Die Heimkehrer
Sie hatten sich lange Zeit aus Deutschland zurückgezogen – jetzt kehren sie in ihre angestammten Gebiete zurück. Die einst weit verbreiteten Beutegreifer wie Wolf, Bär, Luchs und Fischotter versuchen in der immer stärker genutzten Kulturlandschaft Mitteleuropas ein Zuhause zu finden. Konflikte mit dem Menschen sind dabei vorprogrammiert.
Wie der Umgang mit den Heimkehrer gelingen kann, diskutierten 60 Fachexperten aus bundesweiten Verwaltungen und Verbänden aus Naturschutz, Jagd, Forst, Fischerei und Nutztierhaltung, Planungsbüros und wissenschaftlichen Institutionen sowie sonstige involvierte Personen der Zieltierarten am 1. und 2. Dezember 2011 im Rahmen der Alfred Toepfer Akademie für Naturschutz (NNA).
Das von der NNA und der Landeslehrstätte für Naturschutz und nachhaltige Entwicklung Mecklenburg-Vorpommern organisierte Seminar, gab einen Überblick über bestehende (nationale und internationale) Managementkonzepte der Tierarten Wolf, Luchs, Bär, Fischotter und Biber. Einerseits wurden die Inhalte der Wildtiermanagementkonzepte dargestellt, andererseits deren Entwicklungsprozess beleuchtet. Auch bei anderen Tierarten wie beim Biber häufen sich die Probleme nach dessen Rückkehr und Ausbreitung. In den Bundesländern Deutschlands wird der Umgang mit den Rückkehrern unterschiedlich gehandhabt. Auch in europäischen Nachbarländern werden diverse Managementkonzepte mit variierendem Erfolg getestet.
In den Fachvorträgen wurde unter anderem die Begrifflichkeit des Wildtiermanagement auch in Hinsicht auf den geschichtlichen Kontext beleuchtet und die Frage gestellt, wer wen und wozu managt. Erfahrungen aus Bayern, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Brandenburg, Niedersachsen und Baden-Württemberg zeigten, dass bei der Erstellung von Wildtiermanagementkonzepten meist die menschliche Komponente im Vordergrund steht. Sorgen und Bedürfnisse der Landnutzergruppen müssen ernst genommen werden und Eingang in die Konzepte finden. Zwar unterscheiden sich die Probleme bei den Tierarten, aber in allen Konzepten muss aktive Kommunikation mit den Betroffenen gesucht werden.
Problematisch ist, dass Wildtiermanagement oft nicht auf Populationsebene betrachtet und durchgeführt wird, sondern an den Landesgrenzen halt macht. Das ist gerade bei weit wandernden Tierarten wie Wolf und Bär von großem Nachteil.
Im zweiten Teil des Seminars wurde explizit auf die Kommunikation zwischen Interessensverbänden eingegangen. Professionelle Prozessbegleitung und Moderation bei der Entwicklung eines Managementplanes können hilfreich sein, um alle Betroffenen zu involvieren und deren Bedürfnisse zu berücksichtigen.
Das Seminar hat gezeigt, dass eine großflächige Betrachtung der Tierarten sowie ein proaktives, respektvolles Miteinander zu einem konfliktarmen Miteinander Mensch und Tier möglich sein kann. Weitere Informationen zu den Vorträgen sind unter www.nna.de zu finden.
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