute veröffentlichten Wildunfall-Statistik des Deutschen Jagdschutzverbandes (DJV) hervor. Wildschweine haben sich in den letzten Jahrzehnten stark vermehrt, weil sie vom Klimawandel mit milden Wintern profitieren und in unserer Kulturlandschaft wie im Schlaraffenland leben. Besonders Mais, dessen Anbaufläche sich in den vergangenen 30 Jahren fast verdreifacht hat, wirkt wie ein Magnet auf die anpassungsfähigen Allesfresser.
Mais und das für die Biogasproduktion immer beliebtere Sudangras werden derzeit geerntet. Die Folge: Beunruhigte Wildschweinrotten sind auch verstärkt am Tage unterwegs und suchen neue Lebensräume. Das Unfallrisiko für Autofahrer steigt. Wildschweine leben in Familienverbänden von bis zu 50 Tieren und legen insbesondere in der Dämmerung und nachts Strecken von bis zu 20 Kilometer zurück. Die Zahl der Wildunfälle mit Rehen ist laut DJV-Statistik um sechs Prozent auf 205.000 leicht zurückgegangen. Bei Rotwild und Damwild blieben die Wildunfallzahlen nahezu unverändert.
Der DJV empfiehlt, insbesondere entlang von Maisfeldern, aber auch am Übergang von Wald und Wiese besonders vorsichtig zu fahren. Wer beispielsweise mit Tempo 60 statt 80 fährt, verkürzt den Bremsweg um über 30 Meter. Ein 80 Kilogramm schweres Wildschwein entfaltet bei einem Aufprall mit Tempo 60 eine Gewichtskraft, die ungefähr einem Nashorn entspricht, das sich auf die Motorhaube setzt.
Verschärft wird das Wildunfallrisiko in den nächsten Wochen durch die Zeitumstellung am Sonntag. „Wild kennt keine Winterzeit“, so der DJV-Pressesprecher Torsten Reinwald. Weil die Uhren eine Stunde zurückgestellt werden, fällt der morgendliche Berufsverkehr für Wochen in die Dämmerung. War es kurz vor der Umstellung noch ungefährlich, auf der Futtersuche Straßen zu überqueren, bilden diese im Morgengrauen plötzlich tödliche Barrieren für Reh, Hirsch und Wildschwein.